Digitalisierung: Geodis erprobt Datenbrillen im Lager

Logistikdienstleister führt probeweise die Kommissionierung mit Datenbrillen im Lager am Standort Köln ein. Diese leiten Lagermitarbeiter durch den Auftrag und sollen so die Produktivität steigern.
Mit Datenbrille und Fingerscanner ausgestattet bleiben Mitarbeitern beide Hände frei. Mit der Kamera der Brille können zudem Bilder für eine lückenlose Verladedokumentation aufgenommen werden. | Foto: GEODIS
Mit Datenbrille und Fingerscanner ausgestattet bleiben Mitarbeitern beide Hände frei. Mit der Kamera der Brille können zudem Bilder für eine lückenlose Verladedokumentation aufgenommen werden. | Foto: GEODIS
Johannes Reichel

Der Supply-Chain-Betreiber Geodis, Tochter der französischen SNFC-Gruppe, implementiert Augmented-Reality-Lösungen für die Logistik im Lager in Köln. Durch Einsatz der „Pick-by-Vision“-Technologie des Herstellers Picavi soll Lagermitarbeitern die Warenkommissionierung und -verladung erleichtert werden und die Produktivität um bis zu zwölf Prozent steigen.

Zunächst wurden zwölf Mitarbeiter mit dem System ausgestattet. Datenbrillen blenden ihnen visuelle Informationen zu den Arbeitsvorgängen ins Sichtfeld ein und leiten diese durch den aktuellen Kommissionierauftrag. Dabei sollen die Brillen vorab über die zu übernehmende Ladeeinheit (Palette oder Karton) informieren und verweisen im Anschluss auf die zu pickenden Mengeneinheiten, die Positionsebene sowie den Stellplatz. Bei Bedarf sollen laut dem Kontraktlogistiker auch Bilder der Produkte in das Sichtfeld eingespielt werden können. Am Ende des gesamten Kommissionierlaufs führe die Datenbrille Mitarbeiter an den korrekten Stellplatz in der Bereitstellungszone und schließe den Kommissionierauftrag automatisch im Warehousemanagement-System (WMS) ab, beschreibt das Unternehmen.

Die Technologie soll durch den Einsatz von Fingerscannern im Vergleich zu der Nutzung von Handscannern ein wesentlich höheres Maß an Bewegungsfreiheit bieten und Mitarbeitern trotzdem Zugang zu detaillierteren Informationen bezüglich Art und Aussehen der zu kommissionierenden Greifeinheiten liefern. Zudem könnten mit der Datenbrille nach Abschluss des Auftrages Fotos von den verladenen Paletten aufgenommen werden, wodurch eine lückenlose Verladedokumentation entsteht, führt GEODIS aus. Einen weiteren Mehrwert des Systems sieht der Logistikdienstleister in der Skalierbarkeit von Umfang und Darstellung der relevanten Informationen. Dadurch könnten auch neue Mitarbeiter ohne Vorkenntnisse schnell angelernt werden. Sollten sich die erwarteten Ergebnisse bestätigen, plant das Unternehmen den Einsatz von Pick-by-Vision an weiteren Standorten in Deutschland. (jk)