Das Thema Cargobikes trifft offenbar einen Nerv: Für seinen neu geschaffenen Award „INTERNATIONAL CARGOBIKE OF THE YEAR“ hat der HUSS-VERLAG im München mit seiner Zeitschrift LOGISTRA bisher großes Interesse verzeichnet. Zum derzeitigen Stand meldeten sich bereits über 15 Hersteller für die neue Auszeichnung als Kandidaten an. Diese soll auf dem International Cargo Bike Festival in Groningen (14.-16.6. 2019) nach einer Testprozedur und einer Wahl durch eine Fachjury vergeben werden.
"Wir freuen uns sehr, dass sich so viele Bewerber mit professionellen Lösungen dem Wettbewerb stellen und ihre Fahrzeuge vorstellen. Vor allem die Bandbreite an technischen Konzepten und Ansätzen ist äußerst beachtlich vom klassischen Long John bis zum zweispurigen Trike oder Schwer-Transporter und wir hoffen, für interessierte Logistiker und Fuhrparkmanager damit einen relevanten Ausschnitt des Marktes abbilden zu können", erklärte Initiator und LOGISTRA-Ressortleiter Test + Technik Johannes Reichel.
Etablierte Namen und interessante Newcomer
Unter den Bewerbern finden sich zahlreiche prominente Vertreter der Lastenradbranche, wie erwartet durch die Bank mit elektrischer Tretunterstützung. So ist etwa der deutsche Anbieter Radkutsche mit gleich zwei Fahrzeugen in den beiden Klassen „Light“ und „Heavy“ vertreten mit seinen Stahlrahmen-Modellen, dem klassischen Long-John Rapid und dem in Deutschland recht populären Tricycle Musketier, für das es auch diverse Aufbauten ab Werk gibt.
In beiden Klassen präsent ist auch der US-amerikanische Lastenrad- und Pedelec-Versender RadPower aus Seattle mit seinen Modellen RadWagon und RadBurro. Letzteres Modell greift mit viel Motorradtechnik, wahlweise Kipppritsche und möglicher Zulassung nach L2e-Norm schon in den Bereich der leichten Elektrofahrzeuge über. Ebenfalls bei „leicht“ und „schwer“ im Wettbewerb ist der niederländische Lokalmatador Centaur Cargo mit seinen Modellen „Cargo Bike“ und „Cargo Trike XL“.
Auch der deutsche Start-up-Anbieter Rytle, ein Joint-Venture des Aufbauherstellers Krone mit dem Beratungsunternehmen Orbitak AG tritt mit seinem schweren Lastenrad MovR in dem Wettbewerb an, das mit 460 Kilogramm Gesamtgewicht eine Marke setzt und sich in ein Ökosystem mit Wechselbox und Microhub aus einem 10-Fuß-Container einbettet. Belastbar zeigt sich auch das Trike Pickup Work 2.0 des Calwer Herstellers XCYC, das bei niedrigem Leergewicht von 99 Kilo über 300 Kilogramm Gesamtgewicht verfügt und mit einem raffiniert geschwungenen Alu-Rahmen, Doppelbrückenfedergabel sowie speichenlosen Vollguss-Rädern, optional sogar Quad-Bereifung dem Alltag trotzt.
Neueste Trends: Elektronische Schaltung, Neigetechnik, Tretlagergetriebe
Ein leichtes, wendiges und dank Vollfederung hochkomfortables „Long-John“-Fahrzeug schickt der renommierte deutsche Premium-Anbieter Riese&Müller mit dem einspurigen „Load 75“ ins Rennen, das es auch aus superflottes S-Pedelec bis 45 km/h gibt. Auf Neigetechnik setzt wiederum das leichte und sehr kompakt bauende chike e-cargo-Bike, das ebenfalls mit einer Federung aufwartet sowie einem mit Airline-Schienen ausgestatteten Plattform und aktuellster Schalttechnologie in Form von Shimanos elektronischer Alfine DI2. Auf leicht und kompakt setzt auch der deutsche Hersteller Muli mit seinem gleichnamigen Modell, das diverse Alleinstellungsmerkmale aufweist: Zum einen sind das die kurzem Maße von unter zwei Metern Länge sowie das niedrige Leergewicht inklusive Antrieb von nur 30,5 Kilogramm. Zum anderen fällt der faltbare Transportkorb mit 100 Liter Volumen aus dem Rahmen, der bei 170 Kilo Gesamtgewicht 70 Kilo Ballast schultern darf. Apropos: Dieser besteht aus robusten wie komfortfördernden CroMoly-Stahlrohren. Und als einziger Hersteller im Wettbewerbsfeld verwendet das primär auf private Klientel peilende Start-up-Unternehmen einen Pendix-Mittelmotor kombiniert mit einem 300 Wh-Rahmen-Akku (wahlweise zwei) sowie einer 8-Gang-Alfine-Nabenschaltung von Shimano.
Das einzige vierrädrige Konzept bei den schweren Bikes, noch dazu als Liegeradkonstruktion, bringt der schwedische Anbieter Velove in Form seines Armadillo mit. Das gut drei Meter lange Liegelastenrad mit vier oder in der Langversion mit Trailer-Konstruktion sogar sechs speichenfreien Rädern wurde speziell für die Anwendung in der Logistik gestaltet und befördert einen verschließbaren Wechsel-Container im Euro-Paletten-Format. Zu den technischen Highlights des leer samt Container 114 Kilo schweren Quads zählen ansonsten die Rohloff-Speedhub-14-Gang-Nabenschaltung, ein Bafang-Mittelmotor mit 80 Nm Drehmoment zur Tretunterstützung, Schnellwechselrädern samt Ersatzrad, Einzelradaufhänung mit Federung und die Option, leistungsstarke Green Pack-Akkus zu kombinieren.
Ersetzt ein Auto: 550 Kilo Gesamtgewicht
Nutzlastmäßig die Spitze markiert der Cargobike-Klassiker des niederländischen Anbieters Urban Arrow, der mit seinem Tender in zwei Varianten als Pick-up sowie als Post&Parcel mit Box dabei ist und 550 Kilo Gesamtgewicht in die Waagschale wirft. Schweres Gerät stellt auch die niederländische Firma Envan mit dem kantigen Tricycle-Stahlrahmen-Modell Corven, das über einen GoSwiss-Hinterradantrieb verfügt sowie eine edles 9-Gang-Pinion-Tretlagergetriebe und Luftfederung wie beim Lkw.
Ebenfalls in der schweren Klasse unterwegs ist mit 450 Kilo Gesamtgewicht das 4R Concept des größtenteils in Frankreich produzierenden Herstellers VUF, das das Prinzip der Sattelzugmaschine auf den Cargobike-Bereich überträgt und neben einer kompakten Trike-Solo-Plattform vor allem auf ein Trailer-Konzept mit Anhängekupplung setzt. Der traditionelle niederländische Hersteller Soci Bike rundet mit seinem Model BV mit einem leichten, schmalen urbanen Frontlader-Trike das Wettbewerbsfeld ab.
Bei den Anhängern gibt es bisher mit Carla Cargo lediglich einen Bewerber. Der fährt aber ein äußerst flexibles, auch mit jedem normalen Rad koppelbares Konzept mit einem eigenen E-Antrieb und Auflaufbremse auf, das auch als elektrisch unterstützter Handwagen mit Deichsel verwendet werden kann. Großes Plus des Carla Cargo: Eine 1,65 Meter lange Ladeplattform im 4xEurobox-Format, auf die ein 1,5-Kubikmeter-Kofferaufbau passt.
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