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„Wir können weiter auf Augenhöhe agieren“

Philipp Hahn-Woernle, CEO der Viastore Group, über den Wechsel des Automatisierungs- und Software-Experten in den Toyota-Konzern und die künftige Ausrichtung des Unternehmens.

Philipp Hahn-Woernle ist CEO des Intralogistik-Spezialisten Viastore Group. Bild: Viastore
Philipp Hahn-Woernle ist CEO des Intralogistik-Spezialisten Viastore Group. Bild: Viastore
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Tobias Schweikl

Seit Anfang 2022 ist der Intralogistikspezialist Viastore Teil der Toyota Industrial Corporation, kurz TICO. Mit seinen drei Geschäftsbereichen automatische Lagersysteme, Software für Materialfluss und Warehouse Management sowie Dienstleistungen rund um die Intralogistik ergänzt Viastore das Lösungsangebot von TICO.

Gemeinsam mit Vanderlande, das 2017 von TICO übernommen wurde, und dem US-amerikanischen Systemintegrator Bastian Solutions bildet Viastore innerhalb von TICO die Toyota Advanced Logistics Group (TALG) – organisatorisch auf einem Level mit den TICO-Flurförderzeugspezialisten von Toyota Material Handling (TMHG). TICO bietet damit ein durchgängiges Portfolio vom Gabelstapler bis zur vollautomatischen Sortieranlage, begleitet von entsprechenden Softwarelösungen – Viastore ist dabei der Spezialist für automatische Lager- und Materialflusslösungen mit Fokus auf der produzierenden Industrie. Wir sprachen mit Philipp Hahn-Woernle, CEO der Viastore Group, darüber, was der Wechsel für das Unternehmen, aber auch die Kunden bedeutet.

LOGISTRA: Philipp Hahn-Woernle, als familiengeführter Mittelständler ist Viastore jetzt Teil eines Weltkonzerns. Wie kam es dazu?

PhilippHahn-Woernle:Wir beobachten schon seit einigen Jahren eine Konzentration bei den Anbietern automatischer Lagerlösungen. Auch Hersteller manuell bedienter Geräte haben entdeckt, dass es in der Intralogistik früher oder später automatisiert weitergeht und dass die Software eine wesentliche Rolle spielt. Aus diesem Grund wurden wir häufiger von Unternehmen angefragt, die Interesse an Viastore bekundeten. Allerdings hatte ich weiterführende Gespräche stets freundlich verneint. Bei Toyota lag die Sache anders: Das Unternehmen hat uns ein schlüssiges Konzept präsentiert, bei dem wir unsere Unabhängigkeit sowie unseren Markenkern behalten konnten und gleichzeitig die Power einer großen, erfolgreichen Unternehmensgruppe im Rücken haben. Deshalb war ich gesprächsbereit.

Wie fällt nach einem knappen Jahr das erste Resümee aus?

Das fällt durchweg positiv aus. Das Unternehmensleitbild von TICO mit seinem starken Fokus auf Teamwork und Qualität passt hervorragend zu unseren eigenen Werten – Viastore als Intralogistikexperte handelt kundenverpflichtet, anpackend, solide, unternehmerisch, integrativ und international. Aber noch viel wichtiger: Wir können weiter als mittelständisches Unternehmen mit unseren Kunden auf Augenhöhe agieren, eigenständig und wie wir es für richtig halten – jetzt aber als Teil der TICO-Familie mit einem Zugriff auf ein breiteres Portfolio von Technologien und dem Zugang zum Netzwerk einer global führenden Intralogistik-Gruppe.

Wie viel Viastore ist künftig noch in Viastore?

100 Prozent.

Wie haben Ihre Kunden den Schritt aufgenommen und worauf müssen sie sich einstellen?

Ein großer Teil unserer Kunden sind inhabergeführte Mittelständler. Denen habe ich den Schritt erklärt. 99,9 Prozent haben absolutes Verständnis gezeigt und freuen sich auf die weitere Zusammenarbeit – denn für sie ändert sich ja im Grundsatz nichts: Wir bleiben der Intralogistikspezialist mit Fokus auf der produzierenden Industrie, den sie kennen und schätzen – nur jetzt mit breiterem Portfolio.

Viastore bildet nun gemeinsam mit Vanderlande die „Toyota Advanced Logistics Group“. Wo gibt es da Überschneidungen?

Im Kerngeschäft sind sich Vanderlande und Viastore ähnlich: Beide unterstützen ihre Kunden mit automatisierten Materialflusslösungen, um die Effizienz von Prozessen zu steigern. Allerdings sind wir auf unterschiedlichen Märkten aktiv. Vanderlande fokussiert auf den Flughafenbereich, KEP und E-Commerce. Unser Schwerpunkt liegt auf Lösungen für die produzierende Industrie, Lebensmittel und weitere Branchen.

Wie können Viastore-Kunden von der neuen Konzernschwester Toyota Material Handling profitieren?

Das ist eine große Bereicherung für unsere Kunden und uns. Ein Lager besteht ja in der Regel nicht nur aus Automatik, sondern hat auch Bereiche mit Gabelstaplern und weiteren manuellen Prozessen. Hier können wir nun auf ein breiteres Produktportfolio aus der eigenen Unternehmensfamilie zurückgreifen, um unseren Kunden Systemlösungen für ihren innerbetrieblichen Materialfluss anzubieten.

Was bedeutet der Schritt für dieViastore Software?

Mit der Ausgründung von Viastore Software haben wir 2015 einen wichtigen Schritt gemacht. Damit konnten wir eine Stand-alone-Lösung für manuelle und automatisierte Lager- und Materialflusssysteme anbieten. Diese hat sich in den vergangenen sieben Jahren absolut am Markt etabliert, und das Unternehmen wird als unabhängiges Softwarehaus wahrgenommen. Diese Strategie führen wir auch als Teil der Toyota-Familie fort.

Was sind die nächsten Schritte?

Der größte Fokus liegt auf der engen Zusammenarbeit bezüglich der jeweiligen Bestandskunden und rund um die jeweiligen Produkte der einzelnen Unternehmen wie etwa unsere Regalbediengeräte. Wir alle in der TALG sind angetrieben und begeistert von der Idee, unseren Kunden noch besser integrierte Lösungen anzubieten und die Kunden im laufenden Betrieb hervorragend zu begleiten. Dabei bringen wir alle unsere individuellen Stärken und Erfahrungen ein. Diese Kombination ist aus meiner Sicht einmalig.

Wird Viastore nun internationaler? Bisher liegen die Schwerpunkte ja auf Europa sowie in kleinerem Rahmen auf Nordamerika und Brasilien.

Den kleinen Rahmen kann ich so nicht stehen lassen. In den USA verzeichnen wir für 2022 einen höheren Auftragseingang als in Europa. Auch in Sachen Internationalisierung führen wir unsere erfolgreiche Strategie fort. Wir begleiten unsere Kunden auf ihren Märkten, ganz gleich wo.

Was können wir auf der LogiMAT 2023 von Viastore erwarten?

Auf der LogiMAT zeigen wir Lösungen, die den Wettbewerbsvorteil unserer Kunden weiter stärken werden. Unter anderem stellen wir mit viadatVISION ein Produkt vor, das die Transparenz in Lager- und Materialflusssystemen erhöht und als Basis für Condition Monitoring und Predictive Maintenance dient.

Das Interview führte Tobias Schweikl.

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Artikel „Wir können weiter auf Augenhöhe agieren“
Seite 12 bis 0 | Rubrik Märkte & Trends
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