RFID-Einsatz: Analyse der Prozesse lohnt sich, um Produktivität & Qualität zu steigern: RFID – jetzt richtig investieren

RFID bietet heute eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten, Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Einsatz ist aber eine genaue Prozessanalyse.

Symbolbild LOGISTRA (Foto: T. Schweikl)
Redaktion (allg.)

RFID kann Prozesse effektiver gestalten, die Produktivität erhöhen und die Qualität verbessern. Diese Vorteile sind seit längerer Zeit bekannt und auch die, teilweise fruchtlosen, Diskussionen der Vergangenheit haben daran nichts geändert. Genauso deutlich hat sich jedoch die Tatsache herauskristallisiert, dass RFID nicht bei jeder Anwendung Effizienzpotenziale nutzbar macht. So hat es wenig Sinn, sich auf eine Technologie festzulegen, ohne vorher seine Prozesse analysiert zu haben.
Genau so fahrlässig wäre es aber auch, RFID auf keinen Fall integrieren zu wollen, nur weil man einen Teil seiner Abläufe neu designen müsste. Technisch machbar ist heute vieles, denn auch die größten Herausforderungen der Vergangenheit in Bezug auf Materialien, Lesereichweiten und Frequenzen konnten gemeistert werden.
Interessanter ist die Fragestellung nach der Wirtschaftlichkeit und dem Return on Investment (ROI) – der für viele Anwender das A und O ist. Im Zusammenhang mit der Einführung spielen naturgemäß die Kosten eine besondere Rolle und werden penibel beäugt. In diesem Kontext summieren manche Unternehmen nur die Materialkosten für die Transponder sowie die Anschaffungskosten der Hardware. Die Aufwendungen für die RFID-Integration selbst – inklusive Prozess- und Umgebungsanalyse – werden oft nicht berücksichtigt.
Hier jedoch zeigt die Praxis, dass bei manchen Projekten bis zu 50 Prozent der Integrationskosten auf die Software entfallen. Außerdem kann es notwendig sein, dass innerbetriebliche Prozesse neu organisiert werden müssen. Manche Unternehmen versäumen es zudem, Ziele zu definieren. Technische Machbarkeitsstudien und Rentabilitätsprüfungen sind ebenso Faktoren, die Projekte letztlich entscheidend prägen. Damit ist jedes RFID-Szenario individuell zu betrachten und Lösungen von der Stange existieren per se nicht. Nur technische Machbarkeitsstudien und Wirtschaftlichkeitsprüfungen geben Aufschluss darüber, wie sich der Nutzwert eines Projekts darstellt und ob es überhaupt erfolgreich sein kann.

Wirtschaftlichkeit als Maßstab
Wirtschaftlichkeit resultiert stets aus einer Verbesserung der Produktivität, einer Reduzierung von Fehlern und einer Effizienzsteigerung von Prozessen. Daher muss das Engagement für die technische Integration der Technologie immer in einem angemessenen Verhältnis zum ROI stehen. Dieser ist genau so individuell zu betrachten wie jedes RFID-Projekt selbst. Grundsätzliche Aussagen und Verallgemeinerungen im Bezug auf ROIs sind weder zielführend noch seriös. Von wirtschaftlicher Reife kann jeweils nur bezogen auf den Einzelfall gesprochen werden.
Eine umfassende Aufschlüsselung aller Prozesskosten ist die Grundlage einer aufschlussreichen Kosten-Nutzen-Analyse. Sie erfordert eine neutrale, gemeinsam mit dem Kunden durchgeführte, Betrachtung. Zudem beinhaltet sie eine Prüfung der technischen Machbarkeit durch das Auslesen von Transpondern und die Ermittlung von möglichen Störsignalen in der Betriebsumgebung.
Die Gesamtkosten für die Implementierung ergeben sich aus den Stückkosten für die neuen Hardware-Komponenten wie Transpon­der und Lesegeräte sowie aus den Kosten der Änderung und der Anpassung der betrieblichen Ablaufprozesse. Auch die Aufstockung oder Modifizierung der vorhandenen Software wie ERP-Lösungen sind entscheidende Faktoren. Zusätzlich erforderliche Qualifikationen der Mitarbeiter können ein weiterer Bestandteil der Gesamtinvestition sein. Bevor man RFID ­einführt und zur strategischen Geschäftskomponente erklärt, empfiehlt es sich, diese Fragen eingehend zu prüfen und in kleinen Pilotbereichen zu testen.

