Siemens Elektromotorenwerk: Arbeitswege sichern, Kollisionen verhindern
Wo es in der Intralogistik eng zugeht, muss das Thema Sicherheit besonders breiten Raum einnehmen. Eine Aussage, die man am Siemens-Standort Bad Neustadt in der bayerischen Rhön – dem Konzern-Stammwerk für die Herstellung von Elektromotoren – sofort unterschreiben würde. Gefertigt werden dort Antriebe, die etwa in Industrierobotern zum Einsatz kommen. Für die Materialbereitstellung greift das Unternehmen unter anderem auf Schubmaststapler zurück, die dabei regelmäßig einen ca. 50 Meter langen und nur wenige Meter breiten Gang befahren.
„Diese Engstelle war aufgrund des Begegnungsverkehrs eine Herausforderung“, sagt Martin Jehn, Leiter des Bereichs Environment, Health und Safety (EHS).
Einerseits sei es immer wieder vorgekommen, dass Stapler von beiden Seiten gleichzeitig in die Passage eingefahren sind. Da es dort für einen zweispurigen Verkehr zu eng ist, musste in diesem Fall ein Fahrzeug reversieren. Andererseits wird der Bereich während des Schichtwechsels auch von Fußgängerinnen und Fußgängern betreten.
Pragmatische Lösung gesucht …
… und mit dem modularen Assistenzsystem Linde Safety Guard gefunden! Im Fall von Siemens kommt eine kombinierte Lösung zum Einsatz, die auch für Mischflotten geeignet ist: Fünf Schubmaststapler verschiedener Hersteller – unter anderem vom Typ Linde R10 – wurden mit sogenannten Truck Units ausgestattet, die über Signale im UWB-Bereich selbst durch Regale hindurch miteinander kommunizieren.
Der Linde Safety Guard lässt sich einfach in Fahrzeuge und Infrastruktur integrieren. Im Gefährdungsfall warnt das Assistenzsystem die Umgebung rechtzeitig durch Tonsignale und LED-Leuchten. | Bild: Linde Material Handling
Eine Ampel auf der einen sowie ein intelligenter 360-Grad-Panoramaspiegel mit Ampelfunktion auf der anderen Seite der Fahrtstrecke sorgen dafür, dass immer nur ein Fahrzeug die Erlaubnis erhält, die Strecke zu befahren. Vernetzt wurde das Setup mit einem Zone Marker für die automatische Geschwindigkeitsanpassung im Bereich der Gefahrenzone.
Eine Ampel sorgt dafür, dass immer nur ein Fahrzeug die Erlaubnis erhält, die Strecke zu befahren. | Bild: Linde Material Handling
Siemens EHS-Experte Thomas Katzenberger erläutert das intelligente Zusammenspiel der Komponenten in der Praxis: „Fährt ein Stapler in die Engstelle ein, schalten sowohl die Ampel als auch die LEDs am Spiegel von Grün auf Rot und signalisieren allen anderen Personen in diesem Bereich: ‚Achtung, Fahrzeug im Gang!‘.“ Biegt ein zweiter Stapler trotz Rotphase auf die Strecke ab, drosselt der Linde Safety Guard das Fahrtempo beider Geräte automatisch bis auf 5 km/h herunter. Damit, so Katzenberger, sei neben dem Sicherheits- auch ein Erziehungseffekt für das Staplerpersonal verbunden. Denn eine Weiterfahrt bei diesem Tempo bringe keinen Vorteil.
Ein Vorbildprojekt für andere Standorte
Angesichts der erfolgreichen Lösung ist man inzwischen auch an weiteren Siemens-Standorten hellhörig geworden – und plant mit Linde MH entsprechende Sicherheitsverbesserungen für andere Werke.
„Im Konzern gilt standortübergreifend eine ‚Zero-Harm-Culture‘“, weist Martin Jehn auf die hohe Priorität des Themas Sicherheit im Siemens-Konzern hin. „Wir sind davon überzeugt, dass ‚null Unfälle‘ möglich sind.“