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LogiMAT BESTES PRODUKT 2020: Preisträger erhalten Auszeichnungen von Prof. Fottner (TU München): Prozessoptimierung im Fokus

Ein induktives Ladesystem, ein Multiformat-Verpackungssystem und ein System zur automatischen Analyse manueller Arbeitsprozesse sind in diesem Jahr die drei Gewinner des renommierten LogiMAT-Preises „LogiMAT BESTES PRODUKT 2020“.

Der Preis „BESTES PRODUKT“ wurde vor 17 Jahren vom Veranstalter der LogiMAT initiiert, um auf die Spitzenleistungen der Aussteller aufmerksam zu machen. Bild: Euroexpo
Der Preis „BESTES PRODUKT“ wurde vor 17 Jahren vom Veranstalter der LogiMAT initiiert, um auf die Spitzenleistungen der Aussteller aufmerksam zu machen. Bild: Euroexpo
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Tobias Schweikl

Die Zeremonie ist eigentlich fester Bestandteil der LogiMAT. Pünktlich nach der feierlichen Eröffnung der Messe am Vormittag des ersten Messetages erhalten die Gewinner des Messe-Preises „LogiMAT BESTES PRODUKT 2020“ gegen 10:30 Uhr vom Juryvorsitzenden Prof. Dr.-Ing. Johannes Fottner, Ordinarius des Lehrstuhls für Fördertechnik Materialfluss Logistik der Technischen Universität München, ihre Auszeichnungen überreicht.

Weil die LogiMAT 2020 in diesem Corona-Jahr aufgrund behördlicher Anordnung abgesagt werden musste, konnten auch die Preisträger ihre Auszeichnungen nicht persönlich entgegennehmen. „Wir bedauern diese Entwicklung, die zur Absage unzähliger Großveranstaltungen führt, globale Lieferketten maßgeblich beeinflusst und die Wirtschaft in erheblichen Maß schädigt“, so Fottner. „Als Vorsitzender der Jury LogiMAT BESTES PRODUKT bedauere ich noch viel mehr, dass ich die Preisträger, zu denen auch zwei spannende Start-ups gehören, nicht live vor Ort in Stuttgart würdigen kann. Dies schmälert aber in keinster Weise die hervorragenden Leistungen, für die sie in der jeweiligen Kategorie die renommierte Auszeichnung erhalten.“

Der Messeveranstalter EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH hat sich entschlossen, die Preisträger am 10. März, dem eigentlichen ersten Messetag, auch ohne Zeremonie zu verkünden. „Uns als LogiMAT-Veranstalter ist es sehr wichtig, die drei Preisträger heute am ursprünglich ersten Messetag der LogiMAT der breiten Öffentlichkeit bekannt zu geben und damit ihre Spitzenleistungen zu würdigen. Alle drei haben es mehr als verdient. Selbstverständlich werden wir die Auszeichnung ,LogiMAT BESTES PRODUKT‘ noch persönlich vornehmen und die Medaillen und Urkunden zu einem späteren Zeitpunkt in einem geeigneten Rahmen übergeben“, so LogiMAT-Messeleiter Michael Ruchty.

Eine Jury aus Wissenschaftlern und Journalisten hatte die drei Preisträger aus rund 115 eingegangenen Bewerbungen bereits im Vorfeld der Messe ausgewählt. Sie erfüllten, so die Begründung der Jury, in herausragender Weise die Wettbewerbsbedingungen: Produktivitätssteigerung, Kostenersparnis und Rationalisierung. Die ausgezeichneten Unternehmen leisteten mit ihren Produkten einen Beitrag zu sicheren Prozessen, zur leichteren Anpassung an Veränderungen und zur Effizienzverbesserung.

Schnelles Zwischenladen

In der Kategorie „Kommissionier-, Förder-, Hebe-, Lagertechnik“ ging der Preis an das Start-up Wiferion GmbH für sein induktives Schnellladesystem „etaLINK 12000“. Das System ermöglicht das Zwischenladen („In-Process Charging“) der Lithium-Ionen-Batterien von fahrerlosen Transportsystemen (FTS/AGV), Flurförderzeugen (FFZ) und mobilen Robotern. Ladevorgänge lassen sich so flexibel in die intralogistischen Abläufe integrieren. Fährt ein Fahrzeug an den Ladepunkt, beginnt der Ladeprozess automatisch in weniger als einer Sekunde. Dabei spielt es keine Rolle, aus welcher Richtung die Ladestation angefahren wird. Eine CAN-Schnittstelle übermittelt Daten an das Flottenmanagement.

