Einsatz Generativer KI im Unternehmen: Logistiker sehen Potenzial, aber auch Hindernisse
Generative KI als Teilbereich der künstlichen Intelligenz (KI) kann aus vorhandenen Daten neue Inhalte generieren. Laut einer aktuellen Studie des Aachener Optimierungsspezialisten Inform setzen in der Logistik aber erst 16 Prozent der befragten 130 Fach- und Führungskräfte in ihren Prozessen auf generative KI.
„Es ist durchaus berechtigt, dass neue Technologien und die damit verbundenen Veränderungen Respekt und zunächst auch Zurückhaltung hervorrufen“, schätzt Ulf König, Leiter Business Development bei Inform und Sprecher der Studie, die Ergebnisse ein. „Die noch geringe Verbreitung muss nicht zwangsläufig ein Zeichen dafür sein, dass es sich bei generativer KI um einen kurzfristigen Hype handelt. Es könnte vielmehr darauf hindeuten, dass es noch mehr Zeit braucht, um die Technologie umfassend zu integrieren und zu skalieren.“
Laut Inform gebe es bereits viele interessante Anwendungsfälle, gerade im Bereich der intelligenten Prozessoptimierung. Es lohne sich daher, die Potenziale der generativen KI für die Logistik zu nutzen und sich so ein Stück weit flexibler für die Zukunft aufzustellen.
Skepsis und Zurückhaltung
Unter den befragten Unternehmen, die generative KI noch nicht einsetzen, gibt es laut Inform unterschiedliche Ansichten zum Handlungsbedarf. Während 35 Prozent derzeit die Möglichkeiten prüfen und mittelfristig eine Implementierung planen, sehen fast ebenso viele (31 Prozent) momentan kaum Bedarf und lediglich begrenzte Anwendungsmöglichkeiten für ihr Unternehmen. 22 Prozent geben sogar an, dass aktuell keine Ressourcen oder Prioritäten für die Implementierung zur Verfügung stehen.
Besonders die Integration in bestehende Systeme und unzureichende Datenqualität stellen für 38 Prozent der Befragten große Herausforderungen dar, gefolgt von Datenschutz- und Sicherheitsbedenken (35 Prozent) und einem Mangel an Zeit für umfangreiche Implementierungsprojekte (33 Prozent).
Potenzial wird wahrgenommen
Dabei ist es offenbar nicht so, dass die Befragten das Potential der KI für die Arbeit nicht erkennen. Ganz im Gegenteil: 39 Prozent der Befragten sind laut Inform überzeugt, dass generative KI die Logistik nachhaltig verändern wird und 34 Prozent halten sie für ein wichtiges Innovationsthema.
Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gibt an, dass die Technologie ihr Interesse weckt, trotz möglicher Risiken. 23 Prozent der Teilnehmenden sind neugierig, möchten jedoch noch keine abschließende Bewertung abgeben und warten auf weitere Entwicklungen. 18 Prozent sind hingegen von den Möglichkeiten der generativen KI begeistert und sehen darin erhebliches Potenzial.
Faktoren für eine Einführung
Die Teilnehmenden wurden auch gebeten, die drei wichtigsten Faktoren für die erfolgreiche Einführung, kontinuierliche Nutzung und umfassende Akzeptanz von KI innerhalb ihrer Organisation zu benennen und zu priorisieren. Die Einschätzungen variierten hier teilweise stark, in der Mehrheit werden aber hochwertige und zuverlässige Daten als das entscheidende Element genannt. Auf den Plätzen rangieren die Akzeptanz durch Führungskräfte als zweitwichtigstes und die Akzeptanz der Mitarbeitenden als drittwichtigstes Kriterium.
Stand der Implementierung variiert
43 Prozent der Teilnehmenden befinden sich aktuell in der Implementierungsphase, in der erste Projekte umgesetzt und Prozesse angepasst wurden. 24 Prozent sind noch in der Findungsphase ohne konkrete Pläne, während 19 Prozent bereits in der Optimierungsphase arbeiten, um ihre KI-Anwendungen zu verfeinern und zu skalieren.
Die wichtigsten Treiber für die Einführung sind für die meisten Unternehmen die Steigerung der Effizienz von Systemen, Prozessen und Abläufen (86 Prozent) sowie die Senkung der Betriebskosten (71 Prozent) und die Steigerung von Umsatz und Rentabilität (29 Prozent).
Hintergrund zur Studie
In der im Sommer 2024 durchgeführten Studie befragte Inform in Zusammenarbeit mit der Fachzeitschrift LOGISTIK HEUTE insgesamt 130 Mitarbeitende und Führungskräfte aus dem Logistik- und Supply Chain Management Bereich von Unternehmen unterschiedlicher Branchen. Etwas mehr als die Hälfte (58 Prozent) stammen aus produzierenden Industrien wie dem Maschinen- und Anlagenbau, der Automobil-, Baustoff-, Chemie-, Pharma-, Konsumgüter-, Lebensmittel- und Stahlindustrie sowie sonstigen Erzeugnissen. 22 Prozent bzw. 12 Prozent gehören dem Handel oder sonstigen Branchen an. Im Transport- und Speditionswesen arbeiten rund 9 Prozent.
Die befragten Unternehmen haben zu 99 Prozent ihren Hauptsitz in DACH und beschäftigen mehr als 100 Mitarbeitende (acht Prozent), 500 (27 Prozent), 1.000 (15 Prozent), 5.000 (20 Prozent) oder mehr als 5.000 Mitarbeitende (30 Prozent).
Die vollständigen Untersuchungsergebnisse sind hier verfügbar.
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