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EU-Verordnung soll Auto-Akkus grüner machen: Lob von T&E und BEM

Mit der neuen EU-Akkuverordnung, die tief in die Lieferketten reicht, soll der bereits heute große ökologische Vorteil von E-Autos zu Verbrennern noch größer werden. Vor allem beim Recycling kommen strikte Vorgaben. Die NGOs BEM und T&E sind voll des Lobes. 

Unser Akku solll grüner werden: Recycling und Kreislaufwirtschaft spielen bei der neuen EU-Verordnung eine zentrale Rolle. Hersteller wie Mercedes-Benz haben bereits Konzepte aufgesetzt, mit denen die E-Mobilität noch besser in der Gesamtökobilanz werden soll. | Foto: Mercedes-Benz
Unser Akku solll grüner werden: Recycling und Kreislaufwirtschaft spielen bei der neuen EU-Verordnung eine zentrale Rolle. Hersteller wie Mercedes-Benz haben bereits Konzepte aufgesetzt, mit denen die E-Mobilität noch besser in der Gesamtökobilanz werden soll. | Foto: Mercedes-Benz
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Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Die Auswirkungen von Elektroauto-Batterien auf die Umwelt und die Gemeinden werden sich durch ein neues Gesetz, auf das sich die EU-Gesetzgeber am Freitag geeinigt haben, deutlich verbessern. Das ist die Einschätzung der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E), die in der EU-Batterieverordnung einen Wendepunkt für die Beschaffung, die Produktion und das Recycling von Batterien für Elektroautos sieht. Diese seien schon jetzt weitaus umweltfreundlicher als die Verbrennung von Öl. Batteriehersteller, die in Europa verkaufen wollen, müssen bereits ab Juli 2024 den gesamten Kohlenstoff-Fußabdruck des Produkts - vom Abbau über die Produktion bis zum Recycling - angeben. Anhand dieser Daten wird dann ein CO2-Höchstwert für Batterien festgelegt, der bereits im Juli 2027 gelten soll, um sicherzustellen, dass die Unternehmen die Batterien mit sauberer Energie statt mit fossilen Brennstoffen herstellen.

"Batterien sind schon jetzt weitaus nachhaltiger als die Verbrennung von Öl in unseren Autos, aber sie können noch viel besser sein. Die neuen Vorschriften für den Kohlenstoff-Fußabdruck, das Recycling und die Sorgfaltsprüfungen werden dazu führen, dass die in Europa verkauften Batterien die nachhaltigsten der Welt sind und den Standard für den Rest der Welt setzen", erklärte Alex Keynes, Manager für saubere Fahrzeuge bei T&E.

Unternehmen, die Batterien in der EU verkaufen, müssten auch Vorschriften einhalten, die Umwelt-, Menschenrechts- und Arbeitsrechtsverletzungen in ihren Lieferketten verhindern sollen. Das Gesetz verpflichtet die Batteriehersteller, ein breites Spektrum von Problemen zu ermitteln, zu verhindern und zu lösen, das von der Wasserverschmutzung bis zu den Rechten der Gemeinschaft reicht. Während die Verordnung für die wichtigsten Mineralien wie Lithium, Nickel, Kobalt und Graphit gilt, sollten laut T&E alle Rohstoffe, einschließlich fossiler Brennstoffe, im Rahmen einer neuen Sorgfaltspflichtverordnung, die die EU in den kommenden Monaten fertigstellen wird, denselben Standards unterliegen.

