Automatisiertes Kommissionieren und Verpacken: Optimierungsoptionen für effiziente Prozesse
Damit weder ein erhöhtes Auftragsvolumen noch kurzfristige Personalausfälle die internen Abläufe ins Stocken geraten lassen, sollten Unternehmen ihre Prozesse regelmäßig auf den Prüfstand stellen. Insbesondere die Bereiche des Kommissionierens und Verpackens halten oft noch unausgeschöpfte Optionen bereit, Arbeitsschritte zu vereinfachen beziehungsweise effektiver zu gestalten. Von smarter Managementsoftware über platzsparende Hallenplanung bis hin zu teil- oder vollautomatisierten Packstraßen bieten sich Unternehmen verschiedene Optimierungsmöglichkeiten, um einerseits die Effizienz zu steigern und andererseits Materialverbrauch und Kosten zu senken. Gleichzeitig lassen sich durch gezielte Automatisierungsmaßnahmen auch die Belastungen für Beschäftigte reduzieren.
Effizient geplant ist halb verpackt
Vor dem Einsatz automatisierter Verpackungsmaschinen ist es wichtig, den gesamten Aufbau der Packstraße zu berücksichtigen. Durch die richtige Positionierung einzelner Elemente lassen sich Prozesse optimieren. Inselfertigungen tragen besonders dazu bei, Abläufe effizienter zu gestalten. Wenn Packtische sich paarweise oder in Vierergruppen gegenüberstehen, können mehrere Mitarbeitende gleichzeitig die in der Mitte platzierten Verpackungsmaschinen, wie beispielsweise Papier- und Luftkissen-Füllsysteme, nutzen. Dies spart nicht nur Anschaffungskosten, sondern erhöht auch den innerbetrieblichen Materialfluss.
Gleichzeitig bieten Packtische den benötigten Stauraum, um alle zum Verpacken notwendigen Materialien ergonomisch im Greifraum der Mitarbeitenden anzuordnen. Dies beugt einerseits Haltungsschäden und dadurch bedingte Ausfälle bei den Beschäftigten vor und vermeidet andererseits unnötige Laufwege, wodurch sich Arbeitsprozesse insgesamt beschleunigen lassen.
Maßgeschneidert digital
Apropos reduzierte Laufwege: Auch ein smartes Warehouse-Management-System (WMS) trägt dazu bei, unnötige und lange Wege im Lager zu verhindern und dadurch zeitliche Abläufe zu verschlanken. Mit einem intelligenten WMS übernimmt die Software die Koordination der Kommissionierung und des Versandprozesses, sobald eine Anfrage im Unternehmen eingeht. Dabei arbeiten solche Systeme in der Regel komplett digital und ohne Ausdrucke in Papierform, was zudem den Materialverbrauch sichtlich verringert.
Da erfahrungsgemäß jedes Business unterschiedliche Anforderungen an ein WMS stellt, lassen sich Softwarelösungen in diesem Bereich üblicherweise an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Dadurch sind beispielsweise auch spezielle Herausforderungen wie eine individuelle Nachschubgestaltung oder identische Warenbestellungen im Austausch mit dem jeweiligen Anbieter ohne Probleme zu beheben.
(K)Eine halbe Sache?
Neben einer effizienten Hallenplanung spielt die Automatisierungstechnik eine immer zentralere Rolle für die interne Logistik. Halb- und vollautomatisierte Maschinen beschleunigen und verbessern die Zuverlässigkeit von Verpackungs- und Versandprozessen. Zudem ermöglicht es eine moderne Packstraße, saisonale Peaks ohne zusätzliches Personal erfolgreich zu bewältigen.
Automatisierungstechnik lässt sich in verschiedenen Bereichen integrieren und sorgt für eine erhebliche Effizienzsteigerung der innerbetrieblichen Abläufe. Dies beginnt bereits beim ersten Schritt des Verpackens: Ehe der entsprechende Karton mit Ware und Füllmaterial bestückt werden kann, gilt es, ihn aufzurichten beziehungsweise aufzufalten.
