Brenner-Basistunnel: Bevölkerung soll frühzeitig mitreden

Bayerns Verkehrsminister Herrmann drängt bei einem Staatsempfang darauf, bei der Planung des Zulaufs des Brenner-Basistunnels, die Bevölkerung frühzeitig mit einzubeziehen.

Tobias Schweikl

Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann hat am 3. Mai auf Schloss Herrenchiemsee gefordert, dass die Planungen für den Zulauf des Brennerbasistunnels beschleunigt werden. Viele Deutsche hätten nicht geglaubt, dass Italien und Österreich das Projekt bis 2024 oder 2015 fertigstellen, so der CSU-Politiker. „Es kann aber nicht sein, dass der Zulauf dann auf unserer Seite schlecht ist.“ Der Minister betonte aber auch, dass bei den frühzeitigen Planungen für das Projekt die Bevölkerung miteinbezogen werden müsse. Zwischen Innsbruck und Franzensfeste in Italien soll der Brennerbasistunnel einmal 55 Kilometer messen. Gemeinsam mit der bereits bestehenden Umfahrung Innsbruck soll er insgesamt eine Länge von 64 Kilometern erhalten. Nach der Fertigstellung wäre es die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt.
Herrmann hatte in Vertretung des Bayerischen Ministerpräsidenten am Vorabend des Symposiums Logistik Innovativ in Prien zu einem Staatsempfang auf Herrenchiemsee eingeladen. Mehr als 300 internationale Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik folgten der Einladung. Noch ein Projekt liegt Herrmann am Herzen: die Elektrifizierung der Schienenstrecke von Hof nach Regensburg. „Hier müssen wir Tempo machen“, so der Minister.
Insgesamt äußerte er sich über den neuen Bundesverkehrswegeplan positiv. „Ich freue mich über hohe Übereinstimmungen aus dem Plan mit den bayerischen Anmeldungen“, betonte Herrmann. Er sagte auch zu, dass der Freistaat Bayern das Projekt „Future Trailer“ fördert. Es sei für die Zukunft „enorm wichtig“, Standards für Sattelauflieger zu schaffen. Die Unterstützung des Projekts sei zudem sinnvoll, „weil dadurch eine bessere Verlagerung von Verkehr von der Straße auf die Schiene gefördert wird“. Das 9. Symposium Logistik Innovativ am 4. Mai steht unter dem Motto „60 Jahre Erfolgsgeschichte ISO-Standardcontainer im Kombinierten Verkehr - Wie können diese Erfolge auch für Standardsattelauflieger im Kombinierten Verkehr übertragen werden und die Branche von der Digitalisierung profitieren?“
Laut Karl Fischer, Geschäftsführer der LKZ Prien GmbH und Organisator der Veranstaltung, will das LKZ Prien zusammen mit der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw) neue Wege aufzeigen, um Standards zu entwickeln, die sowohl die Anforderungen der Straße als auch der Schiene berücksichtigen. Der vbw zufolge zählt derzeit die Digitalisierung zu den größten Herausforderungen im Bereich Logistik – und das nicht nur in Bayern. Im Freistaat arbeiten derzeit rund 400.000 Menschen im Bereich Logistik. 36 Milliarden Euro wurden 2015 bayernweit in diesem Wirtschaftssektor erwirtschaftet.