Die dänische Containerschiffreederei AP Moller - Maersk hat den US-amerikanischen E-Commerce-Logistik- und Paketdienstleister Visible Supply Chain Management (Visible SCM) akquiriert. Wie Maersk im Rahmen einer Pressemeldung vom 6. August bekannt gab, möchte der Konzern durch diesen strategischen Schritt seine Kompetenz im Bereich B2C-Onlinehandel erweitern. Nach Eigenangaben könnten Maersk-Kunden durch den Zukauf künftig 75 Prozent des US-Direktverbrauchermarktes innerhalb von 24 Stunden erreichen, 95 Prozent der USA innerhalb von 48 Stunden.
Geschwindigkeit, Liefertransparenz und Lieferkosten seien wichtige Faktoren für das Kaufverhalten der Kunden beim Online-Shopping. Das Portfolio von Visible SCM böte dafür eine strategisch platzierte Lager- und Fulfillment-Fläche, die für eine optimale Abdeckung der Lieferzonen ausgelegt sei. Das in Salt Lake City, Utah, ansässige Unternehmen betreibt laut Maersk neun Fulfillment-Zentren in den USA und ergänzt damit die bestehende Lagerpräsenz der Reederei in Nordamerika.
Visible SCM wickele derzeit 200.000 Bestellungen pro Tag und 200 Millionen Pakete pro Jahr mit einer Auftragsgenauigkeit von 99,8 Prozent ab. Das landesweite Netzwerk von E-Commerce-Fulfillment-Zentren mit mehreren Kunden in Kombination mit dem dezentralen Auftragsverwaltungssystem ermögliche es den Kunden von Visible SCM, eine Netzwerklösung zu nutzen, anstatt sich auf eine Fulfillment-Option an einem einzigen Standort zu verlassen, heißt es vonseiten Maersk. Das Netzwerk von Visible SCM schaffe ein hohes Serviceniveau für die Kunden, indem es den Weg der Bestellungen verkürze und so die Transportzeit und die Kosten für die letzte Meile reduziere.
„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, starke E-Commerce-Logistikkapazitäten aufzubauen, die unser bestehendes End-to-End-Lieferkettenangebot ergänzen. Das Geschäftsmodell und das Leistungsversprechen von Visible SCM werden die E-Commerce-Logistik unserer Kunden stärken und es ihnen ermöglichen, über jeden beliebigen Vertriebskanal zu verkaufen, auf jede Weise zu liefern und ihre Lieferketten nahtlos zu verwalten“, erläutert Vincent Clerc, CEO Maersk Ocean and Logistics und fügt hinzu: „Unsere Kunden vertrauen uns bereits einen großen Teil ihrer Lieferkette an, aber diese Akquisition wird zu einem noch besseren End-to-End-Erlebnis beitragen, indem sie weitere wichtige E-Commerce-Funktionen bereitstellt. Die neue Supply-Chain-Architektur ermöglicht es mehr unserer kleinen und mittelständischen Kunden, am Wachstum teilzuhaben, das durch das zunehmende Online-Shopping der Verbraucher getrieben wird.“
„Unser Unternehmen in den Maersk-Konzern zu integrieren, entspricht unseren Werten und unserem strategischen Ziel, unsere Dienstleistungen zu skalieren, um mehr Kunden mit unserem Geschäftsmodell zu erreichen. Gemeinsam können wir ein vertrauenswürdiger Partner in allen Lieferketten unserer Kunden sein und unsere B2C-Expertise mit Direct-to-Consumer Fulfillment, Paketzustellung und Lieferkettentransparenz in einem End-to-End-Angebot an Maersk-Kunden weitergeben“, sagt Jared Starling CEO, Visible SCM.
Um alle kundeorientierten Aktivitäten auf gleichbleibendem Niveau zu halten, werden der Pressemeldung zufolge sowohl das Führungsteam von Visible SCM als auch alle Mitarbeiter Teil des neuen, in den Maersk-Konzern integrierten Unternehmens.
Neben der Akquisition von Visible SCM plant Maersk nach Eigenangaben auch den niederländischen Business-to-Consumer-Logistikdienstleister B2C Europe Holding B.V. (B2C Europe) zu übernehmen. Das Kernangebot von B2C Europe bestehe aus Paketzustelldiensten sowohl für Einzelhändler und Marken als auch für Logistikunternehmen, wobei der Schwerpunkt auf grenzüberschreitenden Lieferungen liege. Durch die Übernahme von B2C Europe soll Maersk zukünftig in der Lage sein, seinen Kunden europaweite Tarife für die letzte Meile über eine vereinfachte Schnittstelle anzubieten sowie den Komfort einer vollständigen Kontrolle und Transparenz aller Paketzustellungen zu gewährleisten. Die Transaktion unterliegt den Abschlussbedingungen einschließlich der behördlichen Genehmigungen und wird Maersk zufolge voraussichtlich im vierten Quartal 2021 abgeschlossen.
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