DPD-Vans messen Luftqualität

Der Logistikdienstleister ermittelt per Sensor am Dach sowie an festen Standorten die Luftqualität in Hamburg und stellt die Daten der Öffentlichkeit zur Verfügung. In Paris, Lissabon und London ist die Initiative als Pilotprojekt bereits gestartet.

Auch an 100 Zustellfahrzeugen hat DPD einen Messfühler angebracht. (Foto: DPD)
Auch an 100 Zustellfahrzeugen hat DPD einen Messfühler angebracht. (Foto: DPD)
Johannes Reichel
(erschienen bei Transport von Christine Harttmann)

An 20 festen Punkten in der Hansestadt Hamburg hat der KEP-Logistikdienstleister DPD Deutschland die Messung der Luftqualität gestartet. Der Logistikdienstleister hat an 19 Filialen der Drogeriekette Budnikowsky sowie am Hamburger Depot laserbasierte Sensoren angebracht. Außerdem liefern die 100 Zustellfahrzeugen die Daten in Echtzeit. Mit dem Projekt Breathe verfolgt die DPDgroup das Ziel, bis Ende 2021 die Luftqualität in 20 europäischen Städten zu messen und sich so in die Luftqualitätsdebatte einbringen. Wie das Unternehmen mitteilt, will es damit die künftig angestrebte Verbesserungen dokumentieren. Ein weiterer Vorteil sei, dass sie Daten öffentlich und für jeden abrufbar seien.

„Die Verschmutzung unserer Luft gehört zu den größten Umwelt- und Gesundheitsrisiken unserer Zeit. Wir sehen uns in der Verantwortung, zur Lösung dieses Problems aktiv beizutragen. Wir wollen praktisch aufzeigen, wo die Luftverschmutzung besonders stark ist – und damit, wo Handlungsbedarf besteht, in die Verkehrsführung einzugreifen“, sagt Björn Scheel, Chief Operating Officer von DPD Deutschland.

Bürgerinnen und Bürger können den Service nutzen, da sie die Luftqualität vor ihrer Haustür oder beliebiger anderer Orte innerhalb der Stadt über die DPD Webseite abrufen können. So lassen sich zum Beispiel bestimmte Orte an Tagen mit hoher Feinstaubbelastung zielgenau umgehen.

Die Einführung in Deutschland ist Teil eines europaweiten Programms der DPDgroup. Als Pilotprojekt ist die Initiative bereits in Paris, Lissabon und London gestartet. Die Daten, die etwa in Lissabon erzielt wurden, ermöglichten es den Behörden, eine emissionsarme Zone im Herzen der Stadt einzuführen. Perspektivisch sollen in ganz Europa rund 2.400 Sensoren zum Einsatz kommen.

Die Sensoren sammeln alle zwölf Sekunden aktuelle Messdaten, die zur Visualisierung der städtischen Luftqualität auf einer hochauflösenden Karte verwendet werden, beschreibt DPD. Die Daten sollen einen präzisen und realen Messeinblick in die Hamburger Luftqualität liefern. Selbst feinste Partikel in der Größe „PM2,5“ können laut DPD von den sensiblen Sensoren erfasst werden. Das bedeutet, dass die Partikel einen aerodynamischen Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern haben. Sie können tiefer in die Atemwege eindringen, dort länger verbleiben und die Lunge nachhaltig schädigen.

Bereits heute liefert DPD jedes Paket in Hamburgs Innenstadt zwischen Alster und Elbe mit lokal emissionsfreien Fahrzeugen aus. Hinzu kommt das Mikrodepot in der HafenCity, in dem Pakete für die Innenstadt umgeschlagen und mit Tripl-Scootern zugestellt werden. Denn trotz nationaler und internationaler Umweltschutzmaßnahmen nehmen die Gesundheitsschädigungen durch Luftverschmutzung in Städten weltweit zu. 40 Prozent aller CO2-Emissionen entstehen durch urbane Mobilität.

Die CO2-Emissionen sowie Stickstoffoxide haben denselben Ursprung: Beides entwickelt sich bei der Verbrennung fossiler Energieträger, wie in dies bei Diesel- und Benzinmotoren der Fall ist. Als Paketdienstleister sieht sich DPD in der Verantwortung, nachhaltig zu handeln, die Auswirkungen auf die Umwelt zu messen und kontinuierlich zu reduzieren. Die Breathe-Initiative in Zusammenarbeit mit Budnikowsky und Pollutrack, Entwickler der Sensoren und des ersten mobilen Tracking-Systems für Feinstaub, soll nun einen weiteren wichtigen Schritt markieren, der unternehmerischen und sozialen Verantwortung unter dem Motto DrivingChange nachzukommen. Als nächstes plant DPD die emissionsarme Zustellung in 23 deutschen Städten und europaweit in 225 Städten bis 2025. So sollen 89 Prozent weniger CO2 und 80 Prozent weniger Schadstoffe entstehen als im Jahr 2020.