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BMDV-Prognose 2040: Mehr Verkehr, weniger Emissionen

Das Bundesverkehrsministerium legt eine Verkehrsprognose 2040 vor, von Infraplan erstellt. Demnach rechnet man mit starkem Wachstum im Güter- und Personenverkehr, aber auch neuen Rekorden bei der Schiene. Trotzdem sollen die Emissionen sinken. Elektrifizierung entscheidend. Den Hinweis auf "klimafreundliche Kraftstoffe" kann sich der Minister nicht verkneifen.

Der Verkehr legt weiter zu, speziell im Güterbereich: So zumindest lautet die Prognose des Verkehrsministeriums auf Basis eine Infraplan-Gutachtens. | Foto: ADAC
Der Verkehr legt weiter zu, speziell im Güterbereich: So zumindest lautet die Prognose des Verkehrsministeriums auf Basis eine Infraplan-Gutachtens. | Foto: ADAC
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Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat in Berlin gemeinsam mit dem Institut Intraplan die Ergebnisse der neuen Verkehrsprognose 2040 vorgestellt. Sie reicht bis ins Jahr 2040 und löst die bisherige Prognose 2030 ab. Es ist die umfassendste Vorausschau der künftigen Verkehrsentwicklung in Deutschland seit mehr als zehn Jahren, die von mit Studienautor Tobias Kluth erstellt wurde. Sie berücksichtigt die jüngsten Entwicklungen in den Bereichen Mobilität und Logistik, aber auch veränderte Rahmenbedingungen wie Bevölkerungswachstum, Auswirkungen der Energiewende und Folgen des Ukraine-Krieges, verlautbart das Ministerium. Die Verkehrsprognose 2040 soll als Grundlage für die Bedarfsplanüberprüfung und damit die Neuausrichtung der Verkehrsinvestitionen dienen.

Zentrale Ergebnisse

Bis 2040 werde laut Prognose der Verkehr in Deutschland zunehmen, besonders stark im Güterbereich. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Coronapandemie, steigt die Verkehrsleistung um rund ein Drittel – von 689 auf 905 Milliarden Tonnenkilometer. Auf der Schiene legt der Güterverkehr am stärksten zu (+35 Prozent). Der Lkw bleibt mit einem Plus von 34 Prozent das dominierende Verkehrsmittel, während Transporte per Wasserstraße zurückgehen. Der Personenverkehr wird um rund 8 Prozent auf 1.323 Milliarden Personenkilometer in 2040 ansteigen. Auch hier wächst die Bahn am stärksten (+60 Prozent) vor dem Luftverkehr (+30 Prozent). Der Straßenverkehr geht gemessen an den Personenkilometern leicht zurück (-1 Prozent). Gemessen am Modal-Split bleiben Auto und Motorrad aber mit Abstand beliebtestes Fortbewegungsmittel in Deutschland. Zwei Drittel der Wege werden damit zurückgelegt.

Die Verkehrsprognose 2040 hat eine klare Botschaft: Der Verkehr in Deutschland wird deutlich zunehmen. Um in Zukunft einen Verkehrsinfarkt zu verhindern, müssen wir weiter entschlossen handeln und in alle Verkehrsträger investieren: Wir brauchen ein hochbelastbares Bestandsnetz. Unsere in die Jahre gekommenen Trassen, Brücken, Tunnel und Schleusen müssen dringend saniert werden. Der Ausbau der Bahn muss weiter mit Volldampf vorangetrieben werden. Gleichzeitig sind auch Erhalt und Neubau von Straßen unerlässlich, denn das Auto bleibt das Rückgrat der Mobilität in Deutschland. Ich kämpfe dafür, dass die Menschen auch in 2040 frei ihren Mobilitätsbedürfnissen nachkommen können und die Wirtschaft wächst – dank einer guten Verkehrsinfrastruktur. Es liegt jetzt am Bundestag, dieser Verantwortung gerecht zu werden", erklärt Wissing.

Güterstrukturwandel: Weniger Kohle, mehr Sendungen

Als ausschlaggebend für Veränderungen im Güterverkehr sieht man den Strukturwandel. Durch die Energiewende gibt es einen starken Rückgang bei Massen- und Energiegütern wie Kohle, Koks, Mineralölprodukte und Erze, die bisher vor allem auf Schiene und Wasserstraße transportiert wurden. Großes Wachstum gibt es bei Gütern, die überwiegend auf der Straße befördert werden. Hierzu zählen Postsendungen (+86 Prozent), Sammelgüter (+56 Prozent) sowie Nahrungs- und Genussmittel (+30 Prozent). Außerdem führen Investitionen in den klimaneutralen Umbau der Wohngebäude zu Baustellenverkehr in neuen Dimensionen, bei dem die Anlieferung nicht mit Binnenschiff oder Bahn erfolgen kann.

Trotz dieses Wandels wächst in der Prognose der Anteil der Schiene am Güterverkehr – auch aufgrund der Maßnahmen der Bundesregierung, wie z. B. die Korridorsanierung. Der vom BMDV eingeschlagene Weg, die Schiene zu ertüchtigen und ihre Kapazitäten mit einem Hochleistungsnetz zu erweitern, ist zwingende Voraussetzung, damit die Bahn die zusätzlichen Verkehre aufnehmen kann.

Massive Reduktion bei CO2-Emissionen

Durch den Umstieg auf klimafreundliche Antriebe auf allen Verkehrsträgern sinken laut Vorausschau die direkten CO2-Emissionen im Verkehr um 77 Prozent gegenüber dem Jahr 1990. Beim Pkw-Verkehr sogar um über 80 Prozent. Noch nie habe eine Verkehrsprognose eine so deutliche Emissionsreduktion berechnet, unterstreicht das Ministerium. Die Verkehrsprognose zeige laut BMDV damit große Fortschritte, den Verkehr in Deutschland zu dekarbonisieren und auch die Straße zu einem klimaneutralen Verkehrsträger umzubauen. Aus Sicht des Ministers bestätige es damit die Wirkung der verkehrspolitischen Maßnahmen wie den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur oder die Einführung der CO2-Maut bei Lkw. Die Prognose unterstreicht aus Wissings Sicht auch die Bedeutung klimafreundlicher Kraftstoffe für die CO2-Reduktion im Straßenverkehr.

Grundinventur des Verkehrsgeschehens

Die Verkehrsprognose 2040 ist die aktuelle und umfassendste Grundinventur des Verkehrsgeschehens in Deutschland. Sie prognostiziert den Verkehr erstmals für rund 1.600 Verkehrsräume in Deutschland. Das sei um den Faktor 4 höher als zuvor und ermöglicht eine präzisere Abbildung des Verkehrs. Die nun vorgestellte Basisprognose ist der Auftakt für die Publikation von weiteren Fachteilen zu den einzelnen Verkehrsträgern. Sie wurde von einem Konsortium unabhängiger Institute unter der Leitung von Intraplan erstellt. Ihr liegen insgesamt 132 Prämissen zu Grunde, die das Verkehrsgeschehen in Zukunft beeinflussen. Über 250 Fachstellen waren beteiligt. Die Ergebnisse werden bei einer Tagung am 10. Dezember 2024 vorgestellt und vertieft diskutiert, kündigte das Ministerium an.

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