Alternative Antriebe: Verkehrsministerium will Infrastruktur ausbauen

Bundeskabinett beschließt Strategiepapier des Ministeriums, anhand dessen in den nächsten Jahren die Infrastruktur für Elektro, Erdgas- und Wasserstoffantrieb ausgebaut werden soll. Hauptakzent auf Ladesäulen-Netz.
Priorität: Das Haus von Alexander Dobrindt setzt auf den Ausbau der Infrastruktur mit Schnell- und Normalladesäulen entlang der Fernstraßen. Bis 2020 sollen 15.000 Säulen entstanden sein. | Foto: Tank&Rast
Priorität: Das Haus von Alexander Dobrindt setzt auf den Ausbau der Infrastruktur mit Schnell- und Normalladesäulen entlang der Fernstraßen. Bis 2020 sollen 15.000 Säulen entstanden sein. | Foto: Tank&Rast
Johannes Reichel

Das Bundesverkehrsministerium hat seine Pläne für den Ausbau der Infrastruktur bei Alternativen Kraftstoffen konkretisiert. Im sogenannten "Nationalen Strategierahmen für alternative Kraftstoffe" (NSR) zeigt das Dobrindt-Haus seinen Weg für einen höheren Anteil alternativer Antriebsarten wie Elektro, Gas und Wasserstoff auf. Dafür soll in den nächsten Jahren eine Summe von einer Milliarde Euro investiert werden. Die Summe setzt sich aus einzelnen Förderprogrammen zusammen, 300 Millionen Euro macht das Förderprogramm Ladeinfrastruktur Elektromobilität aus, 140 Millionen Euro stammen aus dem Programm "Elektromobilität vor Ort", 247 Millionen Euro enthält das Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) und 268 Millionen Euro sind für die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie vorgesehen.

Bei der E-Mobilität hat die Ausstattung aller bewirtschafteten Autobahnrastanlagen mit Schnellladesäulen Priorität. Bis 2020 soll ein flächendeckendes Netz mit 5.000 Schnell- und 10.000 Normalladesäulen realisiert sein. Zudem unterstützt das Ministerium mit dem Programm "Elektromobilität vor Ort" mit rund 35 Millionen Euro pro Jahr Kommunen u.a. bei der Beschaffung von Elektrofahrzeugen und den Aufbau von Ladeinfrastruktur. Mit Stand Juni 2016 sind laut Ministerium 21 Wasserstofftankstellen in Betrieb. Ziel sei es hier, ein Basisnetz von 100 Tankstellen bis 2018 zu schaffen. Dieses solle bis 2023 auf insgesamt 400 Stationen anwachsen.Als Initialzündung soll die Umsetzung des 50-Tankstellenprogramm (gefördert durch das NIP) dienen. Weitere Fördermittel in Höhe von 247 Millionen Euro im Zeitraum 2016-2019 sieht das Ministerium für die "Weiterentwicklung und Marktetablierung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie" (im Rahmen von NIP) vor. Außerdem will man die branchenübergreifende Plattform "H2 Mobility Deutschland" beim Aufbau des bundesweiten Wasserstoff-Tankstellennetzes unterstützen.

Keine gesonderte Förderung sieht das Ministerium für den Ausbau der Infrastruktur beim Compressed Natural Gas (CNG) vor, das bisher bundesweit über 900 Tankstellen vertrieben wird. Bis 2025 soll allerdings ein Basisnetz von LNG-Tankstellen (verflüssigtes Erdgas) für den schweren Straßengüterverkehr entlang des TEN-V-Kernnetzes entstehen. Die LNG-Versorgung von Schiffen in Häfen durch "Truck-to-Ship"-Bebunkerung sei bereits sichergestellt, so das Ministerium. Der Ausbau der Infrastruktur zur LNG-Versorgung in Häfen solle der Nachfrage entsprechend erfolgen. Als weitere Maßnahmen wolle das Haus Dobrindt die Förderung erster Demonstrationsprojekte, z. B. Anschaffung von LNG-Lkw-Flotten unterstützen und außerdem LNG PowerPacks zur Landstromversorgung von Containerschiffen während der Liegezeit erproben.