Logistikhelden als Botschafter: Initiative Die Wirtschaftsmacher bündelt Kräfte für Imagekampagne: „Die Zeit ist reif“
Die Idee hinter der neuen Imagekampagne der Logistik: An einer konzertierten Aktion beteiligen sich möglichst viele logistiknahe Verbände, Vereine, Medien und Unternehmen und schaffen gemeinsam ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit. In der Initiative „Die Wirtschaftsmacher“, die als Absender der Imagekampagne fungiert, bündeln alle Beteiligten gezielt ihre Kräfte und erreichen gemeinsam mehr Sichtbarkeit und Reichweite als jeder für sich allein. Herzstück der Kampagne sind „Logistikhelden“, die als sympathische und glaubwürdige Botschafter für die Leistungsfähigkeit und Professionalität aller logistischen Handlungsfelder und ihrer Vielfalt stehen. Es sind Menschen aus der Logistikpraxis in unterschiedlichen Unternehmen, die spannende Geschichten aus ihrem Arbeitsalltag erzählen. Vor allem im Internet und auf den gängigen Social-Media-Kanälen sowie Videoportalen präsentieren die Logistikhelden „starke Fakten“, wie zum Beispiel die Zahl der gelieferten Pakete im Rahmen humanitärer Logistik oder die Effizienzsteigerung und Ressourcenschonung durch Optimierung von Transportwegen.
LOGISTRA: Frau Heistermann, am 11. April haben die Wirtschaftsmacher zum Tag der Logistik 2019 in einem Soft Launch die ersten drei Motive der Imagekampagne „Logistikhelden“ veröffentlicht, die Kampagne läuft. Sind Sie zufrieden?
Frauke Heistermann: Wir sind sogar sehr zufrieden. Und auch ein bisschen stolz! Es ist unglaublich, wie viel Resonanz unsere Idee einer konzertierten Aktion mittlerweile hervorgerufen hat. Mein Eindruck ist, dass hier gerade eine Art neuer Bewegung entsteht, die eine große Kraft entfalten kann. Als wir im vergangenen Herbst an die Öffentlichkeit gegangen sind, hatten wir natürlich eine Vorahnung und ein gutes Gefühl. Aber in den vielen Gesprächen, die wir seither mit ganz unterschiedlichen Menschen geführt haben, ist noch einmal klar geworden: Die Zeit ist reif. Offensichtlich gibt es im gesamten Wirtschaftsbereich den Wunsch nach mehr öffentlicher Wertschätzung. Und ich sage: Die Logistik hat es verdient!
Was sind das für Menschen, die der Logistik nun ihr Gesicht leihen?
Die Menschen kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Wir haben im März alle Mitmacher darum gebeten, eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Logistikhelden zu benennen. Im Vorfeld hatten wir in intensiver Konzeptarbeit eine Themenmatrix entwickelt, damit wir möglichst viele logistische Handlungsfelder abdecken und kein Bereich Übergewicht bekommt oder unterrepräsentiert ist. Wir wissen ja beispielsweise, dass der Fahrermangel ein großes Problem für die Transportunternehmen darstellt. Aber das ist eben nur ein Bereich. Die Mitmacher haben natürlich Fahrer, Disponenten, Lagermitarbeiter, Azubis, IT-Experten, Supply Chain Manager und viele andere Berufsbilder gemeldet. Wir sind nun mitten im Auswahlprozess. Am Ende werden es 14 Logistikhelden auf die zentralen Kampagnenmotive geschafft haben. Aber natürlich soll jeder Mitmacher auch eigene Logistikhelden-Motive erstellen und verbreiten, nur so erreichen wir eine wichtige Masse und damit eine starke Verwurzelung der Kampagne.
Wie kam es zu der Idee für die Wirtschaftsmacher?
Seit über drei Jahren gibt es in der Bundesvereinigung Logistik einen Themenkreis zum Thema Image. Hier arbeiten 30 Mitglieder ehrenamtlich zusammen und entwickeln Ideen, wie die Logistik in der Öffentlichkeit positiv dargestellt werden kann. Ein Punkt in der Strategie war es, eine Kampagne für die breite Öffentlichkeit auf die Beine zu stellen. Und so hat sich eine Arbeitsgruppe formiert, die dann sehr konzentriert Vorschläge für eine Imagekampagne entwickelt hat. Der BVL-Vorstand hat eine Anschubfinanzierung bereitgestellt. Danach haben wir begonnen, unsere Netzwerke zu aktivieren, Geld einzusammeln und nun mit der konkreten Kampagne zu beginnen.
Welche namhaften Förderer sind dabei?
Ich möchte niemanden herausheben. Aber Ihre Frage will ich gerne beantworten. Unter den Mitmachern befinden sich Konzerne wie Airbus, BMW, DB Cargo oder VW, Handelsunternehmen wie Edeka oder Globus, Logistikdienstleister wie BLG, Duvenbeck, ITG, Kühne + Nagel, LGI, Loxxess, Meyer Logistik, Seifert Logistics oder Zufall, Softwareunternehmen wie AEB, PSI, Siemens Digital Logistics oder Timocom, aber auch Verbände und Netzwerke wie die Air Cargo Community Frankfurt, der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK), das Deutsche Verkehrsforum, die Initiative Logistikimmobilien (Logix), das Stückgutnetzwerk System Alliance, der Verband der Automobilindustrie (VDA) sowie weitere Unternehmen und ideelle Träger aus unterschiedlichen Bereichen.
Wer kann eigentlich ein „Mitmacher“ werden, wie Sie das nennen? Und wie kann man sich aktiv einbringen?
Mitmacher kann jeder werden, der unsere gemeinsamen Ziele teilt: mehr Beachtung für die Logistik in der Öffentlichkeit erzeugen und Menschen für einen Job in der Logistik begeistern. Wer dabei sein will, lädt auf unserer Website einen „Letter of Interest“ herunter und schickt uns diesen unterschrieben zu. Damit verbunden ist auch ein finanzieller Beitrag, der von der Unternehmensgröße abhängt. Der Mitmacher geht auch eine Selbstverpflichtung ein – zum Beispiel die Kampagne möglichst breit über die eigenen Kanäle zu streuen und weitere Mitmacher ins Boot zu holen. Hier greift das gute alte Schneeballprinzip.
Sie haben mit der Initiative offenbar einen Nerv getroffen. Wie geht’s jetzt weiter?
Wir denken und handeln unternehmerisch. Wenn die Kampagne erfolgreich ist, werden die meisten Mitmacher sicher bei der Stange bleiben und es kommen weitere hinzu. Dann schauen wir gemeinsam, was wir in den kommenden Jahren erreichen können.
Das Interview führte Tobias Schweikl.
Fotos: BVL; BVL/ Kai Bublitz; Die Wirtschaftsmacher
Zur Person:
Frauke Heistermann
Frauke Heistermann ist unter anderem Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Logistik e.V. und Vorsitzende des Rates für Technologie in der Landesregierung Rheinland-Pfalz. Zudem ist sie Aufsichts- und Beirätin in verschiedenen Unternehmen und Mitglied des Kuratoriums der privaten Wirtschaftshochschule International School of Management (ISM). Zuvor leitete die 47-Jährige als Chief Digitalization Officer bei Siemens Postal, Parcel & Airport Logistics die Erstellung und Umsetzung von Digitalisierungsstrategien. In der Axit GmbH (heute Siemens Digital Logistics) baute sie als Mitgründerin eine globale Plattform zur Digitalisierung von Logistikprozessen auf und war unter anderem für die Produktstrategie und -entwicklung verantwortlich.
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