Deutscher Logistik-Kongress: Flüchtlingskrise bewegt die Logistik

Beim 32. Deutschen Logistik-Kongress der BVL in Berlin ging es in diesem Jahr nicht nur um Warenströme. Auch das Schicksal der ankommenden Flüchtlinge bewegte Organisatoren und Teilnehmer.
Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble sprach beim 32. Deutschen Logistik-Kongress über die Auswirkungen der Flüchtlingskrise auf Deutschland und Europa. | Foto: BVL
Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble sprach beim 32. Deutschen Logistik-Kongress über die Auswirkungen der Flüchtlingskrise auf Deutschland und Europa. | Foto: BVL
Tobias Schweikl

Nach drei Kongresstagen ging in Berlin am 30. Oktober der 32. Deutsche Logistik-Kongress zu Ende. 3.226 Teilnehmer aus gut 40 Nationen besuchten die Veranstaltung der der Bundesvereinigung Logistik (BVL) in diesem Jahr. Einer der Höhepunkte war die Rede von Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble am Eröffnungstag.


Schäuble schlug einen gedanklichen Bogen von der Europapolitik über die Flüchtlingskrise bis hin zu wirtschafts- und finanzpolitischen Fragen. „Natürlich gilt in Europa wie in Deutschland: Wir müssen den Flüchtlingen helfen. Sonst ist Europa nicht Europa. Unbegrenzt kann Europa und kann Deutschland diese Hilfe allerdings nicht leisten. Die Menschen müssen wissen, wer bleiben kann und wer nicht“, so der Minister. Er stellte klar, dass die mit den großen Flüchtlingszahlen verbundenen Aufgaben zu groß sind, als dass sich die Verantwortlichen darüber streiten dürften. Andere Aufgaben müssten im Moment zurückstehen. Und: „Wir werden nicht die schwarze Null als Argument anführen, wenn es um die Finanzierung der Flüchtlingshilfe geht.“
Angesichts der Herausforderungen, die der ungebremste Flüchtlingsstrom an die Hilfsorganisationen stellt, verlieh die BVL einen Sonderpreis Humanitäre Logistik an die Bundeswehr, das Technische Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz. Gewürdigt werden sollten das besondere Engagement und die herausragenden logistischen Leistungen bei der Bewältigung der Unterbringung und Versorgung der nach Deutschland strömenden Flüchtlinge. Die Publizistin Dr. Auma Obama plädierte als Gast der Preisverleihung für einen Dialog auf Augenhöhe zwischen Einheimischen und Migranten. Integration, so Obama, dürfe nicht mit Assimilation gleichgesetzt werden.
Der Deutsche Logistik-Preis ging an die BLG Logistics Group und das Handelsunternehmen Engelbert Strauss und der junge Softwareingenieur Dr.-Ing. Tobias Krühn wurde mit dem Wissenschaftspreis Logistik ausgezeichnet.
Der 33. Deutsche Logistik-Kongress findet vom 19. bis 21. Oktober 2016 in Berlin statt.