Cargoclix: Alnatura setzt auf Zeitfenstermanagement

Auch der Bio-Lebensmittelhändler führt an seinen Verladerampen ein "Time-Slot"-System ein - und trägt die Buchungsgebühren für Transportunternehmen.
Gut im Zeitfenster: Bei Alnatura in Lorsch soll ein ein Time-Slot-Management für noch effizientere Abläufe sorgen. | Foto: Alnatura
Gut im Zeitfenster: Bei Alnatura in Lorsch soll ein ein Time-Slot-Management für noch effizientere Abläufe sorgen. | Foto: Alnatura
Johannes Reichel

Der Bio-Lebensmittelhändler Alnatura hat im Verteilzentrum Lorsch nach einem mehrwöchigen Testbetrieb das webbasierte „TimeSlot“-System des Freiburger Anbieters Cargoclix eingeführt. Mit Hilfe der "elektronischen Stundenpläne" will das Handelsunternehmen die Be- und Entladeprozesse effizienter gestalten sowie die Wartezeiten für die Dienstleister geringhalten. Die Warenannahme sowie die LKW-Beladung im Versand erfolgen ausschließlich nach vorheriger Einbuchung im Zeitfenstermanagementsystem. Alnatura stelle seine freien Ladetermine für die insgesamt 36 Rampenplätze in das System ein und die Speditionen buchten ihre Wunschzeiten, skizziert der Anbieter. Im Wareneingang ist die Slotbuchung zwischen 6 und 14 Uhr und im Warenausgang zwischen 6 und 15 Uhr, jeweils am Vortag möglich.

Die Buchungsgebühr von 50 Cent pro Slot übernimmt übrigens Alnatura. „Es widerspricht unserer Philosophie, Dienstleister ungerechtfertigt zu belasten, zumal diese Kosten von den Dienstleistern über Preiserhöhungen wieder an Alnatura zurückgespielt würden“, begründet Simon Schmitt, Teamverantwortlicher Transportdisposition bei Alnatura, diesen Schritt. Eine weitere Besonderheit sei, dass infolge der Kombination aus Buchungspflicht und ausreichenden Rampenkapazitäten auch ein verpasster Slot keine langen Wartezeiten verursache. Um die Abfertigungszeiten zusätzlich zu verkürzen, wurde eine „Fast Lane“ eingerichtet. Dort werden Paletten von Lieferanten mit besonders hoher Lieferqualität vom LKW direkt auf die Fördertechnik aufgesetzt, beim Entladen geprüft und ins Hochregallager eingelagert. Im nächsten Schritt ist die Anbindung von TimeSlot an das Lagerverwaltungssystem geplant.

Aus dem Verteilzentrum im südhessischen Lorsch, das von einem externen Logistikdienstleister betrieben wird, werden über 100 eigene "Super Natur Märkte" in 49 Städten bundesweit und mehr als 12.000 Filialen der Handelspartner beliefert. Neben dem automatischen Holz-Hochregallager mit 32.000 Stellplätzen bietet ein manuelles Regallager Platz für weitere 15.000 Paletten. Auf einer Fläche von zusammen 30.000 Quadratmetern lagern von Ahornsirup bis hin zu Zwieback fast 1.100 Produkte der Marke Alnatura und 2.700 Artikel von Naturkostfachmarken. Der Bio-Lebensmittelhändler organisiert die Transportlogistik in Eigenregie und kooperiert bei der Selbstabholung von 240 Abholstellen der Produzenten mit 15 vorwiegend kleinen und mittelständischen Logistikdienstleistern. Täglich werden im Wareneingang zwischen 40 und 60 LKW mit bis zu 2.400 Paletten entladen, im Warenausgang gehen 50 bis 70 Lkw mit bis zu 2.200 Paletten ab.