CES 2023: Holon Mover mit Mobileye-Technik kommt auch als Cargo

Neue Benteler-Marke für automatisiertes Fahren nimmt weitere Stufe und zeigt die letzte Version ihres autonomen People Movers, mit Mobileye-Technologie, Pininfarina-Design und Elektroantrieb. Der soll nun 2025 kommen, mit einer Reichweite von bis zu 290 Kilometer. Auch eine Cargo-Version ist geplant.

Augenblick mal: Gegenüber der Ur-Version hat der Mover an Prägnanz gewonnen - und an Freundlichkeit. | Foto: HOLON
Augenblick mal: Gegenüber der Ur-Version hat der Mover an Prägnanz gewonnen - und an Freundlichkeit. | Foto: HOLON
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

HOLON, die neue Marke der BENTELER Gruppe, präsentiert auf der „Consumer Electronics Show“ (CES) 2023 in Las Vegas erstmalig ihren autonomen, vollelektrischen und inklusiven Mover. Das Fahrzeug ist der weltweit erste autonome Mover mit Automobilstandards – also führend in Sicherheit, Fahrkomfort und Produktionsqualität. Der HOLON Mover verkehrt autonom und mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern. Er verfügt über eine Reichweite von ca. 290 Kilometern.

„Unser Mover ist eine Antwort auf gesellschaftliche Megatrends: Urbanisierung, Klimawandel, Demografie – Mobilität muss sich verändern. Mit unserem Mover beweisen wir, dass emissionsfreie, sichere, komfortable und inklusive Personenbeförderung möglich ist. Und geben damit die Antwort auf Verkehrsprobleme, die sich in Städten zeigen. Wir freuen uns sehr, das Fahrzeug heute der Weltöffentlichkeit vorzustellen", wirbt Marco Kollmeier, Geschäftsführer von HOLON.

Als Einsatzgebiete des Movers sind „On-Demand“-Angebote – wie Ridepooling und Ridehailing – aber auch der ganz normale Linienverkehr. Das erste Pilotprojekt ist bereits avisiert: in Deutschland mit der Hamburger Hochbahn, dem zweitgrößten Nahverkehrsunternehmen des Landes. In den USA wird der Mobilitätsanbieter Beep für die Implementierung der ersten Fahrzeuge verantwortlich sein. Als weitere Anwendungsbereiche und damit Kunden kommen private Einrichtungen wie z.B. Campus, Flughäfen oder Nationalparks hinzu.

Mover von Grund auf inklusiv gestaltet

Ins Auge sticht das Fahrzeug durch ein asymmetrisches Design, das maximale Funktionalität mit hohem Wiedererkennungswert verbindet. Ausgelegt ist das Fahrzeug auf bis zu 15 Fahrgäste und schließt damit die Lücke zwischen privaten und öffentlichen Verkehrsmitteln.  Das Raumkonzept ist großzügig gestaltet. Die komfortable, dezent versetzte Sitzanordnung gibt das Gefühl von Privatsphäre und erfüllt gleichzeitig alle Sicherheitsanforderungen.

„Das Design des Fahrzeugs vereint zwei Charakterzüge – freundlich und einladend ebenso wie technologisch-fortschrittlich und klar. Dies gilt sowohl für die äußere Erscheinung als auch für den Innenraum", erläutert Silvio Pietro Angori, CEO des renommierten italienischen Designunternehmens Pininfarina.

Der Mover ist von Grund auf inklusiv gestaltet: Elektrische Doppelflügel-Türen samt Türlichtschranken und automatisch ausfahrbarer Rampe sowie eine serienmäßig verbaute Absenk-Funktion sorgen für den barrierefreien Zugang. Die automatische Fixierung von Rollstühlen im Fahrzeuginneren verbindet Komfort mit Sicherheit. Hinweise in Blindenschrift und ein audiovisueller Guide unterstützen sehbehinderte Menschen zusätzlich während der Fahrt.

Autonom, digital und nachhaltig

Der SAE Level 4 Mover basiert auf Mobileye Drive, dem branchenweit ersten kommerziellen autonomen Fahrsystem für den Einsatz in einem definierten Betriebsbereich (Operational Design Domain). Das autonomes Fahrsystem sei entwickelt, bahnbrechende Mobilitätskonzepte möglich zu machen. Die Verwirklichung des Movers sieht man als Beweis für die Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit unseres Ansatzes, wirbt Johann Jungwirth, Senior Vice President, Autonomous Vehicles bei Mobileye.

Die Skalierbarkeit werde durch drei Funktionen gewährleistet, die dem Fahrzeug helfen, die richtigen Entscheidungen auf der Straße zu treffen: ein fortschrittliches Erkennungssystem, das verschiedene zusätzliche Sensoren einsetzt, eine innovative Kartierungstechnologie sowie ein detailliertes Modell für die Fahrweise. Selbstredend ist das Fahrzeug vollelektrisch unterwegs. Over-the-Air-Updates sorgen für neuesten Stand, beim Gesamtkonzept legte man Wert auf nachhaltige Materialien.

Kooperationen für autonome Mobilitätsdienste

Ein weiterer Entwicklungspartner des Fahrzeugs neben Pininfarina und Mobileye ist unter anderem auch der Elektronik- und IT-Spezialist Cognizant Mobility. Für den Einsatz des Fahrzeugs im Straßenverkehr setzt die Marke auf Kooperationen. In den USA ist dabei der Mobilitätsanbieter Beep als Partner an Bord. Er bietet maßgeschneiderte Dienstleistungen und eine Technologieplattform für das Servicemanagement, die Steuerung und die Benutzerfreundlichkeit.

„Autonome Shuttles in Automobilqualität sind ein integraler Bestandteil, um Staus und Emissionen zu reduzieren, den Transport vom ersten bis zum letzten Kilometer zu ermöglichen und die Verfügbarkeit von Mobilität zu erhöhen. Der einzigartige, revolutionäre Mehrwert von gemeinsam genutzten, autonomen Elektrofahrzeugen zeigt sich in unseren aktuellen Projekten und Anwendungsfällen. Mit dem neuen Mover setzt HOLON einen Standard für diese Art von Fahrzeugen. Wir freuen uns darauf, ihn unseren heutigen und zukünftigen Kunden vorzustellen", erläutert Joe Moye, CEO von Beep.

Der Produktionsstart für den Mover ist für Ende 2025 in den USA geplant. In den folgenden Jahren sollen weitere Produktionskapazitäten in Europa sowie dem Mittleren Osten/Asien entstehen. Die besonders flexible Plattform-Architektur ermögliche es, zeitnah außerdem weitere Varianten auf den Markt zu bringen – sowohl für den Personentransport als auch für Cargo-Anwendungen. Besonders die Zustellung auf der letzten Meile sieht man als ein Einsatzgebiet.