Fraunhofer IIS & Daimler AG entwickeln Mobilization Seat
Das Fraunhofer IIS und die Daimler AG arbeiten gemeinsam an der Validierung eines „Mobilization Seats“ mit integrierter kapazitiver Sensortechnologie. Das gab die Forschungseinrichtung in einer Pressemeldung bekannt. Ziel des Projektes ist die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Berufskraftfahrern, bei denen langes Sitzen und einseitige Bewegungen zum Alltag gehören. Die Effekte des Mobilization Seats wurden nun in einer Fahrsimulatorstudie unter Beweis gestellt.
Luftkissen für mehr Bewegung
Der Mobilization Seat verfügt nach Angaben der Wissenschaftler über ein integriertes Luftkissen zur Bewegungsförderung. Die Programme wurden von Fachleuten aus Medizin, Sportwissenschaft und Physiotherapie evaluiert. Das Fraunhofer IIS integrierte für die Validierung des Sitzes eine eigens entwickelte, neuartige kapazitive Bewegungssensorik und unterstützte bei der Durchführung der Fahrsimulatorstudie in den Forschungslaboren des Fraunhofer IIS, heißt es in der Pressemitteilung.
Gewichtsverlagerungen in Echtzeit erfassen
Die im Mobilization Seat der Daimler AG eingesetzte Sensortechnologie des Fraunhofer IIS basiere auf 36 textilen Sensoren, die in der Rückenlehne und in der Sitzfläche eingearbeitet sind. Durch Änderung des elektrischen Feldes erfassen die kapazitiven Bewegungssensoren positionsgenau und in Echtzeit die Gewichtsverlagerungen der Sitzenden, ohne dabei Sitzkomfort und Sitzklima zu beeinflussen. Die Luftkissenaktivierungen regen als sogenannte „dynamische Stimuli“ zum bewegten Sitzen an.
Die Zusammenarbeit zwischen dem Fraunhofer IIS und der Daimler AG besteht nach eignen Angaben seit 2017. Die Forschenden recherchierten in mehreren Projektphasen zu Physiologie und Sensortechnik, bauten einen synchronisierten Messstand mit der kapazitiven Sensorik auf und führten Pilotstudien durch.
Die Wirksamkeit des Mobilization Seats mit textilintegrierter Sensorik wurde in der letzten Projektphase in einer Fahrsimulationsstudie mit 16 männlichen Berufskraftfahrern unter realitätsnahen Bedingungen untersucht. Lisa Schneider, Doktorandin an der TU Dortmund und tätig bei der Daimler AG, erklärt:
„Ziel der Studie war es, die Effekte unseres 'Mobilization Seats' und dessen Auswirkungen auf das Sitzverhalten und die Muskelaktivität der Probanden objektiv und quantitativ zu belegen.“
„Unsere kapazitive Bewegungssensorik eignet sich aufgrund des miniaturisierten Formfaktors und der einfachen Textilintegration hervorragend als Messsystem zur Erfassung des Bewegungsverhaltens im 'Mobilization Seat', ohne den Sitzkomfort oder das Sitzklima der Sitzenden zu beeinflussen. Gerade die Erhaltung des Sitzklimas ist ein Alleinstellungsmerkmal unserer Technologie. Dies wird durch die hauchdünne Sensorbauform erreicht“, ergänzt Christian Hofmann, Gruppenleiter am Fraunhofer IIS.
Das Fraunhofer IIS sieht in der kapazitiven Bewegungssensorik über den Einsatz im Mobilization Seat hinaus weitere Anwendungsgebiete im Umfeld von Assistenzsystemen für Personen mit Behinderung oder im Bereich des Serious Gaming.
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