City-Logistik: Kooperativ liefern per Lastenrad

In der Bundeshauptstadt startete das Pilotprojekt KoMoDo, bei dem fünf führende Paketdienstleister die Nutzung von Mikro-Depots und die Lieferung mit Lastenrädern testen, erstmals in Kooperation.
Auf die Räder: Aus einem gemeinsam genutzten Mikrodepot sollen die fünf führenden KEP-Dienste in einem Pilotprojekt die Nutzung knapper Flächen für die City-Logistik erproben. | Foto: LNC/Michael Kuchenbecker
Auf die Räder: Aus einem gemeinsam genutzten Mikrodepot sollen die fünf führenden KEP-Dienste in einem Pilotprojekt die Nutzung knapper Flächen für die City-Logistik erproben. | Foto: LNC/Michael Kuchenbecker
Redaktion (allg.)

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Regine Günther (parteilos), Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz im Berliner Senat haben in Berlin das Startsignal für das Pilotprojekt KoMoDo gegeben. Die Abkürzung steht für „Kooperative Nutzung von Mikro-Depots durch die Kurier-, Express-, Paket-Branche für den nachhaltigen Einsatz von Lasträdern in Berlin“. Erstmals nutzen im Rahmen des auf ein Jahr angelegten Projekts mehrere Paketdienstleister einen innerstädtischen Umschlagplatz mit Mikro-Depots, der mit der Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft (Behala) von einem neutralen Anbieter betrieben wird. Projektpartner sind DHL, DPD, GLS, Hermes und UPS. Sie nutzen je einen Container als Umschlagspunkt für die Zustellung von Sendungen mit unternehmenseigenen Lastenrädern auf den letzten Kilometern. Dabei agieren die Unternehmen weiterhin eigenständig, und zwar von der morgendlichen Anlieferung der Sendungen in die Mikro-Depots über die Zwischenlagerung bis hin zur anschließenden Auslieferung zum Endkunden.

Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin und der Projektkoordinator LogisticNetwork Consultants (LNC) entwickelten das Modellprojekt gemeinsam mit den Projektpartnern. Es wird vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert. „Berlin ist mit dem Modellprojekt Vorreiter für den Einsatz von Lastenrädern auf der letzten Meile“, erklärte Senatorin Günther. Mit dem Lastenrad würden die Pakete sauber, sicher, leise und klimafreundlich ausgeliefert. Günther: „Das ist ein Baustein für eine neue Mobilität in Berlin. Aber auch weit über Berlin hinaus wird das Projekt Erfahrungswerte für andere Kommunen liefern, wie der Lieferverkehr stadtverträglich gestaltet werden kann.“


Anbieteroffene Lösungen für die Städte

Ziel des Projekts ist es, nachhaltige Lösungen für den Lieferverkehr in städtischen Gebieten zu entwickeln und zu erproben. Der Fokus liege auf kooperativen und anbieteroffenen Lösungen, um die knappen innerstädtischen Flächen optimal zu nutzen, heißt es in einer Erklärung des Projektkoordinators LNC. Das Projekt sei ein Baustein, um den Lieferverkehr in Berlin und anderen Kommunen stadtverträglich zu gestalten. „Unter günstigen Bedingungen kann ein Lastenrad im Zustellgebiet einen herkömmlichen Transporter adäquat ersetzen – das zeigen unsere Erfahrungen in anderen Städten“, erklärte für DPD Gerd Seber, Group Manager Sustainability & Innovation. Logistikflächen in der Innenstadt seien für den Einsatz von Lastenrädern ein ganz entscheidender Faktor. „Sollten sich Lastenräder und Mikro-Depots bei dem jetzigen Test in Berlin bewähren, planen wir vergleichbare Projekte auch in Hamburg und anderen Städten umzusetzen,“ sagte Michael Peuker, KoMoDo-Projektleiter bei Hermes Germany. An dem Projekt KoMoDo wirken auch Verbände und Institutionen als assoziierte Partner mit. Dazu gehören der Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP), der Bundesverband Deutscher Postdienstleister (BvDP), der Bundesverband Paket & Expresslogistik (BIEK) sowie das Deutsche Institut für Normung (DIN). (tbu)