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Hermes Logistik Group: Elektromobilitätsprojekt in Berlin startet: Mercedes Sprinter Elektro-Umbau bei Hermes in Berlin Mitte

Klaglos elektrisch: Seit Kurzem setzt die Hermes Group in Berlin Mitte einen Mercedes Sprinter mit Elektro-Umbau ein. Der fügte sich nahtlos in die Abläufe, gefällt mit leisem Lauf und guter Reichweite.

Mischbetrieb: Die ersten drei Monate fährt der E-Sprinter die Hermes-Shops an, danach in der Haustürzustellung. Fraunhofer IPK wertet die Touren aus, die per GPS-Sender aufgezeichnet werden. (Foto J. Reichelt)
Mischbetrieb: Die ersten drei Monate fährt der E-Sprinter die Hermes-Shops an, danach in der Haustürzustellung. Fraunhofer IPK wertet die Touren aus, die per GPS-Sender aufgezeichnet werden. (Foto J. Reichelt)
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Redaktion (allg.)

Aller Anfang ist schwer, und so verlief der Start in ein neues Elektromobilitätsprojekt bei der Hermes Logistik Group in Berlin auch etwas holprig. Die Auslieferung des Fahrzeugs hatte sich verzögert, der Hersteller musste noch ein paar Details nachbessern: Erste Probeläufe ließen bei der Reichweite Wünsche offen, eine Standheizung wurde nachgerüstet und die lange Hochfahrphase des Fahrzeugs nach dem Stillstand wurde beseitigt. Außerdem musste man noch eine Ladesäule vor dem Gebäude installieren lassen. Aber jetzt läuft das Projekt seit einigen Wochen rund und der gebrauchte „Mercedes Sprinter Plantos“ mit einem Elektro-Umbau der Grebensteiner Firma German E-Cars erfüllt im Testbetrieb fast alle Anforderungen der Belieferung, die an die Diesel-Pendants gestellt werden. Vorsichtshalber haben die Projektverantwortlichen dem E-Sprinter aber mal etwas weniger Ballast aufgeladen, weil man ja nicht genau wusste, wie es sich anlässt. „Der würde aber auch die volle Frachtmenge packen“, berichtet Fahrer Florian Rother aus der Praxis.

Ab durch Berlin Mitte

Er steuert den 3,5-Tonnen- Elektrotransporter auf einer täglichen Tour durch Berlin Mitte, die rund um den Alexanderplatz bis zur Friedrichstraße reicht. Wobei er für die ersten drei Monate des Testbetriebs nur größere, gebündelte Sendungen an die Hermes- Paketshops ausliefert. Anschließend soll das Fahrzeug dann in der Tür-zu-Tür-Belieferung erprobt werden. „Dank der Regaleinbauten wäre das auch kein Problem“, erzählt Fahrer Rother. Aufbauseitig unterscheidet sich das Fahrzeug nicht von anderen, konventionell angetriebenen Hermes-KEP-Kofferfahrzeugen. Mit 15 Kubikmetern Volumen hält das Fahrzeug noch ein kompaktes Maß auf dem Niveau der Sprinter-Kastenwagen und bleibt deutlich unter den KEPKlassikern von DHL oder UPS. Beim Elektrotransporter liegt die Nutzlast aufgrund der schweren 40-kWh-Lithium-Ionen-Akkus etwas niedriger, mit 700 Kilogramm aber laut Teamleiter Torsten Papke allemal ausreichend für den Liefereinsatz. Ausreichend im wahrsten Sinne des Wortes ist auch die Reichweite, die der Hersteller mit maximal 120 Kilometern angibt. „Bisher kam ich für unsere 70-80-Kilometer- Touren immer locker hin und hatte meistens noch fünfzig Prozent Kapazität am Schluss“, berichtet Rother, der allerdings seine 45-minütige Mittagspause zum Zwischenladen in der City nutzt. Er hat aber auch schon eine 90-Kilometer-Runde ohne Nachladen bewältigt. „Da guckt man dann schon etwas bang auf die Anzeige. Hat aber gepasst.“

Alternative Erfahrungen

Die Versorgung mit Ladestellen ist in Berlin Mitte mittlerweile gut, Rother hat eigentlich nie ein Problem, entweder bei RWE oder bei Vattenfall eine Säule zu finden. „Allein auf meiner Tour liegen zwölf E-Säulen“, erzählt er. Ein bisschen unpraktisch ist, dass der Stromanschluss (Mennekes- Typ-2-Stecker) noch an der Position des Tankstutzens fahrerseitig platziert ist. „Da muss man dann halt gegenläufig an die Säule fahren oder das Kabel unterm Auto durchfädeln“, meint er stoisch. Doch das lohnt sich: Binnen einer Dreiviertelstunde steigt der Ladestand des Akkus von 50 auf 70 Prozent – und senkt etwaige Reichweitenängste des Fahrers. Auch sonst ist das Fahren entspannt, wie Rother berichtet: „Klar ist das toll, wenn man nicht schalten muss. Das Fahrzeug startet auch gut von der Ampel weg und fährt unheimlich leise“. So leise, dass Rother sich angewöhnt hat, die Unachtsamkeit von Passanten quasi zu antizipieren. „Und wenn alles nicht hilft, hab ich ja noch die Hupe“, scherzt er. „Wir haben hier schon alles Mögliche an alternativen Antrieben ausprobiert – Erdgas, Wasserstoff, Elektro, sogar Lastenräder, mit durchwachsenen Ergebnissen“, erzählt Depotleiter Fredi Fach, der auf den neuen Versuch umso gespannter ist. Den „Mercedes Vito E-Cell“ von zuletzt hätten sie ja gerne behalten, leider verlängerte der Hersteller das Programm nicht. Ein Problem war hier übrigens die mäßige Wintertauglichkeit. „Bisher war es so warm, da gab’s keine Probleme. Mal sehen, wenn’s kalt wird“, meint Fach. Immerhin muss Fahrer Rother nicht frieren. „Mit der Standheizung steig ich sogar in ein warmes Auto ein“, freut er sich. (Johannes Reichel)

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