Flüssigerdgas: Taskforce für LNG im Schwer-Lkw gegründet

Initiative soll LNG-Markteinführung vorantreiben und koordinieren. Alternative zum Diesel gefordert. Reichweite und Kosten bei LNG seien wettbewerbsfähig, die Infrastruktur mangelhaft.
Wollen beim Thema LNG Gas geben: Andreas Kuhlmann, Timm Kehler und Gerald Linke begründeten in Berlin eine Task Force unter Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministeriums. | Foto: DVGW/Roland Horn
Wollen beim Thema LNG Gas geben: Andreas Kuhlmann, Timm Kehler und Gerald Linke begründeten in Berlin eine Task Force unter Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministeriums. | Foto: DVGW/Roland Horn
Johannes Reichel

Die Deutsche Energie - Agentur (dena), der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und die Brancheninitiative Zukunft Erdgas wollen künftig gemeinsam die Grundlagen dafür entwickeln, dass Liquified Natural Gas ( LNG ) als Kraftstoff im deutschen Markt eingeführt wird. In Berlin unterzeichneten der Vorsitzende der dena-Geschäftsführung, Andreas Kuhlmann, DVGW-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Gerald Linke und der Vorstand von Zukunft Erdgas, Dr. Timm Kehler, einen Vertrag zur Gründung einer LNG-Taskforce. Diese ist Teil der bereits bestehenden Initiative Erdgasmobilität, die Fahrzeughersteller, Tankstellenbetreiber sowie Erdgas- und Biogaswirtschaft vereint und durch die dena koordiniert wird. Die Partner wollen gemeinsam Markthindernisse ab bauen, der Politik-Empfehlungen aussprechen, Standards und Normen entwickeln, erste Projekte umsetzen , eine Mindestinfrastruktur aus bauen und über nationale Aktivitäten zu LNG informieren. Bislang habe hierfür in Deutschland eine entsprechende nationale Kompetenzstelle gefehlt, so die Verantwortlichen.

Diese Lücke wolle die Taskforce unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) nun schließen. „Ziel der Bundesregierung ist es, den Markteintritt von LNG im Schwerlastverkehr zu beschleunigen. Wir wollen auch in Zukunft bezahlbare, saubere und sichere Mobilität ermöglichen und die Kraftstoffbasis verbreitern. Genau deshalb fördern wir LNG als umweltfreundliche und preislich wettbewerbsfähige Alternative zu herkömmlichen Antrieben im Logistiksektor“, sagte Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur.[pagebreak]

LNG, tiefkaltes, bei -162 °C verflüssigtes Erdgas, biete im Straßengüterverkehr große ökonomische und ökologische Potenziale, argumentiert die Initiative. „Bei der LNG-Infrastruktur stehen wir noch am Anfang. Es braucht gute Standards und klare, praxistaugliche Vorgaben, um die Entwicklung des vielversprechenden Marktes zu ebnen“, erklärte Linke. Im ersten Schritt wollen dena, DVGW und Zukunft Erdgas im Auftrag des BMVI Handlungsempfehlungen als Teil der nationalen Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie entwickeln. Handlungsdruck bestehe über die im Oktober 2014 veröffentlichte EU-Richtlinie zum Aufbau der Infrastrukturen für alternative Kraftstoffe. Kehler: „Im Schwerlastverkehr auf langen Strecken gibt es bislang keine Alternative zu Diesel. Mit LNG ändern wir das. Wir wollen zeigen, dass wir den Transport günstiger und umweltverträglicher organisieren können, wenn die Rahmenbedingungen stimmen." Während die Wirtschaft in Pilotflotten und Infrastrukturen investiere, müsse die Politik für Investitionssicherheit sorgen, erklärte dena-Chef Kuhlmann. Im nächsten Schritt würden die Partner der LNG-Taskforce auf die relevanten Marktakteure aus den Bereichen LNG-Versorgung, Infrastruktur, Logistik und Fahrzeugbau zugehen, um die ersten Schritte zur Markteinführung von LNG abzustimmen.

Bisher bieten im Schwer-Lkw-Bereich zwei Hersteller Fahrzeuge an:Iveco mit dem Fernverkehrsmodell Stralis 44S33T/P LNG (750 km Reichweite) sowie seit der IAA 2014 Scania für seine Verteiler-Reihe den P340 (450 km Reichweite).