E.ON gründet eigene Organisation für E-Nutzfahrzeuge

Energiekonzern setzt auf elektrische Nutzfahrzeuge und schafft dafür die Sparte "E.ON Drive eTransport". Ziel sei die Elektrifizierung der Flotten - nicht nur auf batterieelektrischer Grundlage sondern auch mit Wasserstoff.

E.ON sieht im Transportsektor großes Potenzial für die Elektromobilität. (Bilder: E.ON)
E.ON sieht im Transportsektor großes Potenzial für die Elektromobilität. (Bilder: E.ON)
Johannes Reichel
(erschienen bei Transport von Nadine Bradl)

Das Energieunternehmen E.ON setzt nach eigenen Angaben auf den Zukunftsmarkt E-Transport. Mit dem Ziel, das Geschäft mit Produkten, Technologien und Services für elektrische Nutzfahrzeugflotten deutlich auszubauen, hat E.ON seine bestehenden Aktivitäten in einer eigenen Organisationseinheit gebündelt, teilt das Unternehmen mit. Bis 2025 soll das Elektromobilitätsangebot von E.ON unter dem Namen E.ON Drive eTransport zum Marktführer für elektrisches Laden von Nutzfahrzeugen in Europa ausgebaut werden, hat man sich vorgenommen.

Markt für E-Nutzfahrzeuge wächst

Noch seien batteriebetriebene Nutzfahrzeuge die Ausnahme. Im Gegensatz zum Pkw-Markt stehe der Transportsektor heute erst am Anfang seiner Entwicklung zu einer emissionsfreien Mobilität. Doch das Interesse von Unternehmen und Kommunen, ihre Flotten zu elektrifizieren, wächst laut dem Konzern. Mit Blick auf die Klimaziele, zunehmenden Gütertransport und den Wachstumskurs elektrischer Antriebe im öffentlichen Nah- und Fernverkehr werde auch die Herausforderungen bei Ladeinfrastruktur, Flächennutzung und Netzanschluss größer.

„Es ist klar, dass die EU ihre Klimaziele nur erreichen kann, wenn die CO2-Emissionen im Verkehr drastisch sinken. Hier liegen große Hebel für den Klimaschutz. Elektrische Antriebe werden daher auch im Nutzfahrzeugbereich erheblich an Bedeutung gewinnen“, so Patrick Lammers, COO und Vertriebsvorstand von E.ON. „Ladelösungen und integrierte Mobilitäts- und Energiekonzepte sind eine Kernkompetenz von E.ON. Mit der neuen Aufstellung wollen wir zukünftig der führende Anbieter von ganzheitlichen Energie- und Ladelösungen für elektrische Nutzfahrzeuge in Europa werden. So lassen wir die Vision eines nachhaltigen Transports gemeinsam mit Städten, Kommunen und Unternehmen zur Realität werden.“

Neu: elektrisch betriebene Baumaschinen

Für eine führende Rolle im E-Transportmarkt nehme E.ON nun weitere Weichenstellungen vor. Dabei sei das Geschäft mit nachhaltigen Mobilitätslösungen zur Elektrifizierung des Güter- und Personennahverkehrs für das Unternehmen nicht neu. Seit 2016 realisiert E.ON entsprechende Projekte und Ladelösungen für Transporter-, Lkw- und Busflotten in Europa. Ziel sei es, die Elektrifizierung als Schlüsselfaktor für nachhaltige Lieferketten und Logistik sowie einen attraktiven Nah- und Fernverkehr gemeinsam mit Partnern aus dem gesamten Ökosystem des elektrischen Transports weiter voranzutreiben. Darüber hinaus ergänzen zukünftig auch Lösungen für den noch jungen Markt elektrisch betriebener Baumaschinen das Portfolio, so der Konzern.

Mehr Klimaschutz und weniger Abhängigkeit

Die Elektrifizierung ihrer Nutzfahrzeugflotten berge für Betreiber große Potenziale: Ambitionierte Klimaziele und eine stärkere ökologische Ausrichtung machen die Elektromobilität für Unternehmen zum konsequenten Schritt, meint E.ON. Städte und Kommunen profitieren von einer verbesserten Wohn- und Lebensqualität insgesamt. Nicht zuletzt ergäben sich auch konkrete ökonomische Vorteile, insbesondere wenn elektrische Flotten in ein ganzheitliches, fossilfreies Energiesystem eingebunden werden, das beispielsweise die Integration von Solarmodulen und Batterielösungen umfasst.

Bereits 160.000 Ladepunkte

Als Full-Service-Anbieter für Elektromobilitäts- und Ladelösungen biete E.ON schon heute Zugang zu einem flächendeckenden Netz aus europaweit über 160.000 Ladepunkten. 200.000 Ladepunkte sollen es bis Ende des Jahres 2022 werden. Nutzfahrzeugbetreiber wie Groß- und Einzelhandel, Logistik, lokale Unternehmen, Lieferdienste, Kommunen, Personen- und Fernlastverkehr und Bauunternehmen würden von individuell konzipierter Ladeinfrastruktur und Elektrifizierungsstrategien, digitalen Services zur Organisation und Überwachung ihrer Elektroflotten sowie auf Wunsch von 100 Prozent Ökostrom profitieren. 

Mobilitätswende ohne Limits

E.ON betrachtet die Energiewende im Transportsektor nach eigenen Angaben technologieoffen. Für den dringend benötigten Umstieg auf klimafreundliche Mobilität sei es entscheidend, die unterschiedlichen Anforderungsprofile von Nutzfahrzeugbetreibern zu berücksichtigen. Das betreffe etwa Reichweiten und spezifische Einsatzfälle und Aufgaben. E.ON setze dabei nicht nur auf rein elektrische, sondern auch auf wasserstoffbasierte Konzepte. 

„Unser Ziel ist es, die Energiewende in Europa mit innovativen Kundenlösungen zügig und systematisch voranzutreiben. Das gelingt, wenn wir sowohl den höchst individuellen Bedürfnissen unserer Kunden als auch dem Anspruch an Klimaverträglichkeit gerecht werden – auch im Bereich der Mobilität. Wir verstehen uns als Entwicklungspartner unserer Kunden, mit denen wir die gleichen Visionen teilen: weniger CO2, nachhaltige Lieferketten und mehr Lebensqualität in unseren Städten und Kommunen”, ergänzt Lammers.