Abgasmanipulation: VW zeigt Lösung für Caddy-Motor

Am Montag wollen die VW-Ingenieure eine nachgerüstete Abgasreinigungslösung für den 1,6-Liter-TDI-Motor präsentieren, der auch im Caddy verbaut ist.
Land in Sicht: Die Nachbesserungsmaßnahmen am Caddy Generation III mit 1,6-Liter-TDI-Motor sollen sich technisch und finanziell in Grenzen halten. / Foto: VW Nutzfahrzeuge
Land in Sicht: Die Nachbesserungsmaßnahmen am Caddy Generation III mit 1,6-Liter-TDI-Motor sollen sich technisch und finanziell in Grenzen halten. / Foto: VW Nutzfahrzeuge
Johannes Reichel

Im Skandal um manipulierte Abgaswerte will Volkswagen am Montag einer Kommission aus Wissenschaftlern und Experten des Verkehrsministeriums sowie des Kraftfahrbundesamts (KBA) eine Nachrüstlösung für den 1,6-Liter-TDI-Euro-5-Motor vorstellen. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung aus gemeinsamen Recherchen mit NDR und WDR. Der betroffene Motor ist auch in den gerade abgelösten Modellen des Caddy Generation III verbaut. Anders als beim 2,0-Liter-TDI, bei dem VW bereits eine Software-Update-Lösung präsentiert hat, muss beim 1,6-Liter-TDI auch in die Motortechnik eingegriffen werden. Allerdings sei es nicht nötig, einen SCR-Katalysator zu verbauen, um die Stickoxidwerte der Euro-5-Norm einzuhalten, so die Erkenntnisse der SZ. Die Umrüstung der Fahrzeuge sei "technisch, handwerklich und finanziell überschaubar", will die Zeitung aus Konzernkreisen erfahren haben. Auch der Werkstattbesuch bleibe zeitlich im Rahmen. Zudem verspricht VW laut SZ, dass keine Abstriche beim Fahrvergnügen gemacht werden müssten. Der anfangs auch noch für den VW Caddy IV erhältliche alte TDI-Motor in Abgasnorm Euro 5 ist mittlerweile nicht mehr in der Preisliste aufgeführt, für das Modelljahr 2016 ist ausschließlich der 2,0-Liter-TDI in Euro-6-Einstellung mit SCR-Abgasreinigung gelistet.

Das KBA hatte dem Konzern für jeden Motor separate Ultimaten zur Präsentation einer technischen Lösung gestellt, die der Konzern dem Vernehmen nach jeweils knapp einhält. Nach dem 2,0-Liter-TDI und dem 1,6-Liter-TDI folgt zum 30. November noch der seltener verbaute 1,2-Liter-Dreizylinder-TDI-Diesel, der bei den Nutzfahrzeugen aus dem VW-Konzern aber allenfalls im Skoda Praktik eingesetzt wurde. Auch eine Antwort auf die erhöhten CO2-Werte bei 800.000 Benzin-Modellen steht von Seiten VW noch aus.

Die schwereren Modelle von VW Nutzfahrzeuge Transporter und Crafter verfügen über eine eigenständige Nutzfahrzeug-Version des 2,0-Liter-TDI-Motors und sind laut VWN nicht von den Manipulationen betroffen. Beim Pickup Amarok ist die Manipulationssoftware dem Vernehmen nach nur in der Biturbo-Topversion des 2,0-Liter-TDI verbaut.