Seit einigen Monaten bereiten die Lkw-Hersteller ihre Kunden auf optimierte Versionen, in letzter Zeit speziell die 2025er Generation ihrer schweren Baureihen vor. Einer der ersten war vor einigen Monaten der Schwede Volvo Trucks, vor einigen Wochen zog der Münchner MAN Konzern nach. Erst Vor Kurzem gab auch der französische Hersteller Renault Trucks Einzelheiten zu seiner 2025er-Auflage der schweren Baureihen bekannt. Praktisch zeitgleich zieht der niederländische Konkurrent DAF Trucks nach – mit am Ende offenbar vergleichbaren Werten in der Kraftstoffeffizienz.
Bei der jetzigen Überarbeitung seiner Lkw-Baureihen hatte der DAF Trucks zur Senkung der CO2-Werte nicht nur Aerodynamik und Technik im Blick, sondern auch den Komfort und fein ausgearbeitete Designmerkmale. So bringt die Neuauflage laut Pressemeldung um 10 Prozent mehr Kraftstoffausbeute, wobei der optimierte Antriebsstrang in Verbindung mit verbesserter Aerodynamik den Wert noch einmal um weitere 3 Prozent steigern soll. Das Eindhovener Unternehmen des US-amerikanischen Paccar-Konzerns sagt: „ein neuer Standard in der Branche“. Die Trucks sind ab sofort bestellbar.
Bereit für Biodiesel
Die neue Generation an DAF-Kraftpaketen wird angetrieben von Paccar MX-11- und MX-13-Motoren. Neu an den Maschinen sind mehrere Komponenten wie die Ventilsteuerung oder Luftkompressoren. Man hat unter anderem auch den Turbolader optimiert und bringt darüberhinaus ab 2025 die MX-Motoren auch in der Version für den aus Pflanzenölen bestehenden Biodiesel-Sprit B100 Fame heraus, der eine Reduzierung um bis zu 90 Prozent an CO2-Emissionen verspricht und – Freigaben der Hersteller vorausgesetzt – sich auch mit Dieselsprit mischen lassen soll.
Für einen höheren Fahrkomfort sprechen neue Hinterachsübersetzungen, die ein leiseres niedrigtouriges Fahren unterstützen. Und zum wirtschaftlicheren Betrieb sollen auch Komponenten wie Reifen mit einem geringeren Rollwiderstand beitragen.
Connect
Zur höheren Kraftstoffeffizienz wurden aber nicht nur die genannten Bauteile einer Überarbeitung unterzogen. Auch digitale Fahrzeuganwendungen zielen auf diesen Zweck. Zum Beispiel das neue Paccar Connect-Flottenmanagementsystem, das im 10-Jahres-Abonnement kommt und Echtzeitinformationen über die Leistung der gesamten Flotte sowie einzelner Fahrzeuge und Fahrer liefern kann – eine Möglichkeit für Flottenmanager, ihren Betrieb noch wirtschaftlicher zu gestalten. Die Updates laufen over-the-Air.
Die Connect-Oberfläche ermöglicht zudem die Integration in bestehende Logistikanwendungen von Drittanbietern. DAF: „Ein neuer Standard für Flottenmanagementsysteme“ – der zudem die Kontrolle aller logistischen Prozesse von einem Gerät aus erlaubt. Zur Vernetzungsmethode gehört auch Geofencing: damit werden Zentrale oder Empfänger benachrichtigt, wenn ein Lkw sich einem bestimmten Ort nähert.
Assistenzen
Auch das Angebot an serienmäßigen Fahrerassistenzsystemen wurde ausgebaut, kominiert mit einem Bündel an digitalen Hilfsanwendungen wie Radar oder Kamera: hier seien nur einige der verfügbaren Anwendungen genannt. Zur Unterstützung der Direktsicht und somit höheren Sicherheit sollen zum Beispiel auch digitale Kameras beitragen.
Mit solchen technischen Tools funktioniert auch das mit Radarsensoren und Kamera ausgestattete Notbremssystem (AEBS, Advanced Emergency Braking System) der neuesten Generation, das eine vollautonome Notbremsung ermöglichen soll. Zur nachträglichen Auswertung nimmt ein Aufzeichnungsgerät Bilder und Daten auf, wenn die AEBS-Bremswarnung aktiviert wird. Die Speed Limit Recognition informiert den Fahrer über aktuelle Geschwindigkeitsbegrenzungen und warnt bei Überschreitung, und auch ein Spurwechselwarner ist im Assistenzpaket dabei. Zu den weiteren Sicherheitseinrichtungen gehört ein Müdigeitswarner, der die Aufmerksamkeit des Fahrers registriert und bei Bedarf die Einlegung einer Rast nahelegt.
