Volvo Trucks überarbeitet Lkw-Modellreihe: Euro 6-Anpassungen für FH, FM, FMX, FE und FL: Modellreihe erneuert

Bei einer Fahrpräsentation in Schweden konnten wir uns ein Bild machen von den neuen leichten und mittelschweren Lkw Volvo FL, FE, FM und FMX.

Symbolbild LOGISTRA (Foto: T. Schweikl)
Redaktion (allg.)

Der schwedische Lkw-Hersteller Volvo Trucks hat seine komplette Lkw-Modellreihe überarbeitet und an die neue Abgasnorm Euro 6 angepasst. Die Umstellung begann im vergangenen Jahr mit dem Fernverkehrs-Lkw Volvo FH, in diesem Jahr folgten die Modelle FM, FMX, FE und FL für den Nah- und Regional- sowie den Baustellenverkehr. Bei einer Fahrpräsentation Anfang September in Schweden konnte man sich nun das erste Mal ein eigenes Bild von den neuen leichten und mittelschweren Lkw machen.
Optisch fällt einem als Erstes auf, dass bei allen neuen Modellen das markante Volvo-Logo „Iron Mark“ an eine neue Position unterhalb der Windschutzscheibe der Lkw nach oben versetzt wurde und die neuen Scheinwerfer mit Tagfahrleuchten im V-Design versehen wurden.
Im Innenraum wollte Volvo dem Fahrer mehr Aufmerksamkeit schenken. Die Fahrerhausumgebungen wurden bei allen Modellen erneuert oder aufgewertet, um einen ergonomischeren Arbeitsplatz zu schaffen. Zentrales Element dabei ist das neu entwickelte Lenksystem „Dynamic Steering“. Damit soll der Fahrer am Lenkrad vor Bodenunebenheiten bei hohem Tempo und Schlaglöchern geschützt werden. Außerdem unterstützt das System beim Dosieren der Lenkkraft, sodass insgesamt mit weniger Kraftaufwand gefahren werden kann.
Bei Testfahrten mit einem entsprechend ausgestatteten Bau-Lkw Volvo FMX in einer schwedischen Kiesgrube bewies das System, dass es diesen Anforderungen auch bei schwierigen Geländeverhältnissen gerecht wird. Bei dem Bau-Lkw sollen zudem 30 mm mehr Bodenfreiheit sowie ein verbesserter Anfahrwinkel für Hindernisse die Geländegängigkeit verbessern. Für besonders schwere Einsätze steht eine 8x4-Variante sowohl in normaler Achskonfiguration als auch als Tridem-Variante mit mehr Grip und engerem Wendekreis zur Verfügung. Weitere Merkmale des neuen FMX sind die Luftfederung auch bei Baufahrzeugen, die neu verfügbare Einzelradaufhängung sowie das neue I-Shift-Getriebe, das nun auch für Baufahrzeuge zur Verfügung steht. Die neuen Euro-6-Motorisierungen reichen bei zwei unterschiedlichen Motoren in sieben verschiedenen Leistungsklassen hinauf bis zu 540 PS bei 2.600 Nm.
Leichter und stärker
Auch der mittelschwere Volvo FM wurde überarbeitet und ist jetzt trotz Euro 6 um bis zu 57 kg leichter als sein Vorgänger. Zu den verfügbaren Varianten zählen auch hier das neue Dynamic-Steering-System sowie überarbeitete Fahrerhäuser, stärkere Achsen und neue Federungen. Das bereits für den FH überarbeitete Spritsparsystem „I-See“, bei dem die Topografie beim Beschleunigen miteinberechnet wird, um Schwungspitzen besser auszunutzen, wird auch für den FM angeboten. In der überarbeiteten Variante lädt das System nun auch selbstständig neues Kartenmaterial herunter, um aktuell zu bleiben.
Die möglichen Motorisierungen bestehen beim FM ähnlich wie beim FMX aus zwei Motoren in sieben Abstufungen. Das stärkste Aggregat erreicht hier eine Leistung von 500 PS beziehungsweise 2.500 Nm. Die Wartungsintervalle beim FM sollen durch eine „proaktive Fernüberwachung“ der wichtigsten Komponenten durch die Werkstatt verbessert werden.
Dreiteilige Stoßstangen
Im Segment der leichten Verteiler-Lkw bietet Volvo die neuen Volvo FL und FE an. Die Anforderungen in diesem Segment sind laut Volvo geprägt von Fahrern, die sich mehr auf das Ausliefern als auf das Fahren konzentrieren. Das elektronische Stabilitätsprogramm ESP ist beim FE und dem FL deshalb ebenso Standard wie die neuen dreiteiligen Stoßstangen mit Stahlecken. Diese sollen kleine Anfahrschäden direkt aufnehmen und im echten Schadensfall die Reparaturkosten senken, weil anstelle einer gesamten Stoßstange nur eines von drei Elementen getauscht werden muss.
Abgerundet wird das Nahverkehrsangebot der Schweden durch das neue „I-Shift“, das mit einer verteilerverkehrsspezifischen Softwareoption angeboten wird. Das alte „I-Sync“ sowie das manuelle Allison-Getriebe bleiben weiterhin verfügbar. Und ähnlich wie beim FM können auch beim FE und beim FL die wichtigsten Fahrzeugkomponenten per Fernwartung überwacht werden.
Leider fehlt bei den beiden leichten Verteiler-Lkw FE und FL, deren Einsätze ja gerade eben von vielen Lenkbewegungen gekennzeichnet sind, das neue Dynamic-Steering-System.
Der FL ist mit Motorisierungen von 250 PS mit 950 Nm oder 280 PS mit 1.050 Nm erhältlich, beim FE steht zudem noch eine Variante mit 320 PS und 1.200 Nm zur Verfügung. In seiner leichtesten Variante bietet der FL 512 nun laut Herstellerangaben bis zu 500 kg mehr Zuladung und 15 mm mehr Laderaum.
Tobias Schweikl

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