LEVC VN5: Hybrid-Van für die lange letzte Meile

Johannes Reichel
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Mit seinem Range-Extender braucht der LEVC zwar auch Benzin, fährt aber immer elektrisch – notfalls einen ganzen Tag lang, immer, wenn man es braucht. LEVC-Chef Jörg Hofmann stammt ursprünglich aus Bamberg und ist damit wie der jetzige Ex-Jaguar Land-Rover-CEO Ralf Speth Franke. Das bedeutet Direktheit und ein unbefangenes Herangehen in der Ex-Autoregion zwischen Birmingham und Coventry, wo die britische Autoindustrie im Vergleich zu einst nur noch rudimentär vorhanden ist – dafür umso frischer: Mit Li Shufu hat ein innovativer Chinese die 2013 kollabierte London Taxi Company übernommen, die eigentlich schon 1908 mit dem Droschkenbau begann.

Ein Nischenfahrzeug in einer Nische? Denn der Hauptabsatzmarkt der Black Cabs war nur vereinzelt Großbritannien, ansonsten hauptsächlich tatsächlich London. Shufu investierte in ein komplett neues elektrisches Taxi, das rund 100 Kilometer Reichweite bietet plus Range Extender, falls es mal weiter geht, oder die Cabbies nicht zwischenladen können oder wollen.

 
Glatte Seitenwände, nur eine Schiebetür in Serie - durch die passt dafür eine Palette. | Foto: G. Soller
Glatte Seitenwände, nur eine Schiebetür in Serie - durch die passt dafür eine Palette. | Foto: G. Soller
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Hofmann war schnell klar, dass man ein zweites stückzahlenstärkeres Standbein brauchte, wenn man sich vom britischen Taxigeschäft unabhängiger machen wollte, so dass mit dem TX von Anfang an ein Van mitkonzipiert wurde. Der profitiert jetzt von Package und Proportionen und soll ab März 2021 europaweit verkauft werden. Er soll später auch die Hauptstückzahlen bringen. Wir durften ihn schon vorab fahren und waren begeistert von Komfort, Qualität und vor allem dem kleinen Wendekreisdurchmesser von 10,1 Metern.

Der 3-Liter-Van wird Realität - plus Strom, allerdings

Auf unserer etwa 70 Kilometer langen Runde um Coventry herum, inklusive City, Landstraße und etwas Autobahn brauchten wir im Schnitt gut 2,5 l/100 km plus 15 kWh/100 km was umgerechnet ein Benzinäquivalent von gut 5,5l/100 km ergeben hätte, womit der große, allerdings unbeladene Van sehr sparsam war. Hier haben wohl auch ein paar Stunden Windkanal geholfen sowie die glatten Flanken, die sich perfekt für Werbung eignen. In der Bildergalerie präsentieren wir die Details des neuen Brit-Vans, der in UK ab 46.500 Pfund netto startet. Und der van soll nicht das letzte LEVC-Derivat sein, Hoffmann hat in seinem leicht fränkischem Akzent schon weitere Ideen angekündigt, welche er konkret aber noch nicht verraten wollte…