Antric One: Lastenrad taff wie Transporter

Mit dem Bochumer Uni-Spin-Off startet ein weiterer vielversprechender Hersteller schwerer E-Cargobikes durch. Das Antric soll geräumig, platzsparend, komfortabel und robust sein und sogar leichtere Crashs und Treppenabfahrten aushalten. Frontscheibe vom Renault Twizy.

 

 

Unter Strom: Ein Jungunternehmen aus Bochum will den rapide wachsenden Markt der gewerblichen Lastenräder bereichern. | Foto: Antric
Unter Strom: Ein Jungunternehmen aus Bochum will den rapide wachsenden Markt der gewerblichen Lastenräder bereichern. | Foto: Antric
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Mit dem Bochumer Uni-Spin-Off Antric hat ein weiterer junger Anbieter von E-Cargobikes seinen Marktstart angekündigt. Wie VM im Umfeld des Wettbewerbs zum "International Cargobike of the Year"-Award im Rahmen der 2. Nationalen Radlogistik Konferenz in Frankfurt erfahren konnte, soll das schwere, elektrisch unterstützte Lastenrad schon im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Der Anbieter will sich durch besondere Robustheit und Wartungsarmut auszeichnen. So soll das ählich wie das ONO PAT mit einer halbgeschlossenen Fahrerkabine konzipierte Bike leichtere Rempler reparaturfrei aushalten und sich durch eigens konstruierte flexible Crashelemente leicht "reparieren" lassen. Die Robustheit der Konstruktion stellte man auch mit einem Video unter Beweis, bei dem das bis zu 25 km/h schnelle, elektrisch tretunterstützte Cargobike eine steile Treppe unbeschadet absolvierte. Bei den Komponenten setzt man auf automobile Standards und verwendet als Frontscheibe mit Scheibenwischer etwa das Modul des Leicht-Elektrofahrzeugs Renault Twizy. Der modulare Aufbau soll das Bike flexibel konfigurierbar machen, die Vollfederung und ein eigenentwickelter Sitz sowie ein Keyless-Entry-System den Fahrerkomfort erhöhen. Im wechselbaren Containeraufbau stehen formal zwei Kubikmeter Laderaum zur Verfügung. Ein interessanter Ansatz ist auch die leichte Textilhaut, die das Fahrzeug umhüllt und ihm seine Form gibt, aber auch Wetterschutz bietet.
 

Akademische Wurzeln, aber mit Zug in die Praxis

Die Wurzeln des Unternehmens liegen in der Hochschule Bochum, wo seit 2015 Fahrzeuge zwischen E-Bike und Elektroauto entwickelt werden unter dem Dach von eelo.eu. Im Sommer 2020 entstand hier der Erstling Antric One, der sich aktuell in mehreren "Proof of Concepts" mit verschiedenen Partnern befindet und dabei weiter verbessert werden soll. Die Serienfertigung will man im Jahr 2022 starten. Als weiteren wichtigen Faktor haben sich die Bochumer die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen auf die Fahnen geschrieben und wollen die Umwelteinflüsse in der Herstellung optimieren. Basis dafür ist eine Lebenszyklusanalyse. Man verweist etwa auch auf die leichte und umweltfreundliche Stoffkarosserie, die Design, Funktionalität und Nachhaltigkeit miteinander verbinden soll. Das zehnköpfige Team vereint Erfahrungen aus der Automobilbranche und Softwareentwicklung mit der Fahrzeugentwicklung an der Hochschule. In die Gründung durch Moritz Heibrock und Eric Diederich seien vielseitige Erfahrungen aus der Projektarbeit in der Hochschule und der Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsentwicklung der Stadt Bochum eingeflossen, erklärt das Unternehmen weiter. Zusätzlich werde man durch unseren Beirat aus Unternehmern, Managementexperten und Finanzprofis unterstützt.