Elektromobilität: Pick-Up-Kleintransporter in Berlin vorgestellt

Ursprünglich bei Opel in Bochum konzipiertes Fahrzeug mit 500 Kilo Nutzlast und 200 km Reichweite soll im Lithium-reichen Land mit vor Ort hergestellten Komponenten gebaut werden.
Gemeinschaftsprojekt: Die Entwicklung des elektrischen Kleintransporters passierte in Deutschland, gefertigt werden soll das BO-Mobil in Bolivien, mit lokalen Komponenten. | Foto: PFL
Gemeinschaftsprojekt: Die Entwicklung des elektrischen Kleintransporters passierte in Deutschland, gefertigt werden soll das BO-Mobil in Bolivien, mit lokalen Komponenten. | Foto: PFL
Johannes Reichel

Vertreter des Instituts für postfossile Logistik (PFL) aus Münster und der Hochschule Bochum haben dem bolivianischen Präsidenten Evo Morales das Forschungsprojekt BOSELIN (Bolivian Sustainable Electromobile Industries) vorgestellt. Ziel des Kooperationsvorhabens ist die Implementierung von Produktionsstrukturen mit einer geplanten Gesamtkapazität von jährlich rund 200 Elektrokleintransportern in Cochamba. „BOmovil“ steht für: Bolivian – German Electric Car. Der auf der Lithium-Ionen-Technologie basierende Stromer ist eine Weiterentwicklung des ursprünglich für den Automobilbauer Opel in Bochum konzipierten „BOmobil“, das im regionalen Individualverkehr zum Einsatz kommen sollte. Er ist auf eine Ladekapazität bis 500 Kilogramm und eine Reichweite bis 200 Kilometer ausgelegt.

In der Endumsetzung soll das auf die landestypischen Anforderungen angepasste Elektrofahrzeug in Bolivien durch speziell geschulte bolivianische Fachkräfte eigenständig hergestellt werden. Damit verknüpft ist zudem die Chance, das hohe Lithium-Vorkommen im Lande für die eigene industrielle Produktion zu nutzen. Neben der LiFeYPO4-Batterie sollen auch alle übrigen für die Montage benötigten Komponenten, wie etwa Karosserie, Radaufhängung, Bremsen, Innenausstattung und Niedervoltausrüstung, vor Ort hergestellt, so dass über die Serienproduktion bzw. Fließbandfertigung hinaus ein autarkes Beschaffungsmanagement möglich sein wird. Vorbehaltlich der Zustimmung der bolivianischen Regierung zum Finanzierungsplan könnten 2018/2019 erste „BOmovile“ in Cochamba vom Band rollen.

In Deutschland hat das Fahrzeug laut PFL bisher noch kein Investor gefunden, der das Projekt vorantreiben würde. Generell nimmt das Institut ein "nicht sehr ausgeprägtes Interesse in punkto E-Mobilität auf dem Nutzfahrzeugsektor" wahr.