CONFERENCE DAYS 2023: Krone über Künstliche Intelligenz im Laderaum und Big Data im Reifen

In dem Vortrag werden die neuesten Technologien und Anwendungsfälle zur Steigerung der Effizienz und Rentabilität von Trailern vorgestellt.

Der Trailer-Hersteller Krone widmete sich den Möglichkeiten, wie man Anhänger und Aufbauten wirtschaftlicher betreiben kann. | Bild: HUSS VERLAG
Der Trailer-Hersteller Krone widmete sich den Möglichkeiten, wie man Anhänger und Aufbauten wirtschaftlicher betreiben kann. | Bild: HUSS VERLAG
Tobias Schweikl

Gleich am ersten Tag der Online-Veranstaltung CONFERENCE DAYS 2023 widmete sich der Trailer-Hersteller Krone auf der Truck & Bus-Bühne den Möglichkeiten, wie man Anhänger und Aufbauten wirtschaftlicher betreiben kann. Geladen waren dazu zwei Start-ups, die sich der Digitalisierung des Reifenmanagements und des Laderaums verschrieben haben.

Vorab standen dabei Fragen im Raum wie: Was ist der richtige Reifen für meine Touren? Wie kann ich meine CO2 Bilanz nachhaltig optimieren? Wie voll sind meine Trailer und wie steht es um Dokumentation von Schäden an Ware und Fahrzeug? Durch die Session führte Maximilian Birle, der als Sales and Service Manager Telematics & Digital Services bei Krone Trailer für die Digitalisierung und digitale Dienstleistungen mit Mehrwert zuständig ist.

Begleitet wurde er von Frank Seeger, Gründer des Reifenmanagement-Startups CO2OPT. Das Unternehmen hat eine Lösung entwickelt, die anhand von Telematikdaten Einsatzprofile von Fahrzeugen generiert und diese dann mit den Reifenprofilen einer mittlerweile 11.000 Reifen umfassenden herstellerunabhängigen Datenbank vergleicht. Durch das automatisierte Matching von Fahrzeug und Reifen sollen Verbrauchsreduzierungen von drei bis sieben Prozent der Kraftstoffkosten möglich sein.

Der zweite Gast war Nicolas Hoyer, Gründer von Luvis, Er stelle die Möglichkeiten seiner KI-basierten Laderaumüberwachung für den Trailer vor. Seine These: Die Disponenten wissen derzeit nicht wirklich, was im Laderaum los ist. Seine Antwort: eine Laderaumkamera, deren Bilder live von einer Künstlichen Intelligenz ausgewertet werden. Das Ziel dabei ist, ungenutzte Fläche zu reduzieren und Disponenten frühzeitig auf mögliche Probleme hinzuweisen.

Reifen vergleichen

Den Anfang der Talkrunde machte der Reifenspezialist Frank Seeger, der darauf hinwies, dass Reifen den Energieverbrauch eines Fahrzeugs enorm beeinflussen. „Der Einkaufspreis der Reifen macht nur fünf Prozent der TCO aus, aber der Reifen beeinflusst 50 Prozent der Gesamtkosten“, so Seeger. Wer immer die richtigen Reifen an der richtigen Position habe, könne seine Dieselkosten um drei bis sieben Prozent senken, so sein Versprechen.

Weil sich aber niemand so intensiv mit Reifen beschäftigen könne, habe man die Aufgabe automatisiert. Bei CO2OPT werden dazu vorhandene Daten aus der Telematik der Zugmaschine und/oder des Trailers analysiert. Beispiele hierfür seien Geschwindigkeit, Beschleunigungs- und Bremsvorgänge aber auch die GPS-Position um dadurch den Straßentyp, ein Höhenprofil und Wetterdaten abzuleiten. Über einen Algorithmus wird so ein Einsatzprofil für jedes Fahrzeug ermittelt und mit dem besten Reifen abgeglichen. Dafür steht eine 11.000 Reifenprofile und Marken umfassende herstellerunabhängige Datenbank zu Verfügung.

„Wir sind unabhängig von Herstellern und Produkten und sagen dem Kunden konkret seine mögliche Einsparung voraus. Und wir überprüfen laufend das Nutzungsverhalten, falls sich ein Einsatzprofil verändert“, so Seeger.

Die Lösung ist in der Krone Telematik Plattform integriert, andere Lösungen seien aber auch möglich. Der Reifen sei ein einfach zu veränderndes Bauteil, das schnell einen positiven Beitrag bringe.

„Der Spediteur hat andere Sachen zu tun, als sich um die Reifen zu kümmern. Wir automatisieren das.“ Bei Reifen-Matching werde Geld gespart. Denn das, was man am Diesel einspare, gehe direkt in das Ergebnis, so Seeger.

Laderaum im Blick

Die Digitalisierung des Laderaums war anschließend das Thema von Nicolas Hoyer, Gründer des Smart-Capacity-Spezialisten Luvis. Hier liefert eine Kamera im Laderaum Bilder, die eine Künstliche Intelligenz analysiert und auswertet. Das Ziel: freien Laderaum identifizieren und den Transport so effizienter zu machen.

„Die Anzahl der dafür nötigen Komponenten ist überschaubar“, so Hoyer. „Man brauche nur eine Kamera, ein Telematiksystem und die Software zur Auswertung.“ Wobei die Kamera durch Infrarotausleuchtung auch im Dunkeln funktioniere.

Sein Unternehmen habe bereits 100.000 Bilder aufgenommen und ausgewertet. Erkenntnisse daraus: Fahrer nutzen den letzten Meter des Laderaums oft, um Sachen abzulegen. Der Trailer könne damit nicht voll ausgeladen werden. Auch Menschen auf der Fläche und herumliegende Ladungssicherungselemente wie Aluminiumstangen könne man sehr gut erkennen. Der Nutzer erhielte durch seine Analyse einen Benchmark:

„Du hast hier noch sechs Meter frei. Du kannst noch was laden.“

Wichtig ist hier, dass die Analyse automatisiert durch eine KI erfolgt. Das System benötige derzeit noch ein bis zwei Monate Anlernphase für die Auswertung. Demnächst solle das aber innerhalb von Tagen nach der Anmeldung möglich sein. Und auch Bestandsflotten können dafür ertüchtigt werden, indem man eine Kamera nachrüstet.

Das System erkenne bereits gelöste Ladung aber noch keine korrekte Ladungssicherung. Daran werde aber gearbeitet, so Hoyer. Auch Gewichtsdaten sollen demnächst eingebunden werden, um auch Gewichtsrestriktionen berücksichtigen zu können.

Weitere spannende Panels und Session finden täglich online auf Conference-Days.de statt.