Technische ­Heraus­forderungen gemeistert
Dies gilt ebenso für technische Fragestellungen. So stellten in der Vergangenheit Metall oder Flüssigkeiten immer eine Herausforderung dar. Diese sind heute weitestgehend gelöst, da unter anderem die Transponder-Hersteller ihre Produkte dahingehend modifiziert haben, dass sie besser mit der abschirmenden Wirkung der genann­ten Materialien zurechtkommen.
Auf der anderen Seite wurden auch die Lesergeräte immer leistungsfähiger und konnten bessere Reichweiten und Leseergebnisse erzielen. Diese Entwicklung führte erfreulicherweise nicht dazu, dass die Reader oder die Transponder deutlich teurer wurden. Jedoch ist eins sicher: Zum Preis eines Barcode-Labels wird ein RFID-Transponder nie zu erwerben sein. Ein Stück Silizium und eine metallische Antenne werden, auch wenn sie auf einem Stück Papier untergebracht sind, nicht so preiswert sein können wie eben ein Stück Papier ohne diese Technologie.
Dies ist auch gar nicht notwendig, denn sowohl der Barcode als auch die RFID-Technologie werden künftig Hand in Hand operieren und im Zusammenspiel die Produk­tivität in Unternehmen steigern.

Immer die richtige ­Frequenz
Auch der angemessenen Frequenz kommt bei einer RFID-Lösung besondere Bedeutung zu. Low Frequency (LF, 125kHz) hat passiven RFID-Systemen zum Durchbruch in den Bereichen der Automobilindustrie, bei Wegfahrsperren, bei der Tieridentifikation und bei Zugangskontrollen verholfen. LF ist eine robuste Technologie, entwicklungstechnisch ausgereift und gut geeignet für schwierige Umgebungen, in denen metallische Untergründe sowie Feuchtigkeit häufig anzutreffen sind.
Passive 13,56MHz-Systeme wiederum operieren, genau wie LF-Systeme, nach dem Prinzip der induktiven Kopplung und bieten ebenfalls eine gute Leistung in metallischen Umgebungen, bei Feuchtigkeit und bei häufig auftretenden Interferenzen. Bei Reichweiten bis zu 1,5 Metern und je nach Systemplanung – bei akzeptablen Restriktionen auch darüber hinaus – kann man bereits sehr gute Lösungen für Anwendungsfälle in der Intralogistik, Produktionslogistik aber auch in der Personenidentifikation realisieren.
High Frequency (HF) ist in diesem Zusammenhang bereits die Standard-Frequenz für Personenidentifikation beim E-Passport, E-ID, bei Zugangskontrollen, Ticketing-Lösungen und in vielen anderen Bereichen.
UHF Systeme ihrerseits kamen erst durch den RFID-Hype, welcher durch das Engagement des Handels ausgelöst wurde, vollständig ins Bewusstsein vieler Anwender. Hier wurde der Fehler gemacht, alle anderen Technologien als veraltet und weniger leistungsfähig ­abzutun. Passive UHF-Systeme eignen sich besonders für Long-Range-Lösungen, bei denen insbesondere große Reichweiten von den Nutzern eingefordert werden.
Versucht man UHF-Systeme nur für den Nahbereich einzusetzen, erfordert dies oft einen großen technischen Aufwand. Dies liegt daran, dass die sogenannten Überreichweiten minimiert werden müssen. Letztlich spielen Mikrowellensysteme fast ausschließlich als aktive oder semiaktive Systeme eine Rolle. Man benötigt also zusätzliche Energie, um diese Systeme unter den geltenden Rahmenbedingungen mit großen weiten von den Nutzern eingefordert werden.
Versucht man UHF-Systeme nur für den Nahbereich einzusetzen, erfordert dies oft einen großen technischen Aufwand. Dies liegt daran, dass die sogenannten Überreichweiten minimiert werden müssen. Letztlich spielen Mikrowellensysteme fast ausschließlich als aktive oder semiaktive Systeme eine Rolle. Man benötigt also zusätzliche Energie, um diese Systeme unter den geltenden Rahmenbedingungen mit großen Reichweiten betreiben zu können. Dann jedoch sind sie sehr zuverlässig und in vielen Anwendungen, sei es für die Erfassung von Straßennutzungsgebühren, im Bahnumfeld oder auch bei der Verfolgung von Containern, im Einsatz.
In diesem Zusammenhang stellt sich nicht mehr die Frage, wann sich die RFID-Technik durchsetzen wird – sie hat es bereits getan. Man sollte sich jedoch von der Vorstellung verabschieden, jedes Effizienz­problem damit lösen zu können. Sind aber alle wirtschaftlichen und technischen Voraussetzungen gegeben, machen implementierende Unternehmen einen echten Innovationssprung.

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Der Autor:

Frithjof Walk (47) ist Vertriebsleiter OBID bei der Feig Electronic GmbH und seit 1991 im Unternehmen. Er arbeitete seit seinem Eintritt in der Marktentwicklung und Produktdefinition von RFID-Lesegeräten. Seit Dezember 2007 ist er gleichfalls Präsident der Feig Electronics Inc. in Atlanta (USA).

  • Vorstandsvorsitzender AIM Deutschland e.V.
  • Vorsitzender des Chapter Councils der Region EMEA von AIM Global.

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