Der US-Elektroautohersteller war nach einem fulminanten Börsengang mit knapp zwölf Milliarden US-Dollar bewertet worden. Nun erlebt Rivian einen herben Rückschlag, der auch den Anteilseigner Amazon in die roten Zahlen zieht: Die Wertkorrektur der Beteiligung schlug mit 7,6 Milliarden Euro ins Kontor und der Konzern verbuchte erstmals seit fast sieben Jahren einen Netto-Quartalsverlust. Die Aktien des neuen US-E-Fahrzeugherstellers waren im ersten Vierteljahr 2022 um mehr als 50 Prozent abgestürzt. Wegen der anhaltenden Materialknappheit wird der Konzern in diesem Jahr statt der geplanten 1.200 Elektro-Pick-ups wohl einige Hundert Fahrzeuge weniger bauen, teilte der Konzern bei der Vorlage der Ergebnisse für das dritte Quartal am Donnerstag nach US-Börsenschluss mit.
Produktion gestaltet sich schwierig
Rivian wurde 2009 von Scaringe gegründet und November 2021 an die Börse gebracht. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Konzern gerade einmal 42 Fahrzeuge ausgeliefert. Innerhalb weniger Tage hatte sich der Wert dann auf 134 Milliarden Euro vervielfacht – womit Rivian zeitweise den deutschen Konkurrenten VW übertrumpfte, bei dem 2020 knapp neun Millionen Fahrzeuge vom Band liefen. Doch seit seinem Höhenflug ist der Rivian-Aktienkurs in etwas mehr als 100 Tagen um über 70 Prozent abgestürzt. Analysten erklärte Vorstandschef Robert Scaringe, dass sich das Hochfahren der Produktion „schwieriger als erwartet“ gestalte. Derzeit leidet Rivian unter Lieferengpässen bei einigen Komponenten, zu denen auch Halbleiter gehörten. Insgesamt hält Scaringe die Probleme allerdings für kurzfristig lösbar.
In einigen Jahren bis zu 400.000 Fahrzeuge pro Jahr angepeilt
Als Produktionsziel für den derzeitigen Hauptstandort im US-Bundesstaat Illinois hatte sich Scaringe ambitionierte Ziele gesetzt. Dort sollen bis zu 200.000 Fahrzeuge hergestellt werden. Zudem gab der Konzern den Bau einer neuen Fabrik in Atlanta im Bundesstaat Georgia inklusive Batteriezellfertigung bekannt, in der in einigen Jahren rund 400.000 Autos pro Jahr produziert werden sollen. Dafür will der Konzern fünf Milliarden US-Dollar in den neuen Standort investieren.
Amazon meldet Quartalsverlust – wegen Rivian
Zum ersten Mal seit fast sieben Jahren verbucht Amazon einen Quartalsverlust. Der Konzern gab ein Minus von 3,8 Milliarden Dollar an. Die Aktien des E-Fahrzeugherstellers Rivian haben im ersten Vierteljahr so dramatisch an Wert verloren, dass Amazon den Wert seiner Beteiligung nach unten korrigieren musste.
Rivian kann nicht genug Vans liefern – Amazon Deal mit Stellantis
Der Elektroautobauer hat Produktionsprobleme. Das Start-up hatte vor wenigen Tagen verkündet, die Auslieferung seiner Modelle R1T und R1S in der größten Akku-Variante auf 2023 verschieben zu müssen. Das Unternehmen schafft es bislang nicht, die eigenen Angaben zufolge etwa 71.000 Fahrzeugvorbestellungen zügig abzuarbeiten
Deshalb bestellt der am Unternehmen beteiligte Logistikriese Amazon seine nächsten Transportfahrzeuge jetzt woanders. Bis 2030 sollten 100.000 Elektrotransporter an Amazon geliefert werden, davon 10.000 noch in diesem Jahr. Weil die Massenfertigung bei Rivian aber nur schleppend in die Gänge kommt, hat Amazon seine nächste Bestellung von E-Fahrzeugen bei Stellantis getätigt. Stellantis bringt 2023 eine Elektroversion seines Kleintransporters Ram ProMaster auf den Markt, baugleich zum Fiat E-Ducato, der bereits auf dem europäischen Markt gestartet ist.
Was bedeutet das?
Als Tesla versuchte, die Produktion auf das erste Massenmodell umzustellen, stand das Unternehmen einige Zeit am Rande der Insolvenz. Mittlerweile ist Tesla mit Abstand der wertvollste Autohersteller der Welt. Rivians CEO Scaringe muss momentan zwei Produktionshochläufe auf einmal moderieren: den Amazon-Van und das Pick-up. Dabei hat Rivian den Vorteil, mit Bezos einen sehr potenten Geldgeber im Hintergrund zu haben.
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