Messeneuheiten unter Strom

Verdichten, umschlagen, transportieren und heben mit null Emissionen – die Baumaschinenbranche präsentiert sich auf der bauma 2022 zunehmend elektrisch.

Die bauma ist mit einer Gesamtausstellungsflächevon zuletzt 614.000 Quadratmetern eine der größten Messen der Welt. Bild: Frommel fotodesign
Die bauma ist mit einer Gesamtausstellungsflächevon zuletzt 614.000 Quadratmetern eine der größten Messen der Welt. Bild: Frommel fotodesign
Tobias Schweikl

Emissionsfreies Arbeiten gehört zu den großen Trends der Baumaschinenbranche, das zeigt sich auch auf der bauma 2022 (24. bis 30. Oktober, München). Die Messe für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte steht in diesem Jahr ganz unter dem Eindruck der Elektrifizierung.

Um Treibhausgasemissionen zu reduzieren und damit das Klima zu schonen, werden immer mehr Baumaschinen und -fahrzeuge mit elektrischem Antrieb entwickelt. Weitere Vorteile befeuern diesen Trend. So sind E-Motoren geräuscharm, was sie für Arbeiten an lärmsensiblen Orten empfiehlt – beispielsweise in der Nachbarschaft zu Krankenhäusern oder auf innerstädtischen Baustellen. Ferner schützen sie die Bedienerinnen und Bediener wie auch die Umgebung vor lokalen Abgasemissionen. Somit werden auch viele Arbeitsschritte auch in gering belüfteter Umgebung möglich. Elektromotoren gelten zudem als wartungsarm und effizient. Folgerichtig ist „Der Weg zur Null-Emission“ auch eines der Leitthemen der diesjährigen Messe.

Leise in der Stadt

Mit dem „iONTRON eMischer“ von Putzmeister etwa soll in Zukunft der Betontransport vollelektrisch vonstattengehen. Die Batterie des Fahrzeugs hat eine Leistung von 350 kWh. Damit reiche eine Akkuladung für fünf bis sechs Touren im urbanen Bereich, so der Hersteller. Sind mehr Einsätze geplant, kann zwischengeladen werden. Die volle Energie holt sich der Mischer über Nacht durch die Aufladung an einer DC-Ladesäule zurück. Sein nahezu lautloser Fahrbetrieb ermögliche einen Einsatz auch dort, wo strenge Lärmschutzauflagen gelten – ein Wettbewerbsvorteil bei Ausschreibungen in Ballungsgebieten.

Kundenfeedback gesucht

Noch im Konzeptstatus ist der vollelektrische Kompaktlader T7X des Herstellers Bobcat. Das Unternehmen will die bauma nutzen, um weiteres Kundenfeedback aus verschiedenen Bereichen zu sammeln. Mit seinem 62 kWh starken Lithium-Ionen-Akkupack kann der T7X vier Stunden im Dauerbetrieb arbeiten. Seine fahrbare Nutzlast beträgt knapp 1.400 Kilogramm. Im Unterschied zu allen anderen Ladern der Welt benötigt die Innovation praktisch keine Flüssigkeiten: Bobcat hat die traditionelle hydraulische Arbeitsgruppe vollständig durch ein elektrisches Antriebssystem ersetzt, das aus elektrischen Zylindern und elektrischen Antriebsmotoren besteht. Die einzige Flüssigkeit, mit der die Maschine befüllt wird, sind rund vier Liter umweltfreundliches Kühlmittel.

Clever heben

Messe-Highlight bei Palfinger ist der Großkran „PK 1050 TEC“. Ein wesentliches Feature, welches dem P-Profil Kran noch mehr Hubkraft – vor allem auch mit dem Zusatzknickarmsystem Fly-Jib – liefert, ist DPS-C. Das Dual Power System hilft dabei, die maximale Hubkraft auch im Fly-Jib-Modus zu nutzen. DPS-C maximiert die Hubkraft kontinuierlich in jeder Position, da das System dank Sensorik und Elektronik weiß, wo sich die Kranspitze gerade befindet.

Stellvertretend für die neue Generation von Ladekranen wird neben dem PK 1050 TEC auch der PK 580 TEC mit abnehmbaren Hybridaggregat für einen emissionsfreien Betrieb und der neue PK 250 TEC zu sehen sein. Als kleinster Kran der TEC Baureihe verfügt er, so wie alle TEC Krane der neuen Generation, über ein neues Design und die innovative Steuerungselektronik PALTRONIC 180.

Zu den elektrischen Lösungen von Palfinger auf der bauma 2022 zählt das gemeinsam mit den Kooperationspartnern ZF Friedrichshafen und Mercedes-Benz Trucks entwickelte „ZF eWorX Modul“. Es wird in Verbindung mit einem Mercedes-Benz eActros mit Absetzkipper gezeigt. Das Modul kann auf allen Nutzfahrzeugen zum Einsatz kommen und elektrifiziert die gesamte Produktpalette von Palfinger.

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Etikettendrucker für Lager und Logistik

Spezialtransporte

Die BPW Bergische Achsen KG widmet sich den Spezialfahrwerken. Aufsehenerregende Spezialtransporte werden in Deutschland künftig häufiger zu sehen sei, prognostiziert das Unternehmen. „Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien wird der Autofahrer immer häufiger Trailern begegnen, die bis zu 80 Meter lange Windflügel über die Autobahnen transportieren“, so Peter Lindner, Director Sales Customised Solutions bei BPW. „Beflügelt wird die Branche auch durch die fällige Erneuerung maroder Autobahnbrücken in Deutschland. Sie werden heute immer mehr als vorgefertigte Stahlbetonmodule zur Baustelle angeliefert. Der Transport der bis zu 1.000 Tonnen schweren Module geht schneller als der Neubau vor Ort und erspart dem Autofahrer so monatelange Baustellen.“

Mitunter seien mehrere Hundert Räder an speziellen Pendelachsen von BPW im Einsatz, deren Lenkeinschlag der Fahrer per Fernbedienung einzeln ansteuern kann, um die Fracht um Verkehrsinseln oder andere heikle Engpässe zu manövrieren.

 

Zuschaltbare E-Achse

Die Al-Ko Fahrzeugtechnik und Huber Automotive, ein Spezialist für Embedded Automotive Electronics, präsentieren auf der bauma ihr neues Hybrid Power Chassis als Konzeptstudie. Das System mit Plug-in-Technologie bietet mit zulässigen Gesamtgewichten zwischen 3,5 und 5,0 Tonnen eine Lösung für emissionsfreie urbane Fahrten mit Elektroantrieb und längere, außerstädtische Touren mit Verbrennungsmotor.

Eine elektrifizierte Hinterachse mit einer Leistung von circa 90kW kann bei Bedarf zugeschaltet werden. Basis ist das variable Al-Ko Leichtbau-Chassis, das als Systemträger einen modularen Einsatz der Batteriepakete und E-Komponenten ermöglicht und gleichzeitig eine Schutzfunktion für die Batterien hat. So kann die Batteriekapazität je nach Kundenbedarf auf eine Reichweite von bis zu 100 Kilometer im vollelektrischen Betrieb angepasst werden. Bei gleichzeitiger Nutzung von E-Drive und Verbrennungsmotor (Booster) liege die im Rahmen der Studie errechnete Kraftstoffeinsparung bei bis zu 30 Prozent. ts

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Seite 30 bis 31 | Rubrik Märkte & Trends