Ersatzteillogistik: Versandsoftware garantiert Lieferbereitschaft

Das zentrale Ersatzteillager der Jungheinrich AG muss eine internationale 24-Stunden-Lieferbereitschaft an 365 Tagen im Jahr sicherstellen. Entscheidend dafür ist auch das Versandsystem.
Von seinem zentralen Ersatzteillager in Hamburg-Kaltenkirchen aus liefert Jungheinrich in die drei Zeitzonen Amerika, Zentraleuropa und Asien. | Foto: Jungheinrich
Von seinem zentralen Ersatzteillager in Hamburg-Kaltenkirchen aus liefert Jungheinrich in die drei Zeitzonen Amerika, Zentraleuropa und Asien. | Foto: Jungheinrich
Tobias Schweikl

Seit knapp zwei Jahren betreibt die Jungheinrich AG in Hamburg-Kaltenkirchen ihr neu errichtetes zentrales Ersatzteillager. Auf dem 65.000 Quadratmeter großen Grundstück lagern auf einer bebauten Fläche von 22.000 Quadratmetern etwa 70.000 verschiedene Ersatzteile in 110.000 Lagerplätzen. Zur Lagertechnik gehören ein vollautomatisches Kleinteile- sowie ein 32 Meter hohes automatisches Palettenhochregallager. Insgesamt liefern rund 250 Mitarbeiter täglich bis zu 9.000 Ersatzteilpositionen in die drei Zeitzonen Amerika, Zentraleuropa und Asien aus. Das Lager ist gleichzeitig ein „Show Case“, denn Jungheinrich bietet auch Lagerausstattungen vom Regal bis hin zur Software.
Beim Versand setzt Jungheinrich bereits seit 2009 auf die modular aufgebaute Versandsoftware "EVA" (Export-Versand-Abwicklung) der Anton Software GmbH. Damals wurde das System im Rahmen einer Ausschreibung noch am früheren Standort Norderstedt implementiert. Die Software läuft größtenteils im Hintergrund und arbeitet mit dem Warehouse-Management-System zusammen, von wo aus die Daten in SAP gehen und umgekehrt. Dabei druckt die Software die passenden Label für den Versand und erzeugt die EDI-Daten und Ladelisten für die Frachtdienstleister. [pagebreak]
Gerade der Versand bietet für Jungheinrich einige Herausforderungen, denn beim Versenden seiner rund 2.500 Pakete am Tag in über 100 Länder arbeitet das Unternehmen weltweit mit einer hohen Anzahl an Frachtdienstleistern zusammen. Zudem schreibt der Intralogistik-Spezialist die Zustelldienstleistungen in sämtlichen Ländern alle drei Jahre neu aus, wobei jede Veränderung im Versandsystem abgebildet werden muss. Allein für die Vielzahl der Frachtdienstleister wurden zirka 25 Module installiert. Neue Dienstleister lassen sich schnell in das EVA-System integrieren.
Auch spezielle Anwendungen deckt Jungheinrich mit von Anton entwickelten Sonderlösungen in EVA ab: Der Gabelstapler-Hersteller bietet seinen Kunden schnelle Reparaturservices und beliefert die Servicefahrzeuge seiner Techniker vor Ort mit Ersatzteilen über Nacht. Mit diesem In-Night-Service stellt Jungheinrich sicher, dass Kunden die bei ihnen im Einsatz befindlichen Gabelstapler und Flurförderfahrzeuge so schnell wie möglich wieder nutzen können.
Technisch werden die Sendungen bei diesem Verfahren zum Teil nicht nach Postleitzahlen geroutet, sondern nach individuell zwischen Jungheinrich und dem Frachtdienstleister vereinbarten Routeninformationen. Ein entsprechender Code wird von EVA ermittelt und direkt auf das Versandetikett aufgedruckt. Dieses Verfahren ermöglicht zwar nicht die maschinelle Sortierung der Sendungen, erspart Jungheinrich aber einen aufwändigen zweiten Druckvorgang. [pagebreak]
Zusätzlich verkompliziert wird die Versandlogistik dadurch, dass Jungheinrich als Holding aus mehreren AGs und Co. KGs besteht und damit genau genommen mehrere Mandanten verkörpert. Somit versendet das Lager in Kaltenkirchen für verschiedene Versender wie beispielsweise den Vertrieb Deutschland, den Vertrieb International und den Bereich Export.
Um den Prozess für alle Beteiligten zu vereinfachen und vor allem eine korrekte Rechnungsstellung der jeweiligen Dienstleister zu gewährleisten, hat Anton auch hier eine individuelle Lösung geschaffen. So erkennt EVA anhand des Empfängerlandes sowie der Lieferscheinnummer, welches Unternehmen der Versender ist und vergibt automatisch die entsprechende Kundennummer an den Frachtdienstleister.