Geräuscharme Logistik: Fraunhofer-IML übergibt neu erhobene Schallemissionswerte für alternativ angetriebene Lkw an Ministerium
Die Nachtruhe ist ein hohes und gesetzlich geschütztes Gut. Ein Großteil der Bevölkerung fühlt sich von Verkehrslärm gestört und belästigt. Im Rahmen der Mobilitätsstudie „Geräuscharme Logistik“, die vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen mit 506 700 Euro gefördert wurde, haben Forschende des Fraunhofer IML Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben (batterieelektrisch, Gas, Wasserstoff) auf ihre Schallemissionen bei Anlieferprozessen an Handelsstandorten untersucht und Empfehlungen für die Verwendung der neuen Daten und die Umsetzung geräuscharmer Logistik erarbeitet.
Das Institut übergab dann Ende September 2024 das von ihr erstellte Handbuch „Geräuscharme Logistik“ an das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen übergeben. Das Werk skizziert eine mögliche Verlagerung von Transporten in die Tagesrand- und Nachtzeiten, um den Verkehr am Tag zu entzerren. Es bietet zudem belastbare Daten für eine Verlagerung in weniger belastete Tageszeitendurch den Einsatz alternativer Antriebe.
„Mein Ziel ist es, eine Mobilitätspolitik zu etablieren, in der Umwelt und Verkehr als gemeinsame Impulsgeber für den dringend notwendigen Natur- und Klimaschutz, für mehr Nachhaltigkeit und eine höhere Lebensqualität sind“, erklärte Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen bei der Übergabe.
Das Handbuch schlösse laut Fraunhofer IML eine Wissenslücke und gebe konkrete Werte für Emissionsansätze, mit denen eine Beurteilung von geräuscharmen Anliefersituationen ermöglicht wird. Zentrales Ergebnis der Mobilitätsstudie seien die neu erhobenen Schallemissionswerte für alternativ angetriebene Nutzfahrzeuge, die in den bisherigen Standardwerken nicht im Fokus standen. Diese belegten, dass diese Nutzfahrzeuge deutlich geräuschärmer seien.
Die Mobilitätsstudie bildet somit eine Grundlage, um konkrete geräuscharme Logistikvorhaben im Sinne des Schallimmissionsschutzes zu überprüfen zu können.
Prof. Uwe Clausen, Institutsleiter am Fraunhofer IML: „Die Verlagerung von Transporten in die Tagesrand- und Nachtzeiten bietet logistische Vorteile und entlastet den städtischen Verkehr am Tag. Somit schaffen wir Anreize die Nutzfahrzeuge mit batterieelektrischen oder Wasserstoffantrieben vermehrt einzusetzen, um den Güterverkehr in Städten geräuscharmer zu gestalten.“
Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch ein geräuscharmer Lkw und geräuscharmes Logistikequipment vorgestellt, anschließend folgte eine Podiumsdiskussion zum Thema „Effiziente und leise Logistik als Schlüssel für lebenswertere Städte“ mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren aus Kommunen, Handel, Logistikdienstleistern, Forschung und Politik.
Derzeit setzt das Fraunhofer IML im Folgeprojekt auf den Studienergebnissen der ersten Phase auf. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert diese Forschungsarbeit mit rund 565.000 Euro. Bis Projektende im März 2026 sollen Wissenslücken vor allem im Hinblick auf den Einfluss des Verhaltens der Mitarbeitenden bei den Be- und Entladeprozessen und des eingesetzten Umschlagequipments an den Filialen in der Praxis schließen.
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