Schon heute sind Stromer immer sauberer als Verbrenner

Batterien seien bereits heute ressourceneffizienter als Benzin und Diesel, die nach ihrer Verbrennung nicht wiederverwendet und recycelt werden können. Neue EU-Recyclingziele werden den Vorteil laut der NGO noch weiter ausbauen: Ab 2027 müssen die Batteriehersteller 90 Prozent des verwendeten Nickels und Kobalts zurückgewinnen, 2031 sogar 95 Prozent. Außerdem müssen sie 50 Prozent des verwendeten Lithiums im Jahr 2027 zurückgewinnen, was bis 2031 auf 80 Prozent ansteigt. Laut T&E sind die neuen Vorschriften auch eine gute Nachricht für die wachsende Batterieindustrie in Europa. Das Gesetz wird sicherstellen, dass die Produkte der neuen europäischen Marktteilnehmer nicht von importierten Batterien unterboten werden können, die mit kohleintensiver Energie und unter Missachtung der Menschen- und Arbeitnehmerrechte hergestellt werden. Es wird auch die Investitionen ankurbeln, die notwendig sind, um mehr Recyclingkapazitäten aufzubauen und lokale Arbeitsplätze in Europa zu schaffen.

"Das Gesetz trägt dazu bei, die Wettbewerbsbedingungen zwischen der europäischen Batterieindustrie und den Importen, für die nur minimale Standards gelten, auszugleichen. Globale Hersteller können in sauberere Produktionsprozesse und neue Recyclingkapazitäten in Europa investieren, weil sie wissen, dass sie hier einen garantierten Markt für umweltfreundliche Batterien haben", ergänzte Alex Keynes.

Wichtige Details müssen noch vom Gesetzgeber in einer Reihe von Durchführungsvorschriften geklärt werden. Laut T&E dürfen die neuen Vorschriften für den CO2-Fußabdruck, die bereits im nächsten Sommer in Kraft treten sollen, kein Greenwashing zulassen, bei dem die Batteriehersteller lediglich Herkunftsnachweise offenlegen müssen, um zu beweisen, dass ihre Energie erneuerbar ist.

BEM lobt Regelung und sieht wichtige Weichenstellung

Auch der Bundesverband eMobilität hat die Einigung von EU-Parlament und Rat für neue Regeln zum gesamten Batterielebenszyklus gelobt. Von der Entstehung über den Austausch bis zum Recycling sollen Batterien in Zukunft einheitlichen Anforderungen für Industrie und Verbraucher unterliegen, um nachhaltiger, leistungsfähiger und langlebiger im Einsatz zu sein. Die geplante Regelung soll für alle in der EU in Verkehr gebrachte Batterien gelten. 

„Wenn die Einhaltung von Umweltvorgaben und Kriterien aus der Kreislaufwirtschaft bislang freiwillig war, so schafft die EU durch ihren neuen Vorschlag jetzt eine Grundlinie für alle Marktteilnehmenden. Die Batterien der Elektromobilität vom eBike bis zur eAviation können damit als das erste grüne Produkt der EU bezeichnet werden, die sowohl Transparenz als auch Wettbewerbsgleichheit im Namen des Umwelt- und Klimaschutzes schaffen", urteilt BEM-Vorstand Markus Emmert die Einigung.

Zu den Regelungen gehört etwa die Kennzeichnungspflicht des CO2-Fußabdrucks für Traktionsbatterien elektrischer Fahrzeuge (EV), einschließlich Kleinst- und Leichtfahrzeuge (LMT) sowie wiederaufladbarer Industriebatterien mit einer Kapazität von über 2kWh. Außerdem müssen diese Batterien über einen digitalen Pass verfügen, der Informationen zum Modell und zur Verwendung enthält. Dadurch können Sammelziele für die Wiederverwendung von Kobalt, Blei oder Lithium verfolgt werden. Alle gebrauchten LMT, EV-, SLI- und Industriebatterien müssen unabhängig von Art, chemischer Zusammensetzung, Zustand, Marke oder Herkunft kostenlos für Endverbraucher zurückgenommen werden. Bis Ende 2030 wird zudem geprüft, ob die Verwendung von nicht wiederaufladbaren Gerätebatterien für den allgemeinen Gebrauch schrittweise eingestellt wird. EU-Parlament und EU-Rat müssen das Abkommen förmlich noch billigen, bevor es in Kraft treten kann. Die Initiative ist eng mit dem European Green Deal, dem Circular Economy Action Plan und der New Industrial Strategy verknüpft.

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