CO2-Reduktion: NPM plädiert für Technologiemix
Die „AG 2 Alternative Antriebe und Kraftstoffe für nachhaltige Mobilität“ der „Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität“ (NPM) hat den zweiten Zwischenbericht zur umfassende Bewertung der CO2-Wirkung von Elektromobilitätskonzepten, Wasserstoff und Brennstoffzellen sowie biomasse- und strombasierter Kraftstoffe für den Klimaschutz unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen vorgelegt. Laut dem Zwischenbericht kann der intelligente Einsatz von alternativen Antrieben und Kraftstoffen im Straßenverkehr die Reduzierung der CO2-Emissionen maximieren. Dabei seien bei den Technologien unterschiedliche Entwicklungs- und Kommerzialisierungsstadien zu berücksichtigen. Die Leiterin der AG 2 der NPM, Prof. Dr. Barbara Lenz vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), erklärt:
„Der Status quo der betrachteten Antriebs- und Kraftstoffoptionen ist hinsichtlich des technischen Reifegrads, des Markthochlaufs und der Akzeptanz erst mal sehr verschieden. Hinzu kommen die Interessen der betroffenen Akteure. Das haben wir natürlich berücksichtigt und es geschafft, ein CO2-Minderungspotzenzial für den Verkehr innerhalb eines Korridors von 26 bis 63 Millionen Tonnen bis zum Jahr 2030 aufzuzeigen.“
Das bedeute, dass es auch unter optimistischen Entwicklungs- und Rahmenbedingungen zusätzlicher Anstrengungen bedürfe, um das von der Bundesregierung verabschiedete Ziel von 95 Millionen Tonnen bis 2030 erreichen zu können. Zusammen mit den anderen Arbeitsgruppen der NPM müsse man jetzt noch tiefer in die Analyse einsteigen, forderte sie.
Im Vordergrund der Untersuchungen stand die umfassende Bewertung der CO2-Wirkung von Elektromobilitätskonzepten, Wasserstoff und Brennstoffzellen sowie biomasse- und strombasierter Kraftstoffe für den Klimaschutz unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen. Passend genutzt, können diese technologischen Optionen spezifisch zur CO2-Reduzierung beitragen. Voraussetzung für eine CO2-neutrale Mobilität sind Technologieoffenheit und der beschleunigte Ausbau von erneuerbaren Energien in Deutschland.
Die Handlungsempfehlungen der AG 2 im Überblick
- Die Forschungs- und Innovationsförderung sollte entlang aller Antriebe und Energieträger- beziehungsweise Kraftstoffarten ausgebaut werden. Dabei geht es sowohl um technologische als auch um umsetzungs- und marktbezogene Forschung.
- Für eine zielgerichtete und nachhaltige CO2-Emissionsreduktion darf der Verkehrssektor nicht losgelöst vom Energiesektor betrachtet werden. Unerlässlich ist gleichzeitig die Beachtung der Wechselwirkung mit dem Industrie- und Wärmesektor. Die Verfügbarkeit „grüner“ Energieträger muss ausgebaut werden.
- Für den Markthochlauf der Batterie- und Fahrzeugproduktion ebenso wie für die Schaffung der erforderlichen Tank- und Ladeinfrastruktur bedarf es politischer Unterstützung.
- Um die Markteinführung und den Markthochlauf von strombasierten Kraftstoffen zu ermöglichen, müssen entsprechende Rahmenbedingungen, wie technologiespezifische Verwendungsquoten oder steuerliche Förderung, geschaffen werden.
- Aufgrund der Energiedichte von Wasserstoff bietet sich schon heute der Einsatz von Brennstoffzellen an, insbesondere in Fahrzeugen mit hohen Fahrleistungen wie beispielsweise schwere Nutzfahrzeuge. Die CO2-freie Wasserstofferzeugung und der Infrastrukturausbau sollten gefördert werden. Dafür sollten die in Deutschland in Forschung und Industrie vorhandenen global führenden Kompetenzfelder wie beispielsweise im Bereich Elektrolyse genutzt werden.
- In der Schifffahrt und im Luftverkehr sind alternative Kraftstoffe unverzichtbar. Ergänzend sollten im Straßenverkehr strombasierte und kurzfristig auch biomassebasierte Kraftstoffe der zweiten Generation beispielsweise in der Bestandsflotte eingesetzt werden. Effizienzpotenziale des Verbrennungsmotors und von Hybridantrieben sollten weiter vorangetrieben werden.
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