Smartphones in Logistik: Android-Betriebssystem nicht praktikabel, Industrieprodukte stabiler: Smart und sicher

Der AutoID-Anbieter Motorola Solutions hat ein industrie­taugliches Android-Smartphone für den Logistikeinsatz entwickelt.

Symbolbild LOGISTRA (Foto: T. Schweikl)
Redaktion (allg.)

Der Trend zum Einsatz von Smartphones in der Logistik scheitert häufig an der Industrietauglichkeit der Geräte. Das Android-Betriebssystem lässt sich aufgrund seiner offenen Struktur gut in die Unternehmenssoftware einbinden, ist aufgrund der mangelhaften Sicherheitsarchitektur aber nicht wirklich eine praktikable Alternative zu klassischen AutoID-Geräten und Betriebssystemen. Hinzu kommt, dass selbst hochwertige Smartphones im Vergleich zu Industrieprodukten zwar relativ günstig, jedoch auch nicht wirklich stabil gebaut sind. Stürze und Schläge quittieren die meisten von ihnen mit gesprungenem Display und defekter Elektronik.
Von Motorola Solutions kommt nun ein Gerät, mit dem das Beste beider Welten vereinbar werden soll. Das „TC55“ ist als besonders robustes Android-Smartphone konzipiert, Sicherheitsbedenken wegen des offenen Betriebssystems will der Hersteller durch den Einsatz der auf Unternehmenskunden abgestimmten Sicherheitsfunktionen „Motorola Extensions“ („Mx“) entkräften. Im Gegensatz zu herkömmlichen Smartphones, deren Modelle fast jährlich wechseln, verspricht Motorola Solutions beim TC55 einen Produkt-Lebenszyklus von drei Jahren und will Ersatzteile sowie -geräte noch weitere drei Jahre zur Verfügung stellen.
Planbar und stabil
Das soll die Investitionssicherheit erhöhen und auch größere Hardware-Rollouts ermöglichen, die sich nicht selten über mehrere Monate erstrecken. Vor allem der Wechsel vom iPhone 4s auf das iPhone 5 hatte Unternehmen Probleme bereitet, weil nach dem Modellwechsel plötzlich so mancher Stecker nicht mehr passte.Während das TC55 also auf dem Design gängiger Smartphones aufbaut, soll das Innenleben auf die Bedürfnisse der Industrie ausgerichtet sein. So soll der 4,3 Zoll große Touchscreen auch bei Nässe und mit Handschuhen bedienbar sein. Zudem kommt das Display mit reduziertem Energiebedarf aus, um die Akkulaufzeiten zu verlängern. Motorola Solutions verspricht, dass der Akku „mindestens eine Schicht“ lang hält.
Die eingebaute Kamera ist auf das Decodieren von Bar- und Matrixcodes optimiert, zusätzlich verfügt das Gerät über einen linearen Laserscanner an der Frontseite. Unterschriften- und Dokumentenerfassung sind damit ebenso möglich wie „Near-Field-Communication“ (NFC). Zur verbesserten Navigation ist auf dem Gerät eine Navigationssoftware mit Stauumfahrung vorinstalliert. Das TC55 ist von einer Gummi-Schutzhülle umgeben und IP67-geschützt gegen Wasser, Staub und Stürze auf den Betonboden.
Geringe Ausfallzeiten
Der Anbieter verspricht zudem eine Reparatur-Durchlaufzeit von drei Tagen. Bei der Anschaffung kann der Vertrag zudem um eine Ersatzgeräteversion erweitert werden. Als Betriebssystem kommt die Android-Version „Jelly Bean“ zum Einsatz. Diese kann um die Motorola-Sicherheitsfunktionen „Mx“ erweitert werden. Damit lassen sich dann beispielsweise der USB-Port vor fremdem Zugriff sperren oder die Installation fremder Software verhindern. Besonders wichtig erscheint, dass dann auch sensible Kundendaten, die das Smartphone für den Offline-Betrieb lokal speichert, direkt auf der Smartcard verschlüsselt werden können.
Das stabile Gehäuse und die industrietaugliche Ausführung haben natürlich auch ihre Schattenseiten. Im Vergleich zu Smartphones für den privaten Gebrauch ist das TC55 deutlich dicker und somit unhandlicher. Und die wahrscheinlich notwendigen Sicherheitserweiterungen dürften den Privatnutzen des Geräts so sehr einschränken, dass dennoch ein zweites Handy nötig ist.
Tobias Schweikl

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