Continental: Elektronische Kabinenfederung erhöht Komfort und Sicherheit

Der Technologiekonzern entwickelt ein digitales Federungssystem, das eine Anpassung der Kabine an die jeweilige Straßenbeschaffenheit ermöglichen soll. Die Nutzung der Daten bietet zudem Potenziale für Flottenoptimierung.

Ausgleichend: Ein innovatives Kabinenfederungssystem von Conti soll Unebenheiten ausgleichen. | Foto: Continental
Ausgleichend: Ein innovatives Kabinenfederungssystem von Conti soll Unebenheiten ausgleichen. | Foto: Continental
Redaktion (allg.)
von Johannes Reichel, nfz-messe.com

Das Technologieunternehmen Continental wartet zur IAA erstmals im Nutzfahrzeugbereich mit einer digitalen Luft-Feder-Dämpfer-Lösung „Electronic Air Spring Damping“ für die Fahrerkabine in Lkw auf. Der Hersteller entwickelte dabei bereichsübergreifend ein "ganzheitliches Kabinenfederungssystem", das die elektronische Niveauregulierung der Fahrerkabine ermöglichen und für mehr Komfort für den Fahrer sowie mehr Effizienz, Sicherheit und Umweltfreundlichkeit auf der Straße sorgen soll. Das System basiert auf vier Luft-Feder-Dämpfer-Modulen mit integrierten Ultraschall Höhen- und Luftdrucksensoren und einer Steuereinheit mit dazugehörigem Regelalgorithmus.

Das Medium Luft sorge für eine optimale Feder- und Dämpfungswirkung. In Kombination mit der elektronischen Regelung ergebe sich ein Potenzial für die Optimierung des Kabinenverhaltens auf der Straße und im Ruhezustand, beispielsweise beim Parken. „Wenn die Kabine nicht gerade ausgerichtet werden kann, ist das für den Fahrer belastend. Er muss darin schlafen und arbeiten. Mit unserem System kann er per Knopfdruck die Kabine in die Waagerechte bringen“, wirbt Brüning. Weitere neue Funktionen wie Kneeling und Anheben, wie beispielsweise beim Aufsatteln oder in der Werkstatt, würden problemlos möglich.

Sprit sparen durch Absenken der Kabine

Beim Fahren auf der Autobahn lasse sich durch das Absenken der gesamten Kabine der Luftwiderstand reduzieren. Beim „Electronic Air Spring Damping“ regelt eine intelligente Software elektronisch die Luftzufuhr, was sich im Fahrbetrieb ebenfalls positiv auf den Kraftstoffverbrauch auswirkt, da weniger komprimierte Luft verbraucht wird, skizziert der Anbieter „Bis heute sind Luftfedern mit Hydraulikdämpfern kombiniert und wenig effizient mechanisch geregelt, gesteuerte Funktionen werden nicht unterstützt“, erläutert Brüning. Auch die Geräuschreduktion spiele eine Rolle. Testfahrten mit dem System hätten den Geräuschpegel in der Kabine stark verringert. Fortschritte habe die neue, robuste Luft-Feder-Dämpfer-Lösung darüber hinaus in Sachen Gewichtseinsparung, Lebensdauer und Umweltfreundlichkeit gezeigt.

Darüber hinaus sieht der Anbieter Potenzial in der Nutzung der ermittelten digitalen Daten. Mögliche Szenarien seien eine vorausschauende Instandhaltung, bei der Algorithmen Information etwa darüber liefern können, wie beansprucht das System ist, wann eine Wartung ansteht. Mit den Daten könne der Spediteur sein Flottenmanagement optimal einstellen. "Das reicht bis hin zur Routenoptimierung: Wie stark wird die Luftfeder auf den jeweiligen Strecken gefordert? Welche ist die beste Route mit dem wenigsten Verbrauch? Wo ist die Belastung des Fahrzeugs geringer?", skizziert der Hersteller.