Corona-Krise: CO2-Emissionen sinken - Warnung vor Einmaleffekt
Nach einer Prognose des Think Tanks Agora Energiewende könnte die Corona-Krise dafür sorgen, dass Deutschland seine Klimaziele für 2020 doch noch erreicht. Demnach könnte der Ausstoß an Treibhausgasen gegenüber 1990 krisenbedingt nicht nur um 40, sondern sogar um 45 Prozent sinken. Ohne den Kriseneffekt wären es auch bereits 37 Prozent gegenüber 1990, wozu zuletzt vor allem der milde, aber stürmische Winter beigetragen habe. Den Corona-Faktor taxiert der Think Tank aber je nach Verlauf der Krise auf drei bis acht Prozent zusätzlicher Einsparungen an CO2 oder mengenmäßig ausgedrückt zwischen 30 bis 100 Millionen Tonnen CO2. So würden die Emissionen im Verkehrsbereich durch den reduzierten Personenverkehr sinken, ebenso die Nachfrage aus der Industrie nach Strom und Erdgas infolge der konjunkturellen Auswirkungen der Krise, skizzierten die Analysten.
"Dies ist aber per se keine gute Nachricht für den Klimaschutz", warnt Agora-Direktor Patrick Graichen.
Er erwartet, dass nach der Krise die Emissionen umso stärker wieder in die Höhe schnellen. Außerdem gebe es Anlass zur Befürchtung, dass jetzt Investitionen in den Klimaschutz zurückgingen, etwa im Bereich der Erneuerbaren Energien, bei der Gebäudesanierung oder in der Industrie. Der Think Tank forderte daher ein grünes Wachstums- und Investitionsprogramm, damit die aktuelle Senkung kein Einmaleffekt bleibe. Die Programm müssten auch helfen, "Deutschland langfristig klimasicher aufzustellen".
"Ein Wachstumspaket, das diese Elemente nicht berücksichtigt und blind alte Technologien förderte, wäre hier sogar schädlich, weil es höhere Emissionen auf Dauer zementieren würde", mahnten die Agora-Analysten.
Auch der Präsident des Umweltbundesamts UBA Dirk Messner warnt vor dem Hintergrund vieler ausgefallener Reisen in der aktuellen Krisensituation vor einem "Einmaleffekt". "Nach der Krise sind die Emissionen wieder da", prognostiziert er. Aus seinem Hause kam auch die Einschätzung auf Basis früherer Wirtschaftskrisen, dass es nach Einbrüchen der Konjunktur zu einem umso stärkeren Anziehen mit Konsequenz höherer Emissionen gekommen sei.
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