Eurobike 2022: Fahrbericht Pendix eDrive - kettenfrei mit gutem Gefühl
Auch der Nachrüstspezialist für E-Bike-Antriebe Pendix springt auf den Lastenradzug auf und hat nach der Ankündigung im vergangenen Jahr zur IAA MOBILITY seinen kettenlosen E-Bike-Antrieb für einspurige oder zweispurige Cargobikes zur Serienreife entwickelt. Auf der Messe war das System in einem VS3-Modell des im Januar von Pendix vollständig übernommenen Zustellradspezialisten VSC Bikes verbaut. Man sei hier aber grundsätzlich für alle Hersteller offen und habe bereits diverse Anfragen aus der Branche erhalten, erklärte ein Vertreter der Zwickauer E-Mobility-Spezialisten. Der sogenannte Pendix eDrive IN stellt einen seriellen Hybrid-Antrieb dar, der seit kurzem von der EU als Pedelec anerkannt ist.
Das so gut wie wartungsfreie Konzept soll generell im B2B-Bereich die Wirtschaftlichkeit erhöhen und ist auch auf der Eurobike in Frankfurt eines der prägenden Techniktrends bei schweren, gewerblichen Lastenrädern. "Durch den Einsatz eines Tretgenerators entfallen alle mechanischen Verschleißteile des konventionellen Antriebsstranges wie Kette, Kettenblätter oder Ritzel. Das steigert die Zuverlässigkeit und verringert den Wartungsaufwand signifikant. Zudem kann der komplette Raum zwischen den Rädern genutzt werden", erklärte Pendix-Technik-Chef Christian Hennig im VM-Interview.
Das System besteht aus einem zum Tretgenerator umgewandelten Pendix-Kurbelmotor, einem oder mehreren Antriebsmotoren und einem Akku, wie Hennig weiter skizziert. Am Tretlager positionier ist der Tretgenerator, der die mechanische Tretbewegung des Fahrers in elektrische Energie umwandelt und diese dann direkt an die Antriebsmotoren in den Hinterrädern abgibt. Der Generator kann dabei ein Drehmoment erzeugen, um dem Fahrer so ein natürliches Tretgefühl zu vermitteln, das sehr ähnlich dem eines konventionellen Rades sein soll, wie der Hersteller verspricht.
Mehr Gefühl im Fuß trotz Generatorantrieb
In der Praxis klappt das erstaunlich gut: Der bürstenlose Direktantrieb auf beide Hinterräder mit je 70 Nm ist nicht nur enorm leise, sondern - mit dem bekannten Pendix-Alu-Rändel am Rahmen - in drei Stufen modulierbar. Eco sorgt für gut dosierbare und milde Unterstützung, die in der Ebene völlig genügt. Richtig zur Sache geht es im Powermodus, für den man aber mehr freies Feld haben sollte, als auf der engen, inneren Teststrecke auf der Eurobike.
In der Tat ist das Tretgefühl für einen "digitalen Antrieb" recht natürlich und durchaus mit einem gewissen Widerstand, wenngleich nicht auf dem Niveau eines Kettenantriebs. Doch die Vorteile der geringeren Wartung und Komplexität überwiegen für gewerbliche Nutzer hier sicher die Nachteile. Die Rückwärtsfahrfunktion steuert dann beim Rückwärtskurbeln die entsprechende Unterstützung bei, auch hier gut dosierbar und nicht zu ruckartig.
Insgesamt stellt sich das System im VSC-Postzustellrad als sehr unkompliziert und komfortabel dar. Der Clou: Per Rückwärtskurbeln mit den Pedalen während der Fahrt wird der Rekuperationsmodus aktiviert, Energie in die in diesem Falle zwei am Rahmen verbauten Wechsel-Akkus zurückgespeist und so die Reichweite erhöht. Im Übrigen ist das System offen für Fremdakkus, nicht nur die bekannten runden Pendix-Rahmenakkus, ein im gewerblichen Bereich wichtiger Faktor.
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