Aero-Paket als Serienausstattung
Speziell in Bezug auf eine Effizienzsteigerung hat man unter anderem den 4x2- und 6x2 Versionen das Kamerasystem DAF Digital Vision beigegeben, das die konventionellen Spiegel ersetzt. Zudem soll der geringe Rollwiderstand der Reifen den Spritverbrauch um weitere 6 Prozent senken können, so heißt es im Bericht – am Ende schlage dieser Faktor dann sogar mit einer Senkung der CO2-Emissionen in Höhe von bis zu 9 Prozent zu Buche, und: „In der täglichen Praxis könnte sogar noch mehr Kraftstoff eingespart werden, da auch das Aero-Paket serienmäßig verbaut ist.“ Das Aero-Kit enthält zum Beispiel verschiedene stromlinienförmige Design-Elemente wie spezielle Abweiser, Kotflügel und Seitenverkleidungen.
Doch über rein luftwiderstandsoptimierte Accessoires hinaus, zu denen auch für LowDeck-Sattelzugmaschinen verfügbare Seitenverkleidungen zur weiteren Effizienzsteigerung gehören, verlangt eine in weiten Teilen verbesserte Neuauflage auch ein entsprechendes Erscheinungsbild. Als markante Kennzeichen des neuen Designs ragen hier zum Beispiel große Fenster und niedrige Fenstergürtellinien heraus.
Modelle für vielfältige Einsatzbereiche
Mit dem Ziel der CO2-Einsparung fährt, wie alle großen Lkw-Hersteller, auch DAF Trucks mehrgleisig. Neben den Dieselmaschinen enthält die Produktpalette selbstverständlich elektrifizierte Trucks, manche führen auch gasbetriebene Pendants in ihrem Portfolio, einige sind sogar, wie verschiedentlich berichtet, in die Entwicklung von wasserstoffbetriebenen Lkw oder Bussen eingestiegen. Parallel dazu werden sämtliche verfügbaren Methoden zur Einsparung von Emissionen nicht nur bei den vor allem im Fernverkehr immer noch unersetzlichen Dieseltrucks ausgelotet, wozu neben technischen Überarbeitungen auch die Verwendung von Biosprit oder E-Fuels als Dieselersatz gehört.
So hatte, neben anderen, auch DAF Trucks letztes Jahr die Umstellung seiner Schwerlaster auf den Betrieb mit Pflanzenöl (HVO) angekündigt. Für die Weiterentwickung seiner Dieselmotoren hatte sich das 1928 gegründete Tochterunternehmen des nach eigenen Angaben größten Lkw-Herstellers in den USA Paccar zum Beispiel letztes Jahr auf der Busworld ausgesprochen. Im Vergleich mit dem Lyoner Rivalen bietet DAF Trucks zwar, wie die anderen Konkurrenten auch, die schweren Baureihen in elektrifizierter Antriebsart, doch die Franzosen verfügen über das Alleinstellungsmerkmal, ihr E-Truck-Portfolio als erste um das Transportersegment erweitert zu haben.
Seine nach eigenen Angaben „branchenführenden“ XF-, XG- und XG+-Fahrzeuge der neuen Generation für den Langstrecken- und Schwertransport hat DAF 2021 eingeführt. Danach folgte die Baureihe XD für regionale und Nutzfahrzeuganwendungen 2022. Die Fahrzeuge entsprechen allen neuen EU-Vorschriften, was Gewichte und Abmessungen betrifft und sollen ausgezeichnete CO2-Werte erzielen.
Das Gesamtkonzept wurde mehrfach auch in der Fachwelt gewürdigt: so konnten 2022 und 2023 die DAF-Lkw der Baureihen XD, XF, XG und XG+ der damaligen Generation den „International Truck of the Year“ gewinnen, und bei den Fleet News Awards 2022 stellte DAF die beste Diesel-Zugmaschine. Zur jetzigen Auflage heißt es:
„Dank einer umfassenden Palette an Innovationen werden die besten Lkw auf dem Markt für Transportunternehmer und Fahrer jetzt noch besser. Sie eröffnen das nächste Kapitel der neuen DAF-Generation, die jetzt bestellt werden kann.“
Details Motor
Die nächsten DAF-Lkw verfügen über MX-11- und MX-13-Motoren mit einer Nennleistung von 270 kW/370 PS bis 390 kW/530 PS und erreichen eine um bis zu 10 Prozent bessere Kraftstoffausbeute. Weitere 3 Prozent steuern laut Hersteller der verbesserte Antriebsstrang und die optimierte Aerodynamik bei.
Zur Unterstützung eines wirtschaftlicheren Betriebs entsprechen „mehrere DAF-Modelle“ dieser Neuauflage den Maut-Anforderungen der Klasse 3, was laut Anbieter auf deutschen Straßen Steuereinsparungen von mehreren Tausend Euro pro Jahr zur Folge haben kann. Genaueres zur Maut erfährt man vom bundeseigenen Mauterhebungs-Dienstleister Toll Collect.
Für die Bilder zum Bericht hat DAF seine gesamte „Generation 2025“ zur Foto-Session nach Spanien beordert.
Weitere Einzelheiten zur Spezifikation der neuen Lkw sind auf der Website von DAF Trucks zu erfahren.
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