BIEK-Studie: KEP-Markt legt weiter zu - trotz Corona-Schock

Für den KEP-Markt war 2019 ein erfolgreiches Jahr. Das Sendungsvolumen der Branche erreicht mit 3,65 Milliarden Sendungen eine neue Bestmarke. Und trotz Corona-Schock ist kein Ende abzusehen.

Der KEP-Markt ist von den Folgen des Corona-Schocks erheblich betroffen, wenn auch je nach Marktsegment sehr unterschiedlich. (Foto: GLS)
Der KEP-Markt ist von den Folgen des Corona-Schocks erheblich betroffen, wenn auch je nach Marktsegment sehr unterschiedlich. (Foto: GLS)
Johannes Reichel
(erschienen bei Transport von Christine Harttmann)

Wie aus der jüngst in Berlin vom Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BIEK) vorgestellten KEP-Studie hervorgeht, belieferten die Dienstleister rund sieben Millionen Empfänger mit mehr als zwölf Millionen Sendungen. Die Studie wagt zudem eine Abschätzung der möglichen Auswirkungen des Corona-Schocks – und zeigt, dass das KEP-Sendungsvolumen trotz Pandemie bis 2024 auf rund 4,5 Milliarden Sendungen steigen kann. Im vergangenen Jahr kletterten die Umsätze im KEP-Markt laut der Analyse auf 21,3 Milliarden Euro. Bei den Unternehmen waren 2019 insgesamt 244.600 Mitarbeiter beschäftigt, 6.000 mehr als 2018.

2019 nahmen insbesondere die nationalen Paketsendungen an Endkunden (B2C) weiter an Fahrt auf. Sie legten um 8,6 Prozent zu und glichen damit das um 2,8 Prozent rückläufige Paketvolumen bei den nationalen B2B-Paketsendungen aus. Als Ursachen für diesen Rückgang nennt der BIEK die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, die rückläufige inländische Produktion in Kundenmärkten, wie dem Fahrzeug- und Maschinenbau, sowie die zunehmenden handelspolitischen Unsicherheiten, verbunden mit protektionistischen Maßnahmen wichtiger Handelspartner. Der Verband geht jedoch davon aus, dass die B2B-Sendungen mit der prognostizierten wirtschaftlichen Erholung der Märkte nach der Corona-Pandemie künftig wieder zulegen werden.

Ausblick 2024: Trotz Corona sind 4,48 Milliarden Sendungen denkbar

Da die Folgen der Corona-Pandemie noch nicht konkret abzusehen sind, betrachtet die KEP-Studie mögliche mittelfristige Entwicklungen des KEP-Marktes in mehreren Szenarien. Bis 2024 kann von einem Wachstum ausgegangen werden, das pro Jahr zwischen 3,6 Prozent und 4,2 Prozent liegt. Im besten Fall stiege somit das Sendungsvolumen auf 4,48 Milliarden, im schlechtesten Fall auf 4,35 Milliarden Sendungen.

KEP-Dienste sind essenziell für die gewerbliche Wirtschaft

Der BIEK liest aus der diesjährige KEP-Studie heraus, dass die KEP-Dienste für die gewerbliche Wirtschaft (B2B) von enormer Bedeutung sind. Dies zeige eine Analyse der Großstädte Hamburg und Köln. Die KEP-Dienstleister sicherten Lieferketten, versorgten Unternehmen mit Waren und Gütern und sorgten für Kosteneinsparungen, Markterweiterungen und positive Umsatzeffekte. Rund 60 Prozent der gewerblichen Niederlassungen in Deutschland würden KEP-Leistungen täglich nutzen, so der Verband. B2B-Sendungen machten 2019 rund 44 Prozent aller KEP-Sendungen aus, das entspricht 1,6 Milliarden transportierten B2B-Sendungen.

Marten Bosselmann, Vorsitzender des BIEK, erläutert dazu:

„Die öffentliche Diskussion über nachhaltige urbane Logistikkonzepte kann mitunter den Eindruck vermitteln, dass KEP-Dienste vor allem privaten Haushalten zugutekämen. Das lässt außer Acht, dass sie in Städten und Ballungsräumen für die Wirtschaft essenziell sind. KEP-Dienste beliefern zuverlässig Handel, Industrie, Gewerbe, Handwerk und Dienstleistungsunternehmen mit dringend benötigten Waren und Gütern. Das untermauert die Systemrelevanz der KEP-Branche, erst recht in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie.“

Corona zeigt: KEP-Dienste sind systemrelevant

Der KEP-Markt ist von den Folgen des Corona-Schocks erheblich betroffen, wenn auch je nach Marktsegment sehr unterschiedlich. Während das Volumen der Sendungen an Endverbraucher (B2C) im April das Niveau der Vorweihnachtszeit erreichte, ist durch die heruntergefahrene Wirtschaft ein deutlicher Rückgang des B2B-Sendungsvolumens zu erwarten. Gleichwohl geht aus der Studie hervor, dass die Leistungsfähigkeit der KEP-Unternehmen sowie die gewohnt gute Servicequalität erhalten bleiben und der Schutz der Mitarbeiter oberste Priorität hat.

„Die Corona-Krise zeigt, dass auf die KEP-Dienste Verlass ist. Mehr noch: Sie sind unerlässlich für die sichere Versorgung im Land und damit systemrelevant. Das gilt für Krankenhäuser und Labore genauso wie für Endverbraucher und die Wirtschaft insgesamt“, so Marten Bosselmann.

Die KEP-Studie erscheint seit 2004 jährlich und wird von der KE-Consult Kurte&Esser im Auftrag des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik erstellt. Sie zeigt ein aktuelles und umfassendes Bild der Marktentwicklung, der Trends und der wirtschaftlichen Bedeutung der gesamten KEP-Branche in Deutschland.