Je nach Kartontyp kann dies per Hand zwischen sechs und 20 Sekunden in Anspruch nehmen. Ein automatischer Kartonaufrichter schafft es m Vergleich dazu – abhängig vom Kartontyp –, bis zu 20 Kartons pro Minute aufzustellen. Somit können sich die Mitarbeitenden auf ihre eigentlichen Kernaufgaben des Befüllens und Polsterns der Lieferungen konzentrieren und die Produktivität lässt sich auch ohne zusätzliches Personal anheben.
Am anderen Ende des Verpackungsprozesses hingegen kann eine Klebebandmaschine das abschließende Verkleben des Kartons übernehmen und dadurch wiederum Zeit einsparen. Zudem lässt sich so auch der Materialverbrauch reduzieren, da es beim manuellen Verschließen häufig zu Überlappungen und doppelten Verklebungen kommt – die Maschine verwendet jedoch immer nur so viel Klebeband wie notwendig. Vollautomatische Geräte bieten außerdem den Vorteil, die Größe des Paketes mithilfe einer Formatvorlage zu erfassen und sich entsprechend selbstständig anzupassen. Somit stellt die Variation zwischen verschiedenen Kartons im Versandprozess kein Problem dar.
Auf Rollen ans Ziel
Um das Paket im internen Verpackungsprozess von A nach B zu befördern, bieten sich Rollenbahnsysteme als Mittel der Wahl an. Diese ersparen den Beschäftigten unnötiges Tragen und Heben und sorgen als Bindeglied für einen sicheren Transport entlang der verschiedenen Stationen, die ein Paket bis zur Übergabe an den Versand- oder Speditionsdienstleister durchläuft. Dabei stehen Unternehmen sowohl motorisierte als auch nicht-motorisierte Modelle zur Auswahl.
Besonders kosteneffizient gestaltet sich eine Kombination aus beiden Varianten. Sowohl kurze als auch längere Strecken lassen sich somit problemlos überbrücken, ohne weitere Zeit für den Transport mittels Logistikwagen oder ähnlicher Hilfsmittel aufwenden zu müssen. Zudem ermöglicht die meist modulare Bauweise, auf individuelle Anforderungen des Unternehmens einzugehen und angepasste Lösungen für die spezifischen Gegebenheiten vor Ort umzusetzen und vorhandenen Platz optimal auszunutzen.
Transformiert und aufpoliert
In der Intralogistik legen sowohl eine effiziente Hallenplanung als auch integrierte Automatisierungstechnik den Grundstein für progressive Modernisierungsprozesse. Insbesondere im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung durch KI-gestützte Systeme ergibt es Sinn, veraltete Arbeitsabläufe und -methoden zu überarbeiten und auf den aktuellen Stand der Technik zu heben.
Um den Verwaltungsaufwand zu minimieren und die Kompatibilität zwischen Verpackungsmaschinen verschiedener Hersteller im Vorfeld zu prüfen, lohnt es sich, bei der Planung und Umsetzung mit versierten Dienstleistern im Bereich der Lager- & Logistikoptimierung zusammenzuarbeiten, um für reibungslose Abläufe bei der Integration und Instandhaltung zu sorgen.
Der Autor:
Nicó Köhler ist Key-Account-Manager bei der BB-Verpackungen GmbH. Neben der Betreuung von Großkunden übernimmt der ausgebildete Industriekaufmann auch die Projektleitung der Intralogistik bei dem Full-Service-Verpackungsdienstleister aus Delmenhorst. Seit seiner abgeschlossenen Berufsausbildung und Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt arbeitet Nicó Köhler in der Verpackungsbranche und ist daher bestens vernetzt und weiß, worauf es bei den Themen Verpackungen und Prozessoptimierung ankommt.
Gabelstapler , Newsletter Lagerlogistik/Intralogistik , Lagertechnik , Lager und Hallen bzw. Ausstattung , Citylogistik , Ladungssicherung , Antriebsarten, Kraftstoffe und Emissionen , Kommissionierung , Lieferwagen und Transporter , Paletten , Versand, Umschlag und Lieferung , Fuhrpark- und Flottenmanagement , LogiMAT , E-Commerce , Lkw , KEP-Dienste , Automatisierung , Logistik- bzw. Transport-Dienstleistungen , Lastenräder (Cargobikes, Radkutschen etc.) , Intralogistik - Lagerlogistik , Industrie 4.0 , Anhänger und Aufbauten , Elektromobilität , Flurförderzeuge (Sonst.)