Die skalierbare Energielösung sei weltweit das erste kontaktlose Batterieladesystem mit zwölf Kilowatt Leistung und einem Wirkungsgrad von 93 Prozent, so der Hersteller. Durch das Zwischenladen bewegt sich das Energielevel der Fahrzeuge auf einem konstant hohen Niveau. Bei gleicher Fahrzeugleistung können so die Batteriekapazitäten in vielen Fällen um mehr als 30 Prozent kleiner ausfallen und damit Anschaffungskosten im Batteriebereich gesenkt werden. Da zusätzliche Ladepausen entfallen, steigt zudem die Fahrzeugverfügbarkeit.

Individuelle Verpackung

In der Kategorie „Identifikation, Verpackungs- und Verladetechnik, Ladungssicherung“ ging der Preis für das Multiformat-Verpackungssystem „PackOnTime 2box“ für maßgefertigte Pakete an die Kern AG. Das System operiert mit nachhaltigem Recyclingkarton (Wellpappe) und macht zusätzliche Füllmaterialien überflüssig. Bestellungen aller Art (Einzel- und Mehrfachartikel) werden im 3-D-Verfahren vermessen und danach in die passgenaue Verpackung eingelegt.

Die Schachtel wird in den individuell benötigten Abmessungen on demand produziert, die bestellten Artikel werden automatisch zugeführt und verpackt. Das System soll den weltweit boomenden Paketversand, vorrangig ausgelöst durch den Onlinehandel, ansprechen. Durch die passgenauen Verpackungen lässt sich der ganze Prozess der Lieferkette umweltfreundlicher gestalten. Mit Recyclingkarton, der Reduktion von Füllmaterialien sowie der besseren Auslastung von Lieferfahrzeugen und der damit verbundenen Einsparung von CO2 wird dies erreicht.

Clevere Analyse

In der Kategorie „Software, Kommunikation, IT“ ging der Preis an die MotionMiners GmbH. Ausgezeichnet wurde die Weltneuheit „Manual Process Intelligence“ (MPI). Die KI-Lösung ermöglicht eine automatische und anonyme Analyse manueller Arbeitsprozesse. Die MotionMiners GmbH ist ein Start-up, das Softwareprodukte für die automatisierte und anonymisierte Analyse manueller Arbeitsprozesse mittels Sensoren und KI anbietet. Herkömmliche Analysemethoden, die in der Regel durch ausgebildete Prozessingenieure mittels Klemmbrett und Stoppuhr durchgeführt werden, sind äußerst kompliziert und zeitintensiv.

Bei der neuen Methode werden Mitarbeiter verschiedenster Tätigkeitsbereiche mit drei Sensoren (ähnlich Fitnessarmbändern am Gürtel und den Handgelenken) und einem Smartphone ausgestattet. Die Lokalisierung erfolgt anonym über mobile Sensoren für die Mitarbeiter (Wearables) und Kleinstfunksender (Beacons), die in den relevanten Lagerbereichen platziert werden.

Aus den Prozessdaten werden automatisch die einzelnen Arbeitsschritte rekonstruiert und einer weiteren Analyse zugänglich gemacht. Die so erhobenen Daten werden mit einer hoch spezialisierten künstlichen Intelligenz (der MotionMiners-AI) analysiert, die mit einer Mustererkennungslösung auf Basis von Machine Learning alle Daten verarbeitet. Dazu werden die Bewegungen, Körperhaltungen und auch die Arbeitssituation detektiert sowie den Aufgaben und Regionen im Arbeitsprozess zugeordnet. Der Bewegungserkennungskatalog umfasst aktuell mehr als 50 verschiedene Tätigkeiten, wie etwa Gehen, Warten je Region und Maschine, Picking, Handhabungszeiten je Regal, aber auch gesundes und ungesundes Bücken. Die messbaren Einsparungen bei Einsatz des Systems lagen laut Hersteller bisher bei zehn bis 15 Prozent mit Peaks bei 40 Prozent. ts

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Seite 14 bis 15 | Rubrik Märkte & Trends
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