Dachser setzt verstärkt auf E-Cargobikes

Der Logistiker forciert das Transportmittel für innerstädtische Stückgutsendungen. Jetzt rollt man das Konzept auch in Köln aus, wo die Stadt seit kurzem die Anschaffung von Rädern fördert.

Rund um die Domplatte: Auch in Köln startet Dachser mit dem Stückguttransporte per E-Cargobike. | Foto: Dachser
Rund um die Domplatte: Auch in Köln startet Dachser mit dem Stückguttransporte per E-Cargobike. | Foto: Dachser
Johannes Reichel

Der Kemptener Logistikdienstleister Dachser setzt für die Innenstadtbelieferung zunehmend auf den Einsatz von elektrisch unterstützen Lastenrädern. Nach dem Start von Projekten in Freiburg, Stuttgart und Tübingen und Karlsruhe gingen Ende Januar auch in Köln erste Fahrzeuge in den Liefereinsatz. Auch hier kombiniert der Logistiker die E-Bikes mit sogenannten Mikrodepots, aus denen sich die Radkuriere bedienen. Im Kölner Fall wird das innenstadtnahe Depot von einem Verteiler-Lkw aus der Niederlassung Köln versorgt. Die E-Lastenräder verfügen über eine Nutzlast von 250 Kilogramm und schultern Fracht im Euro-Palettenmaß und bis 1,40 Meter Höhe. Sie wurden speziell für palettierte Stückgutsendungen konzipiert und stammen unter anderem auch vom Regensburger Anbieter Bayk, der einen 250-Watt-Antrieb von TQ Systems kombiniert mit einem Hinterachsdifferenzial und Nabenschaltung.

„Wir sind sehr zufrieden mit den bisherigen Erfahrungen, und das Feedback unserer Kunden ist ebenfalls positiv“, berichtet Alexander Haak, General Manager Dachser Köln.

 

Er will langfristig noch mehr E-Cargobikes einsetzen. Außerdem soll auch das Mikrohub emissionsfrei angefahren werden, per Elektro-Lkw. In Stuttgart wird bereits ein Prototyp des Mercedes eActros eingesetzt und ein Serienfahrzeug des 7,5-Tonners Fuso eCanter. Große und schwere Sendungen werden, wo die Verkehrssituation dies zulässt, direkt mit dem E-Lkw ausgeliefert. Der eActros versorgt darüber hinaus das Mikrohub im Stuttgarter Stadtteil Heslach mit Sendungen.

Auch aus Sicht des Logistikmanagers Haak in Köln könne eben nicht jede Sendung auf das Rad verlagert werden.

"Aber in Kombination mit einem ausgewogenen Fahrzeugmix sehen wir darin eine sehr gute und vor allem umweltfreundliche Alternative.“

Kooperationspartner des Projekts ist der Tübinger Cargobikelogistikspezialist Velocarrier (LOGISTRA berichtete), der mit Dachser gemeinsam schon Lastenfahrräder in Freiburg, Stuttgart und Tübingen einsetzt. „Mit seiner großen Fußgängerzone eignet sich Köln ideal für den Einsatz von Pedelecs zur Belieferung auf der letzten Meile", meint Velocarrier-Geschäftsführer Raimund Rassillier. Man könne so den hohen und steigenden Ansprüchen einer nachhaltigen Warenanlieferung gerecht werden.

Die Stadt Köln fördert ab Januar 2019 in einem Pilotprojekt die Anschaffung von Lastenfahrrädern. Andrea Blome, Beigeordnete für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur, begrüßte die Initiative des Logistikers, die zeige, dass der Einsatz von E-Lastenrädern auch für die Wirtschaft zunehmend interessant sei.

„Der Lieferverkehr in den Ballungsräumen nimmt seit Jahren zu. Alternative Logistikkonzepte spielen daher eine immer wichtigere Rolle", meinte die Kommunalverantwortliche.

 

Der logistische Werkzeugkasten

Im Rahmen des Projekts „City Distribution“, an dem sich auch das Logistikzentrum Köln beteiligt, konzipiert Dachser in einer sogenannten Toolbox Lösungen für eine nachhaltige Belieferung. Die jeweiligen Niederlassungen sollen je nach Anforderung auf einzelne Elemente zurückgreifen können, um eine passgenaue Lösung für das eigene Liefergebiet zu entwickeln, skizziert der Logistiker den Ansatz. „Wer die Stadtbelieferung von morgen gestalten will, muss bewährte Logistiksysteme mit neuen Ideen verknüpfen“, erklärt Michael Schilling, COO Road Logistics grundsätzlich.

„In Stuttgart haben wir mit dem Konzept Dachser Emission-Free Delivery einen vielversprechenden Anfang gemacht. Aber der Weg ist noch weit“, dämpfte zugleich Stefan Hohm, Corporate Director Corporate Solutions, Research & Development zu hohe Erwartungen.