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CONFERENCE DAYS 2023: Mit BPW Sprit sparen und Umwelt schützen

Caren Freudenberg von BPW gab bei den Conference Days des HUSS-VERLAGS einen Einblick in innovative Trailer-Technologien.

BPW will den Trailer deutlich ökonomischer und ökologischer machen. (Screenshot: Bünnagel)
BPW will den Trailer deutlich ökonomischer und ökologischer machen. (Screenshot: Bünnagel)
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Johannes Reichel
(erschienen bei Transport von Claus Bünnagel)

Eine stark umweltorientierte Gesetzgebung prägt die Nfz-Branche schon in nächster Zukunft, stellte Caren Freudenberg eingangs ihres Conference-Days-Event „Den Geldbeutel und die Umwelt schonen: Wie innovative Trailer-Technologien den Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß von Flotten senken“ fest. Die Produktmanagerin Trailer Solutions & Mobility Services von BPW zeigte im weiteren Verlauf auf, welche wichtigen Entwicklungen dadurch angestoßen werden und wie der Bergische Achshersteller darauf reagiert. Dabei ging sie vor allem auf zwei gesetzgeberische Initiativen ein, die für Trailerhersteller wie Speditionen zukünftig hohe Bedeutung haben: zum einen die Ausweitung der UN ECE R141 hinsichtlich TMPS/TPRS-Systeme und zum anderen das neue Kalkulationsprogramm VECTO.

Die Ausweitung der UN ECE R141

Die Ausweitung der UN ECE R141 betrifft nicht nur Trailer, sondern auch Lkw und Busse. Ab Juli 2024 ist sie für alle neuzugelassenen Fahrzeuge verpflichtend. Demnach muss eine Warnmeldung über eine Fehlfunktion an den Reifen innerhalb von 10 Min. nach Auftreten erfolgen, die Wiederherstellung des eingestellten Reifendruckes (+/– 5 %) ebenfalls innerhalb von 10 Min. nach Systemaktivierung erfolgen. Als Lösungen für diese Anforderungen ist ein TPMS (Tire Pressure Monitoring System) mit einer kontinuierlichen Reifendruckanzeige und Überwachung sowie der Information des Fahrers bei Druckabweichungen im System ebenso denkbar wie ein TPRS (Tire Pressure Refill System). Dieses hält bei stehendem oder in Bewegung befindlichem Fahrzeug den Solldruck im Reifen.

Quasi eine Verschmelzung von beiden ist „AirSave“ von BPW. Eine Kontrollbox an der Luftfederung überwacht dabei den meist um einen Wert von 9,2 bar eingestellten Luftdruck und kann rein pneumatisch und damit autark ohne Stromanschluss – und selbst bei einem Stromausfall – den Reifendruck an bis zu fünf Achsen überwachen und halten. Das minimiert Reifenverschleiß, Mikroplastikentstehung durch unnötigen Reifenabrieb, Kraftstoffverbrauch sowie Wartungszeiten und beugt dem Ausfall des Fahrzeugs aufgrund eines Reifenschadens vor. Das abgedichtete System mit Entlüftungsfunktion kann somit autonom und ohne Zutun des Fahrers nachpumpen, bis der Solldruck erreicht ist. Bislang gibt es AirSave nur für Neufahrzeuge, aber laut Caren Freudenberg arbeitet BPW derzeit intensiv an einer Nachrüstlösung.

Bei einem Dreiachser mit einer Laufleistung von 120.000 km im Jahr sowie einer durchschnittlichen Druckabweichung von 10 % bringt AirSave einen Kostenvorteil von mehr als 700 Euro pro Jahr – allein durch die Kraftstoffersparnis (rund 248 l) und die längere Nutzungsdauer der Reifen. Bei 200.000 km steigt die Kostenersparnis auf nahezu 1.000 Euro – das alles gerechnet auf einen Dieselpreis von 1 Euro/l, der momentan sogar noch zu niedrig angesetzt ist. Aus der jüngsten Kundenrückmeldung am Vortag der Conference-Days-Veranstaltung ergab sich zudem, dass das System in der Praxis sogar bis zu 1 l Diesel pro 100 km einsparen kann.

Gleichzeitig werden Emissionen von bis zu 660 kg CO2 verhindert, 6,6 t bei zehn Jahren Nutzungsdauer. Das System erspart der Umwelt damit Kohlendioxidausstoß und die Überreste geplatzter Reifen. Deshalb fördert der Bund das Reifendruckregelsystem durch das „De-minimis“-Programm.

Fällt der Reifendruck durch eine Beschädigung rasch ab, alarmiert AirSave zudem den Fahrer und ermöglicht umgehend einen geplanten Werkstattaufenthalt. BPW hat die Telematikvernetzung bereits werkseitig vorbereitet. Auf diese Weise ist nicht nur der Fahrer per Smartphone-App jederzeit über den Reifendruck im Bild. Auch der Disponent kann so im Fall der Fälle automatisch informiert werden.

Kalkulationsprogramm VECTO

Im Rahmen des Kalkulationsprogramms VECTO (Vehicle Energy Consumption Calculation Tool) setzt die EU nach den Zugfahrzeugen ab 2024 erstmals Flottengrenzwerte für gezogene Einheiten – mit einer Übergangszeit von sechs Monaten für das gesamte Fahrzeug. Nach dem aktuellen Entwurf der EU-Kommission sollen die Einsparziele beim Flottenverbrauch ab 2030 nun 45 % betragen, wobei Auflieger mit kastenförmigem Aufbau 15 %, Anhänger 7,5 % beitragen sollen. Das Minderungsziel ab 2035 soll bei 65 %, ab 2040 dann bei 90 % liegen. Fahrzeughersteller, die Flottenverbrauchsziele verfehlen, müssen mit drakonischen Strafzahlungen rechnen. „Der Trailer bietet dabei viel Einsparpotenzial“, ist Freudenberg überzeugt.

Denn die BPW Nachlauflenkachse LL ist in der Lage, bis zu 1.080 l Spritersparnis bei 100.000 km Laufleistung zu ermöglichen. Die Reduzierung beträgt in der Regel 3 bis 5 %. Nach VECTO-Berechnungen besitzt die Achse das höchste Einsparpotenzial mit 4,5 % im städtischen Raum, gefolgt vom Regional- (3 %) und Fernverkehr (0,3 %). Je 100.000 km lassen sich zudem durch erheblich geringeren und gleichmäßigeren Reifenverschleiß mehr als vier Reifen einsparen. „Die Lebensdauer der Reifen an der ersten und dritten Trailerachse verdreifacht sich sogar“, berichtet die BPW-Expertin. Das ist aber nicht alles: Die Achse ermöglicht eine höhere Wendigkeit, hat einen geringeren Verkehrsflächenbedarf und reduziert kostspielige Anfahrschäden. „Ihre Stärken spielt sie vor allen in engen Verkehrsräumen aus“, erklärt Freudenberg.

Insgesamt lassen sich dank AirSave und der Nachlauflenkachse LL sowie weiteren Maßnahmen am Trailer (z.B. aerodynamische Verbesserungen, Liftachse, Leichtbaualuminiumnabe und Telematik) bis zu 7.800 l Treibstoff und gleichzeitig bis zu 13.300 Euro und 20,5 t CO2 im Jahr sparen.

Hier können Sie das Conference-Days-Event mit Caren Freudenberg von BPW noch einmal im kompletten Mitschnitt sehen: https://conference-days.de. Außerdem finden Sie im Anhang unter diesem Beitrag ein Whitepaper zum Thema CO2- und Kraftstoffverbrauchsreduktion in der Flotte.

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