Elektromobilität: Weltgrößter Energiespeicher aus Fahrzeugakkus

Second-Use-Projekt von Daimler, The Mobility House, GETEC und Remondis zeigt Perspektive für gebrauchte E-Autoakkus als Ausgleichsspeicher. Volle Nutzung für weitere zehn Jahre, Verdoppelung der Wirtschaftlichkeit.
Doppelt rechnet besser: Ausrangierte Smart-Fahrzeugakkus bilden den mit 13 MWh weltgrößten Second-Use-Energiespeicher, der jetzt ans Netz geht. | Foto: Daimler
Doppelt rechnet besser: Ausrangierte Smart-Fahrzeugakkus bilden den mit 13 MWh weltgrößten Second-Use-Energiespeicher, der jetzt ans Netz geht. | Foto: Daimler
Johannes Reichel

Die Daimler AG, The Mobility House, GETEC und Remondis haben den größten 2nd-Use-Batteriespeicher der Welt ans Netz gebracht. Nach knapp einjähriger Bauphase stehe das13 MWh-Projekt nun vor der Vollendung, teilten die Projektpartner mit. Insgesamt 1000 Batteriesysteme aus smart fortwo electric drive Fahrzeugen der zweiten Generation werden im westfälischen Lünen zu einem stationären Batteriespeicher gebündelt. Die ersten Systemstränge seien bereits am Netz. Noch dieses Jahr werde der 13 MWh-Speicher seine volle Kapazität in den Dienst des deutschen Energiemarktes stellen. Nach Zuschlag in den wöchentlichen Auktionen der Netzbetreiber für Primärregelleistung erfolge der Abruf, Speicherung wie Einspeisung der Leistungen voll automatisch. Bei zunehmender Einspeisung von Strom aus fluktuierenden Erneuerbaren Energien, wie aus Windkraftanlagen oder Solarkraftwerken, seien leistungsfähige Batteriespeicher der Schlüssel zur Stabilisierung der Stromnetze, skizzieren die Anbieter.

Laut Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) sollen bis zum Jahr 2025 40 bis 45 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien produziert werden, bis zum Jahr 2035 sollen es 55 bis 60 Prozent sein. Der effiziente Umgang mit energetischen und stofflichen Ressourcen gelte auch für alle Komponenten in der Elektromobilität, so das Konsortium. Auf die zentrale Frage der Zweitverwertung gebrauchter elektromobiler Batteriesysteme habe das Joint-Venture eine Antwort gefunden. Der Lebenszyklus einer Plug-in oder E-Fahrzeug-Batterie ende damit nicht nach dem Automobilbetrieb. "Auch nach der vom Hersteller garantierten Betriebszeit sind die Systeme im stationären Betrieb noch voll einsatzfähig – geringe Kapazitätsverluste spielen hier nur eine untergeordnete Rolle. Ein wirtschaftlicher Betrieb im stationären Bereich ist für schätzungsweise mindestens zehn weitere Jahre möglich", erläuterten die Anbieter. Die Weiterverwendung der Module aus Elektroautos in einem Batteriespeicher verdopple deren wirtschaftlichen Nutzen und steigert außerdem nachweislich deren Umweltbilanz.