EHI Retail Institute: Handel wird schneller und virtueller

In der Studie „Connected Retail 2022“ hat das EHI Retail Institute die Trends der kommenden Jahre im Handel untersucht. Mehr denn je entscheiden künftig Schnelligkeit und Digitalisierung.

In der Logistik im Omnichannel hakt es noch. Das ist eines der Ergebnisse der Connected Retail Studie 2022 des EHI. (Symbolbild: Vlights/Fotolia)
In der Logistik im Omnichannel hakt es noch. Das ist eines der Ergebnisse der Connected Retail Studie 2022 des EHI. (Symbolbild: Vlights/Fotolia)
Tobias Schweikl
(erschienen bei LOGISTIK HEUTE von Sandra Lehmann)

Die Händler in Deutschland möchten sich zukünftig vor allem auf schnellere Liefergeschwindigkeiten und digitale Touchpoints konzentrieren. Das geht aus der Studie „Connected Retail 2022“ hervor, die Ende Mai vom EHI Retail Institute, Köln, veröffentlicht wurde.

„Zu den Top-Trends im Handel werden in den nächsten fünf Jahren Live-Shopping, Quick-Delivery und Virtual Commerce zählen. Der Handel setzt damit immer stärker auf virtuelle Erlebnisse“, sagt Lars Hofacker, Leiter Forschungsbereich E-Commerce.

Die größte Relevanz unter den Omnichannel-Services hat nach Meinung der Entscheider aus dem deutschsprachigen Handel die Verfügbarkeitsanzeige stationärer Bestände im Onlineshop. 94,5 Prozent haben diese bereits im Angebot oder in Planung. Den Befragten ebenfalls wichtig sei der Instore-Order-Service – eine Bestellung in der Filiale und anschließende Lieferung nach Hause. 85,6 Prozent der Studienteilnehmer bieten diesen Service aktuell an oder planen dies. Dahinter folgt der Service Click & Collect mit stationärer Bezahlung (79,1 Prozent). Eine Videoberatung in der Filiale plant ein Fünftel der Befragten.

Dennoch stoßen die Handelsunternehmen den Autoren zufolge weiterhin auf Hindernisse bei der Umsetzung und Optimierung von Omnichannel-Services. Als größte Herausforderung sehen 70,4 Prozent den Bereich IT, schließlich ist eine reibungslos funktionierende IT-Infrastruktur die Grundvoraussetzung für einen guten Omnichannel-Service. Die zweite große Aufgabe ist mit dem Fachkräftemangel verbunden, gut die Hälfte (49,6 Prozent) nennen personelle Ressourcen herausfordernd. Für 43,5 Prozent ist die Logistik in Bezug auf Omnichannel-Services noch optimierungsfähig.

Für das optimale Einkaufserlebnis der Kundschaft von großer Bedeutung ist die Aktualität der Bestandsführung. Dabei zeigen die befragten Händler ihren Bestand mehrheitlich in Echtzeit an – egal, ob online oder offline. Beim Onlinebestand verweisen 71,3 Prozent auf Echtzeit-Angaben. 63,1 Prozent geben an, ihre kanalübergreifenden Bestände in Echtzeit in einem System zu bündeln. 60,2 Prozent aktualisieren ihren Filialbestand in Real-Time. Hier ist der Wert der tagesaktuellen Bestandsaufnahme mit 33 Prozent am höchsten.

Für die diesjährige Studie wurden Entscheider des deutschsprachigen Handels im März 2022 online befragt.