Eurobike 2022: Okawa bringt gewerblichen E-Bike-Antrieb im Abo

Mit der Beteiligung des chinesichen Yadea-Konzerns im Rücken will das Start-up im Markt für professionell genutzte E-Bikes in Logistik oder Sharing mit einem Antrieb punkten, der recycelbar und langlebig sein soll. Per Abo-Modell gewährt man lebenslange Garantie samt Lifetime-Service. Neuer Heavy-Duty-Antrieb aus Motor, Akku und Interface.

Nutzen statt besitzen: Ein Start-up aus China mit Rückenwind von Yadea will ein neues Modell im E-Bike-Markt etablieren, bei dem der Antrieb nicht gekauft, sondern abonniert wird. | Foto: Okawa
Nutzen statt besitzen: Ein Start-up aus China mit Rückenwind von Yadea will ein neues Modell im E-Bike-Markt etablieren, bei dem der Antrieb nicht gekauft, sondern abonniert wird. | Foto: Okawa
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Das chinesische E-Mobility-Start-up Okawa, eine Beteiligung des E-Scooter-Spezialisten Yadea, hat zur Eurobike in Frankfurt (13.-17. Juli) ein neues Antriebset speziell für Sharing- oder Logistikkunden angekündigt und will mit einem neuen Geschäftsmodell im Abo sowie Lifetime-Service für die Komponenten Akzente setzen. Das Unternehmen, zu dessen größtem Anteilseigner der E-Scooter-Spezialist Yadea gehört, der im vergangenen Jahr mit 14 Millionen abgesetzten Leicht-Elektrofahrzeugen einer der großen Player im Segment ist. 

„Wir wollen das Beste aus beiden Welten vereinen. Mit einem großen, etablierten Unternehmen im Rücken können wir als agile, innovative und Technologie-getriebene Firma ein unkonventionelles Geschäftsmodell bieten, das so in der E-Mobilitäts-Branche einmalig ist", wirbt Jack Brandsen, General Manager der Europa-Division von Okawa Motor Technology Co. Ltd.

Anders als bei den etablierten Wettbewerbern liege unser Fokus nicht auf dem Verkauf von Produkten. Stattdessen kaufe der Kunde die E-Mobilität, die er für sein Business oder – zu einem späteren Zeitpunkt – den privaten Einsatz benötigt, erklärt Brandsen weiter. Er will anstelle einer begrenzten Garantie mit dem Modell eines Service-Abonnement-Vertrags punkten und wirbt für das Versprechen, sich über die gesamte Lebensdauer auf ein funktionierendes Produkt verlassen zu können. Außerdem werde der Akku in Zukunft im Rahmen des PaaS-Geschäftsmodells („Power as a Service“) bereitgestellt, sprich über ein Abonnement mit monatlicher Gebühr, die sich nach Bedarf an das Benutzerszenario, die Größe sowie Kapazität und die Nutzungsdauer anpasst. Im Falle einer Panne oder eines Schadens soll der E-Bike-Kunde so schnell wie möglich wieder mobil werden.

"Ausfallzeiten sind einer der wichtigsten Kostenfaktoren für Flottenbetreiber, Last-Mile- oder 10-Minuten-Lieferdienste", erklärt der Hersteller.

Daher soll der Service sollte für den Flottenbetreiber einfach sein, durch hauseigene Mechaniker sowie über spezielle Service-Stützpunkte. Das Konzept namens AESM (Advanced Exchange Service Model) wird von einer Smartphone-App unterstützt, die Software-Updates und eine Fehlerdiagnose des Systems „over the air“ ohne zusätzliche Hardware ermöglichen soll.

Neues Antriebsset für Cargobikes und Sharing-Modelle

Auch produktseitig legt das Jungunternehmen aus dem Reich der Mitte nach. Aktuell hat man bereits den 90 Nm starken A 40-Mittelmotor im Portfolio, der sich für unterschiedliche Anwendungszwecke im privaten oder gewerblichen Bereich eignen soll. Zur Messe launchen die Chinesen mit dem AT 60 einen vollintegrierten Antrieb, bei dem der Mittelmotor mit einem 4-Gang-Getriebe mit einer praxisgerechten Übersetzungsspanne von 240 Prozent, einem Drehmoment von 100 Nm und optionaler Schaltautomatik flankiert wird. Die Auslieferung der ersten Serienversionen – als Komplettsystem aus Motor, Getriebe, Akku und optionalem Display – ist für Anfang 2023 geplant und richtet sich speziell an Flottenbetreiber von Cargo- oder Sharing-E-Bikes.

„Für Hersteller solcher E-Bikes, sei es für Last-Mile-Lieferdienste oder die Nutzung als Miet- oder Sharing-Bikes, stellt unser „Full Lifetime Service“ ein einzigartiges und attraktives Angebot dar“, zeigt sich Okawa-Manager Jack Brandsen von einem erfolgreichen Markteintritt überzeugt und kündigt weitere Produkte und Dienstleistungen an.