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16. Wissenschaftsforum Mobilität: Wir könnten so viel besser sein

Erneut überzeugte das Wissenschaftsforum Mobilität in Duisburg mit tollen Ideen aus Forschung und Wissenschaft und punktete zudem mit feiner Diskussions- und Gesprächskultur.

Erfrischend: Prof. Dr.-Ing. Schuh hat das Rad der Kreislaufwirtschaft mal wieder weitergedreht und -gedacht. | Foto:
Erfrischend: Prof. Dr.-Ing. Schuh hat das Rad der Kreislaufwirtschaft mal wieder weitergedreht und -gedacht. | Foto:
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Johannes Reichel
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Hochschulen haben den Vorteil, frei denken zu können. Was zu ganz tollen Ergebnissen uns Anstößen führt, über die es sich nachzudenken lohnt. So auch am 13. Juni wieder geschehen - mit knapp 400 Teilnehmenden aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in Duisburg.

In der diesjährigen Veranstaltung im CityPalais lag der Fokus auf den neuen Anbietern in der Automobil- und Mobilitätsbranche. Die Eröffnungsrede hielt Prof. Heike Proff, die mit dem Lehrstuhl für ABWL & Internationales Automobilmanagement und der Fakultät Ingenieurwissenschaften der Universität Duisburg-Essen die Konferenz jährlich ausrichtet. Nach weiteren Grußworten durch die Rektorin Prof. Barbara Albert und Oliver Krischer (Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW) hielt Prof. Günther Schuh von der RWTH Aachen University eine Keynote. Die in gewohnt lässiger Art, durchaus auch Positionen beziehend, bei denen nicht jeder sofort mitgeht – aber genau das zeichnet ihn seit jeher aus.

Prof. Schuhs nächster Plan: Ein Auto, das 50 Jahre lang hält!

Dabei präsentierte er unter „Upgrade Circular Economy“ ein modulares Fahrzeugkonzept, welches durch regelmäßige hard- und softwaretechnische Upgrades ein Alter von bis zu 50 Jahren erreichen kann. Es folgte eine hochbesetzte Podiumsrunde, welche mit Prof. Günther Schuh, Christian Wiegand von Nio, Sampo Hietanen von MaaS Global Ltd. und Gerhard Keller von Google unter Moderation von Prof. Ani Melkonyan-Gottschalk u.a. über neue Anbieter in der Automobilbranche und Herausforderungen für Mobility-as-a-Service (MaaS) diskutierte.

68 hochwertige Vorträge in fünf parallelen Tracks: man hatte wirklich die Qual der Wahl

Die anschließenden 68 Vorträge verteilt auf fünf parallele Tracks sowie zahlreiche Poster zeigten die große Bandbreite der Automobil- und Mobilitätstransformation auf. So wurden unter „Strategic Endgame“ Thesen über die Zukunft der etablierten Automobilunternehmen vorgestellt und diskutiert, während in anderen Sessions die Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität oder der Einsatz von Seilbahnen als Verkehrsmittel beleuchtet wurde. Und aus eigener Erfahrung können wir sagen: Es gab an diesem Tag mehr als ein Aha-Erlebnis!

Vor den Toren standen zahlreiche Fahrzeuge für Praxistests bereit

Eine Session befasste sich in diesem Jahr explizit mit dem Wettbewerb durch chinesische Anbieter, die im öffentlichen Diskurs eine wichtige Rolle einnehmen. Praxisnähe ist auch in der Wissenschaft von großer Relevanz – zahlreiche Aussteller präsentierten ihre Unternehmen. Im Außenbereich zentral in der Stadt Duisburg boten Tesla, Maxus Motors und Sevic eMobility die Möglichkeit, die Mobilitätslösungen neuer Anbieter auf der Straße zu „erfahren“.

Die Abschlussdiskussion mit fünf Professoren unterschiedlicher Universitäten und Fachbereiche griff schließlich unter Moderation von Gregor Soller, Chefredakteur der VISION mobility, den Input aus den Tracks wie z.B. die CASE-Trends auf. Einige Erkenntnisse der Diskussionen im Plenum und in den Tracks sind:

• Es muss größer und offener gedacht und Einzeloptimierungen in Silos überwunden werden.

• Kunden müssen differenziert angesprochen werden, z.B. in ihrem Wunsch nach Infotainment (wie in China).

• Durch modularisierte Autos und Ansätze einer Kreislaufwirtschaft können ökologischere und wirtschaftlichere Lösungen im Vergleich zum reinen Recycling geschaffen werden.

• Autonomes Fahren dauert wegen der Risikos im Übergang mit Mischverkehr.

• Chinesische Automobilhersteller führen die Patentstatistiken klar an, z.B. bei Batterien und beim autonomen Fahren, getrieben durch die Industriepolitik der chinesischen Regierung.

Und wie so oft, kamen auch ganz am Ende wieder neue Anregungen, Fragen und Meinungen auf, sodass die Diskussionen werden beim 17. Wissenschaftsforum Mobilität zum Rahmenthema „Achieving Sustainable Mobility“ fortgesetzt werden. Am 15.05.2025 wird in Duisburg weiter in die Zukunft geblickt.

Was bedeutet das?

Im Auftritt dezent, aber inhaltlich prall gefüllt mit Anregungen, Ideen und Nachdenkenswertem: Die Wissenschaftsforen der Mobilität gehören zweifellos zu den wertvollen Veranstaltungen mit toller Diskussionskultur.

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