Coronapandemie: Keimfreie Räume in Minuten

Mit dem einem neuen Desinfektionssystem soll sich das Ansteckungsrisiko durch den Krankheitserreger Covid-19 in geschlossenen Räumen auf Knopfdruck verringern lassen.

Der Vernebelungsprozess soll Viren, Keime und auch Schimmelpilze eliminieren. | Bild: First Class Disinfection
Der Vernebelungsprozess soll Viren, Keime und auch Schimmelpilze eliminieren. | Bild: First Class Disinfection
Tobias Schweikl

Das neuartige Coronavirus zwingt Firmen aus Logistik, Spedition und Produktion zu umfangreichen organisatorischen Maßnahmen. Um die Verbreitung des Virus zu bremsen, wurden die Hygiene- und Infektionsschutzstandards verschärft. Neben der Einhaltung der AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) für das Personal schreiben sie unter anderem häufigeres Reinigen und Desinfizieren von Inventar und Waschräumen vor.

Das bedeutet einen höheren zeitlichen und personellen Einsatz. Mit dem „FCD-19“-System des Anbieters First Class Disinfection soll sich dieser Aufwand reduzieren lassen. First Class Disinfection ist eine Marke der First Class Zollservice GmbH, Raunheim.

„Im Grunde muss sicheres Desinfizieren schnell gehen und maximale Hygiene sowie Gesundheitsschutz für Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner bieten“, so Holger Hille, Geschäftsführer der First Class Disinfection. Über einen Bekannten sei er auf das aus China stammende Desinfektionssystem FCD-19 aufmerksam geworden. „Es macht das Desinfizieren von Räumen zu einem Kinderspiel“, fügt er hinzu. Möglich wird dies durch ein ultrafeines Kaltvernebelungsverfahren mit Wasserstoffperoxid.

Vor der Inbetriebnahme muss auf dem Gerät ein kleiner Kamin auf- und ein Fünf-Liter-Behälter mit Desinfektionsmittel eingesetzt werden. FCD-19 ist etwa so groß wie ein haushaltsüblicher Staubsauger und kann sowohl per Netzanschluss als auch im Batteriebetrieb eingesetzt werden. Ein Knopfdruck reicht, um das System zu starten. Der Vernebelungsprozess wird vollautomatisch gesteuert. Er soll Viren, Keime und auch Schimmelpilze eliminieren. Das System desinfiziere laut Anbieter Ritzen, Spalten, Ecken, sämtliche Oberflächen und Teppiche.

„Unabhängige Tests haben unserem System eine 99,9-prozentige Keimreduktionsrate bescheinigt“, sagt Hille. Die auf Wasserstoffperoxid basierende Desinfektionslösung sei umweltschonend und rückstandsfrei anwendbar. „Das Power Liquid genannte Mittel wird als feinster Nebel im gesamten Raum verteilt.“ Es hinterlasse auch keine Rückstände, da es in Wasserdampf und Sauerstoff abgebaut werde. Damit sei es laut Hille ein umweltfreundliches Biozid.

Bei Räumen bis 120 m³ (zirka 40 m²) dauert die empfohlene Anwendung zehn Minuten, plus zehn Minuten Einwirkzeit. Danach sei der Raum keim- und virusfrei und könne laut Anbieter wieder betreten werden. Bei größeren Räumen verlängern sich Anwendungs- und Einwirkzeit entsprechend.

Die Geräte seien für den deutschen Markt zugelassen, so das Unternehmen. Geplant sei, mittelfristig nur noch das Gehäuse aus Asien zu beschaffen und mit Funktionskomponenten aus Deutschland zu ergänzen. Das Power Liquid wie auch die Akkus stammen bereits aus deutscher Herstellung.

Das Mittel reicht für rund 20.000 m³, die Akkus sind für sechs Stunden Betrieb ausgelegt und lassen sich per Netzkabel an der Steckdose aufladen. Langfristig will Hille die Produktion ganz nach Deutschland oder zumindest nach Europa verlagern. In Kürze sollen auch größere Geräte für das schnelle Desinfizieren von großen Lagerhallen zu haben sein.

Die Geräte sind zum Kauf oder im Leasing erhältlich. Die Lieferzeit beträgt nach Angaben des Unternehmens derzeit rund zwei Wochen.