Werbung
Werbung

Expertenbeitrag: Was Logistiker und logistiknahe Unternehmen über die elektrifizierte Zukunft wissen sollten

Durch frühzeitige Auseinandersetzung mit der E-Mobilität lassen sich neue Wettbewerbsvorteile erschließen, Partnerschaften mit Kunden stärken und zusätzliche Einkommensquellen realisieren. Möglich ist das unter anderem durch den Aufbau von Ladeinfrastruktur auf dem eigenen Depot.

Ein Beitrag von Madeleine Maier und Sebastian Gieschen von der P3 Group.

Der P3 Energy Excellence /Trucks Report liefert praxisnahe Einblicke über die Flottenelektrifizierung in der Logistik. | Bild: P3
Der P3 Energy Excellence /Trucks Report liefert praxisnahe Einblicke über die Flottenelektrifizierung in der Logistik. | Bild: P3
Werbung
Werbung

Logistikunternehmen werden ihren Fuhrpark in den kommenden Jahren immer mehr auf emissionsfreie Fahrzeuge umstellen müssen. Hoch im Kurs sind dabei vor allem batterieelektrische Lkw, deren technologischer Fortschritt schnell vorangeht. Auch durch die schon seit Jahrzehnten stattfindende Elektrifizierung der Pkw kann Wissen transferiert werden, was die Flottenelektrifizierung in der Logistik weiter begünstigt.

Einer der größten Kritikpunkte an die Umsetzbarkeit elektrifizierter Flotten ist, dass Ladeinfrastruktur nicht flächendeckend zur Verfügung steht. In Verbindung mit begrenzen Reichweiten der E-Lkw stellt dies eine große Herausforderung in der Aufrechterhaltung des Logistikgeschäftes durch batterieelektrische Fahrzeuge dar.

Flottenelektrifizierung gelingt nur gemeinsam

Im „P3 Energy Excellence /Trucks Report“ werden Einblicke und Best Practices für die Flottenelektrifizierung in der Logistik gegeben und neben der gerade genannten Herausforderung auch weitere Schmerzpunkte der Logistiker beleuchtet. Eine der Kernaussagen des Reports ist, dass die Umstellung auf eine nachhaltige Logistik nur gemeinsam funktionieren kann – durch Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure in der Logistik. Das bezieht sich auf die Zusammenarbeit zwischen Logistikunternehmen, zwischen Logistikunternehmen und deren Subunternehmen, Logistikunternehmen und deren Kunden und nicht zuletzt auch auf die Zusammenarbeit zwischen Logistikunternehmen und ihren Lagerlogistikpartnern.

Bemerkenswert sind vor allem die Chancen und Möglichkeiten, die sich durch die Elektrifizierung ergeben werden – denn die Logistikbranche wird in den kommenden Jahren wortwörtlich einen nachhaltigen Wandel durchmachen.

Die aktuell stattfindende Umstellung auf nachhaltige Betriebsprozesse findet branchenübergreifend statt und ist maßgeblich durch ehrgeizige Umweltziele Deutschlands und der Europäischen Union getrieben. Die Europäische Lieferkettenrichtlinie ist ein Beispiel dafür, wie EU-weit Unternehmen aller Branchen dazu verpflichtet werden umweltfreundlicher zu agieren.

Im Falle dieser Richtlinie geht es konkret um Sorgfaltspflichten für den Transportbereich – die auch dann eingehalten werden müssen, wenn der Transport nicht eigenständig durchgeführt wird. Um der Sorgfaltspflicht gerecht zu werden, muss nachhaltige Logistik realisiert werden, wofür es kollaborative Ansätze zwischen verschiedensten Stakeholdern der Logistik bedarf. Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Logistikunternehmen und denjenigen Partnern und Kunden, auf deren Betriebsgelände Be- und Entladung von Waren stattfindet, wird zukünftig in den Vordergrund rücken.

Um zu verstehen, warum dies so ist, sollte ein Grundverständnis über E-Lkw und Ladesäulen geschaffen werden.

Die Basics zu E-Lkw und Ladesäulen

Die von uns befragten Logistiker setzen ihre E-Lkw für unterschiedlichste Anwendungsfälle ein: Hub-to-Hub sowie Regionalverkehr sind am beliebtesten, aber auch im Fernverkehr werden die batterie-elektrischen Fahrzeuge genutzt. Mit einer Reichweite von aktuell 500 bis 600 km sowie der Möglichkeit für spezielle Einsätze auch beispielsweise Kipper-Auflieger anzukoppeln, steht der E-Lkw dem Diesel-Lkw nicht mehr viel nach.

Die im „P3 Energy Excellence /Trucks Report“ interviewten Logistiker sehen die Ladeinfrastruktur auf Depots als wichtigste Säule um ihr operatives Geschäft mit E-Lkw umsetzen zu können. Hierbei setzen sie auf Ladelösungen verschiedener Hersteller mit unterschiedlichen Ladeleistungen von 80 kW bis zu 360 kW. Dem entsprechend variiert auch die Ladedauer – je mehr kW, desto schneller kann aufgeladen werden.

Allerdings ist eine schnelle Ladedauer nicht für jeden Anwendungsfall relevant: Wird ein Fahrzeug über Nacht geladen, so spielt es eine untergeordnete Rolle, ob das Fahrzeug in kürzerer oder längerer Zeit geladen wird, solange es zum nächsten Einsatzzeitpunkt den gewünschten Ladestand erreicht hat.

Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass für E-Lkw Ladesäulen angeschafft werden sollten, die speziell auf die große Batteriekapazität ausgelegt sind. Sie zeichnen sich beispielsweise durch gekühlte Kabel aus, die eine Überhitzung bei Ladevorgängen verhindern.

Herangehensweise zum Aufbau einer Ladeinfrastruktur

Beim Aufbau einer Ladeinfrastruktur sollte der Fokus auf die Anwendungsfälle und Bedarfe der Logistiker gelegt werden. Besonders empfehlenswert ist es, Ladesäulen dort zu platzieren, wo Be- und Entladen wird. Dadurch können die Standzeiten des E-Lkw optimal genutzt werden.

Da bei E-Lkw, genau wie E-Pkw, die Beladung an verschiedenen Seiten des Fahrzeuges stattfinden kann, sind flexible Ladelösungen gefragt. So gibt es zum Beispiel unterirdisch verbaute oder mit Decken-/Brückenbefestigungen angebrachte Ladelösungen, die somit für möglichst viele E-Lkw verwendbar sind.

Um den Prozess des Ladeinfrastrukturaufbaus bestmöglich umzusetzen, sollten Unternehmen sich frühzeitig über verfügbare Netzkapazitäten informieren und eine Machbarkeitsprüfung durchführen lassen. Empfehlenswert ist dies vor allem, weil Genehmigungen und möglicherweise benötigte Netzausbaumaßnahmen langwierig sein können – genau diese Thematiken wurden von den befragten Vorreiter-Logistikern auch als Schmerzpunkte identifiziert.

Energiemanagement skalieren und Gewinnpotentiale ausschöpfen

Der Aufbau von Ladeinfrastruktur ist mit hohen Investitionskosten verbunden, weshalb es umso wichtiger ist, möglichst schnell eine hohe Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Dies kann auf verschiedene Wege passieren. Zunächst sollte das interne Energiemanagement betrachtet und optimiert werden.  

Die idealen Voraussetzungen haben Unternehmen, die schon über eigene Photovoltaik-Anlagen und dynamische Strompreistarife verfügen und im besten Fall auch ein Energiespeichersystem haben oder die Anschaffung dessen planen. Durch gesamtheitliche Betrachtung des eigenen Energieangebots und Energiebedarfs kann durch intelligente Softwarelösungen eine Symbiose der Energieflüsse geschaffen und maximale Kosteneffizienz erreicht werden.

Für maximale Wirtschaftlichkeit ist eine weitere Prämisse, dass die Ladesäulen nicht nur intern, sondern auch extern (beispielsweise durch Spediteure) genutzt werden. Dadurch können zusätzliche Einkommenspotentiale erschlossen werden.

Die Realisierung eines solch komplexen Energiemanagementsystems, welches jegliche stromproduzierenden und strombenötigenden Einheiten des Betriebs berücksichtigt, ist durch Softwarelösungen für Endkunden einfach steuerbar.

Zukunftsorientierte Partnerschaften in der elektrifizierten Logistik

Um die ausgeführten Potentiale der elektrifizierten Logistik abschöpfen zu können, benötigt es Partnerschaften zwischen denjenigen Unternehmen, die Ladeinfrastruktur zur Verfügung stellen, und denjenigen, die Ladeinfrastruktur benötigen. Deshalb ist es wichtig frühzeitig in den Dialog mit aktuellen oder auch zukünftigen Geschäftspartnern zu gehen, um die genauen Rahmenbedingungen und Anforderungen beider Stakeholder abstecken zu können. Nur wenn Lösungen anforderungs- und bedarfsgerecht sind, können Potenziale maximal ausgeschöpft werden.

Klar ist, dass die Umstellung auf eine nachhaltige Logistik Auswirkungen auf die Aufgaben und Dienstleistungen der Logistik- und logistiknahen Unternehmen haben wird. So werden sie neben den eigentlichen Kerntätigkeiten ebenfalls Rollen als Ladesäulenbetreiber oder Energie-Manager einnehmen. Auch im Rahmen des „P3 Energy Excellence /Trucks Reports“ hat sich dies als eine der bedeutendsten Erkenntnisse für die befragten Logistikunternehmen herauskristallisiert.

Partnerschaftliche Vereinbarungen über die (Mit-)Benutzung von Ladeinfrastruktur sind daher nicht nur notwendig, um das operative Kerngeschäft des Logistiktransports aufrecht zu erhalten, sondern auch um im zukünftigen Wandel durch anforderungs- und bedarfsgerechte Ladelösungen wettbewerbsfähig zu sein.

Die Autoren

Sebastian Gieschen ist Partner bei P3 und entwickelt seit sieben Jahren Software im Logistik- und Energieumfeld. Mit eigenen Softwareprodukten und Dienstleistungen hilft er diversen Firmen bei der Digitalisierung und der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen.

Madeleine Maier ist Consultant bei P3 und berät Kunden aus dem E-Mobilitäts- und Logistiksektor. Ihr Fokus liegt dabei auch auf intelligenten Softwarelösungen, beispielsweise rund um das Thema Energiemanagement von Logistikunternehmen.

Der P3 Energy Excellence /Trucks Report liefert Einblicke und Best Practices von Logistikvorreitern und deren Flottenelektrifizierung. Weitere Details und der vollständige Report können unter www.energy-excellence.io eingesehen werden.

Werbung
Werbung