Die Situation auf deutschen Straßen bleibt weiterhin angespannt, auf manchen Strecken herrscht quasi Dauerstau. Das ist die Bilanz der Stauanalyse, die der Automobilclub ADAC jährlich erstellt. Wie die Auswertung der Staudatenbank zeigt, bildeten sich 2018 rund 745.000 Staus – etwa 3 Prozent mehr als 2017. Auch bei den Staukilometern gab es einen Zuwachs: Sie summierten sich auf eine Gesamtlänge von rund 1.528.000 Kilometer – ein Plus von 5 Prozent. Im Schnitt bildete sich damit jeden Tag eine Blechlawine von knapp 4200 Kilometern. Insgesamt mussten Autofahrer in diesem Jahr rund 459.000 Stunden (cirka 52 Jahre) im Stau ausharren und damit ähnlich häufig wie 2017. Die Zunahme der Staus könnte nach Expertenmeinung ihre Ursache in der um 0,4 Prozent gestiegenen Kfz-Fahrleistung – errechnet von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) – sowie dem leichten Anstieg der Baustellenzahl (3 Prozent gegenüber Vorjahr) haben. Im Jahresmittel waren mehr als zehn Prozent des Autobahnnetzes von Baustellen längerer Dauer betroffen.
Besonders tückisch: Berufs- und Reiseverkehr vermischt
Im Ranking des stauträchtigsten Wochentags hat der Mittwoch den Donnerstag überholt. Im Durchschnitt summierten sich die Staukilometer an diesem Wochentag auf eine Länge von 5900 Kilometern. Ähnlich schlechte Reisetage waren Donnerstag, Dienstag und Freitag. Die Blechlawinen wuchsen an diesen Tagen auf durchschnittlich 5800 Kilometer, 5300 Kilometer beziehungsweise 5100 Kilometer an. Wer an den Wochenenden unterwegs war, kam insgesamt besser davon. Im Durchschnitt gab es samstags rund 1500 Kilometer Stau und sonntags rund 1400 Kilometer.
Der unrühmlich staureichste Tag des Jahres 2018 war Donnerstag, 28. Juni. An diesem Tag vermengte sich der Berufs- mit dem Reiseverkehr. In Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt begannen die Sommerferien. Der Verkehr staute sich auf insgesamt 13.000 Kilometern. Platz 2 und 3 der Stauliste belegten der Donnerstag, 21. Juni, mit insgesamt 12.000 Kilometern, gefolgt von Mittwoch, 31. Oktober (Reformationstag). Das Besondere am 31. Oktober: 2018 war der Reformationstag erstmals auch im Norden ein Feiertag. Keine große Überraschung ergab der Bundesländervergleich: Wie in den Vorjahren entfielen auf Nordrhein-Westfalen (35 Prozent), Bayern (17 Prozent) und Baden-Württemberg (11 Prozent) knapp zwei Drittel aller Staus. Bei den Staukilometern lag Nordrhein-Westfalen ebenfalls wieder vorn mit insgesamt rund 486.000 Kilometern.
ADAC bezeichnet die A3 als Dauerparkplatz
Bei den Fernautobahnen verteidigte die A 3 (Köln – Frankfurt – Passau) mit 220 Kilometern Stau pro Autobahnkilometer erneut die Spitzenposition (2017: 208 km). Den zweiten Rang belegt erstmals die A 1 (Lübeck – Hamburg – Köln) mit 214 Staukilometern, gefolgt von der A 5 (Basel – Karlsruhe – Frankfurt) mit 193 Staukilometern. Der mit Abstand staureichste Streckenabschnitt war wie in den Vorjahren der Bereich zwischen der österreichischen Grenze bei Suben und Passau auf der A 3 wegen der andauernden Grenzkontrollen. Weitere Stauschwerpunkte waren der Großraum Köln (A 3 Oberhausen – Köln, A 1 Köln – Dortmund, A 4 Köln – Aachen und A 1 Köln – Euskirchen) sowie folgende Strecken: A 1 Bremen – Osnabrück und Dortmund – Münster, A 2 Hannover – Braunschweig, A 3 Frankfurt – Würzburg, A 5 Heidelberg – Karlsruhe und Kassel – Frankfurt, A 6 Mannheim – Heilbronn – Nürnberg, A 7 Hamburg – Hannover und A 8 Karlsruhe – Stuttgart.
Für Transporteure wenig tröstlich ist der Rat des ADAC: Wer 2019 eine Autofahrt plant, sollte flexibel sein und wenn möglich nicht den Mittwoch oder Donnerstag als Reisetag wählen und die Berufszeiten von 7 bis 9 Uhr sowie von 15 bis 18 Uhr meiden. Der Club verweist zudem auf seinen Staukalender 2019, der das Verkehrsaufkommen an den Wochenenden beziehungsweise vor oder an Feiertagen auf Deutschlands Fernstraßen prognostiziert.
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