ElectricBrands: Leichter XBus liefert ab 17.400 Euro emissionsfrei

Norddeutsches Start-up stellt den eBussy als Serienversion XBus vor und peilt mit dem modularen und flexiblen L7e-Van-Konzept samt Solarpanelen und 200 bis 600 Kilometer Reichweite ab 2022 sowohl auf Privat- wie Gewerbekunden. Hohe Raum- und Energie-Effizienz, bis zu einer Tonne Nutzlast.

Klar, dass man auch auf die boomenden Lieferdienste peilt. | Foto: ElectricBrands
Klar, dass man auch auf die boomenden Lieferdienste peilt. | Foto: ElectricBrands
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Das Start-up-Unternehmen ElectricBrands aus Itzehoe hat jetzt die Serienversion seines ursprünglich eBussy und nun XBus getauften modularen Elektrovans vorgestellt, der 2022 auf den Markt kommen soll und sowohl auf private wie auch auf gewerbliche Kunden peilt. Produktionsstart ist für Dezember 2021 geplant, die Fahrzeuge sind aber bereits jetzt konfigurier- und bestellbar. Es gebe bereits mehr als 9.000 Reservierungen über die Homepage und über 10.000 Vorbestellungen über die inzwischen 600 gewonnenen Service-und Vertriebspartner, heißt es vom ursprünglich in Hessen gegründeten Hersteller. Der Preis für die kommerzielle Version des mit 3.640 x 1.600 x 1.940 mm ultrakompakten E-Vans startet bei 15.800 Euro Brutto für die Pritschenvariante, der Koffer für 20.020 Euro, für den "Universal" ab 21.560 Euro mit Transporter- und Kofferraummodul sowie für den Pkw-Bus mit Kabine ebenfalls ab 21.560.

L7e-Manko: Maximal drei Personen

Hier liegt allerdings eine starke Einschränkung: Der mit maximal vier Sitzen ausgestattete Bus darf dennoch gleichzeitig nur drei Personen befördern. Eine XLBus-Variante soll hier Abhilfe schaffen, sie ist für 2023 avisiert. Auch Offroadvarianten mit modifiziertem Fahrwerk und 8-10 cm mehr Bodenfreiheit sind für etwa 2.000 Euro Aufpreis verfügbar sowie ein Camper mit Ausziehkabine und 2,20 Meter hohem Aufstelldach, der inklusive Allradantrieb, Küchen- und Betteinrichtung mit einer 2,10x1,30-Meter-Liegefläche ab 29.480 Euro kommt. Eine etwaige Förderung der Leichtelektrofahrzeuge ist derzeit noch unklar, der Hersteller hofft und verweist aber darauf.

Solarpanel sorgt für bis zu 200 Kilometer mehr Reichweite

Die serienmäßig verbaute Solarmodule generieren laut Hersteller täglich bis zu 200 km Reichweite über seine integrierten, je nach Version bis zu 8 m² großen Solarmodule, die 13 kWh sammeln können sollen. Die Maximalreichweite ohne Ladevorgang, mit voller Batteriebestückung und Solarmodulen beträgt über 600 km mit der 30 kWh-Version und 200 km in der 10-kWh-Basis, was einem enorm niedrigen Verbrauch von 5 kWh/100 km entspräche. Dieser dürfte sich allerdings primär im Stadtbetrieb realisieren lassen.

Mit mehr als zehn modularen und wechselbaren Aufbauten soll der Leichtstromer sich mit wenigen Handgriffen zum Cabrio, Off-Roader, Kofferaufbau, Kombi, Pickup oder Kastenwagen und Camping-Bus verwandeln lassen, womit man auch Mischnutzer anspricht. Optional soll es eine Anhängekupplung sowie Fahrradträger geben, die Anhängelast steht noch nicht fest. Eine automatische Heizung ist Standard, eine Klimaanlage Option. Zudem gibt es ein App-gesteuertes Kommunikationssystem, digitale Außenspiegel und ein Soundsystem.

Allrad ist Standard, weitere Akkus frei wählbar

Mit dem permanent, elektronisch gesteuerten Allradantrieb über vier zusammen 15 kW starke Schaeffler-48-Volt-Radmotoren (56 kW Peak) mit je 280 Nm, insgesamt über 1.000 Nm Drehmoment, die ohne Differenzial oder Getriebe und somit Leistungsverluste anliegen, will der Stromer auch in Sachen Effizienz Maßstäbe setzen. Das Höchsttempo ist daher auf 100 km/h limitiert. Auf Basis eines niedrigen Leergewichts von ohne Batterien, Ladung und Aufbauten 450 bis der L7e-Norm gemäßen 600 Kilogramm soll das Fahrzeug dennoch bis zu 1.000 kg Ladung transportieren können. Das Ladevolumen bei der Bus-Version beträgt bei Umklappen der Bank und des Beifahrersitzes etwa drei Kubikmeter oder zwei Europaletten.

Aufgeladen werden die für 1.000 Ladezyklen ausgelegten, dem Vernehmen nach kobaltfreien Lithium-Ionen-Akkus per Haushaltssteckdose in drei bis sechs Stunden oder am Schnelllader, 80 Prozent sollen in 30 Minuten gezogen sein. Wahlweise lassen sich auch die je 1,25 kWh fassenden und acht Kilo schweren Akkumodule, in der Basis acht Stück, an eigens konzipierten und noch zu etablierender Wechselstationen tauschen gegen aufgeladene Exemplare. Die Modularität von 8 bis 24 Akkus erlaubt auch den Zukauf weiterer Akkus: Ein Zweiersetz mit 2,5 kWh und 50 km zusätzlicher Reichweite soll 600 Euro kosten, sich aber auch über den Händler mieten lassen.

Nachhaltig: Fast komplett recycelbar

In Sachen Nachhaltigkeit verweist der Hersteller auf die Recyclierbarkeit des Fahrzeugs von bis zu 98 Prozent durch Verwendung von Naturfasern, Verbundstoffen, Aluminium, Stahl, Holz und recycelbaren Kunststoffen. Ein konventionelles Elektrofahrzeug sei erst ab ca. 40.000 Kilometer Fahrleistung umweltfreundlich, der L7e-Van will das bereits nach ca. 10.000 km schaffen. Ausgediente Akkus sollen an Stromspeicherfarmen weitervertrieben werden, für eine Second-Life-Nutzung. Beim Thema Sicherheit will der Hersteller mit einem ABS und ESP sowie einer Stahlrahmen-Konstruktion mit Crash-Box samt Überrollbügel vorgesorgt haben. Die Batterien sind in sich mit geschützten Verformungszonen ausgestattet und sollen im untergebrachten Bereich nur leicht zur Seite oder nach vorne rutschen können.